schafft die Schulbücher ab!

 

Markus Orths ist in seinem Roman noch ein bisschen böser und spricht sogar von einer "Klett-Diktatur" und ihren Schergen (wobei man "Klett" wohl getrost durch beliebige andere Schulbuchhersteller ersetzen kann).


vgl.

Im Fach Deutsch verteile ich die von der Schule angeschafften Bücher meistens nicht mal mehr an die SchülerInnen

(wodurch die immerhin ja sehr teure Anschaffung nicht überflüssig war:

Meistens kann man ja, wenn man Stoffe gründlich durchnehmen will, sowieso nur minimale Teile der Bücher nutzen, und da lohnt es sich nicht, dass die SchülerInnen sie immer mitschleppen.

In der Tat gibt es quer durch die Schulbücher einen Gewohnheitskanon von Texten, die besonders geeignet sind (pars pro toto "Der Erlkönig"). Aber auch dafür lohnt sich das Schleppen nicht.


Auf die Gefahr hin, dass jetzt eine Menge SchulbuchautorInnen beleidigt sind, die ja zweifelsohne unermessliche Mühe in die Bücher gesteckt haben:

mir scheint, Mathematik-Schulbücher gehören auf das zurechtgestutzt, was sie wirklich sind:

  1. Aufgabensammlungen
    (mit mehr oder minder gut ausgewählten Aufgaben),

  2. Formelsammlungen,

  3. zunehmend Sammlungen von Grafiken
    (so schön, wie sie einE LehrerIn kaum hinbekommen könnte),

  4. allerknappste Grobüberblicke über den Stoff
    (in hoffentlich sinnvoller Reihenfolge),

  5. darüber hinaus aber völlig ungeeignet für eine mehr oder minder selbstständige Benutzung durch die SchülerInnen,

  6. und sicherlich nicht geeignet
    (wohl auch nicht so gemeint, aber eben doch leider oftmals [auch aus purer Not: Überarbeitung, Zeitdruck] so eingesetzt)
    als Leitfaden, an dem stur entlang unterrichtet werden kann
    ("gestern hatten wir S. 20, also kommt heute S. 21").

Im letztgenannten Fall (für den die AutorInnEn natürlich nichts können) werden die Mathe-Schulbücher sogar regelrecht gefährlich, vermitteln nämlich

(ein schiefes Bild, das insbesondere auch durch die fast vollständige Kongruenz der Mathematikbücher, und zwar nicht nur ihrer Einbände

(was ja immerhin noch als Reihen- bzw. "corporate identity" verständlich ist)

usw. usf. bis und dann bis zum Ende des Universums und nochmals zurück:

"Haste eins gesehen, haste alle gesehen",

sondern auch über Jahre hinweg der Inhalte


(ist eine noch abstoßendere Seitengestaltung denkbar?)

vermittelt wird - womit ich nicht für billige optische Effekte, sondern für spürbare thematische Wechsel plädiere).

(Ein wenig befürchte ich hier, vom Klett-Verlag

[im Falle, dass er keinen Humor versteht]

wegen

verklagt zu werden. Deshalb Kehrtwende!: die Mathematikreihe "Lambacher Schweizer" ist wegen langer Tradition allemal noch eine der besten auf dem Markt.

Sie ist derart grundsolide [und wohltuend konservativ], dass man sich sogar fragen kann, weshalb überhaupt noch andere Schulbücher benutzt werden!)

Wenn aber 1. - 6. richtig ist, so ist es fast egal, welches Schulbuch man benutzt - und sind auch

(was wegen der Mehrarbeit der Verlage die Bücher erheblich teurer macht)

verschiedene Ausgaben für die jeweiligen Bundesländer überflüssig.

Mathematik-Schulbücher haben zudem einen entscheidenden Nachteil: weil sich Schulen nicht mehr leisten können, werden die Bücher nach einem Schuljahr eingesammelt und im folgenden Jahr an andere SchülerInnen verteilt.

D.h. den SchülerInnen bleibt von den Vorjahren (abgesehen von ihrer Erinnerung) nichts zurück, sie haben keine Chance für einen (überhaupt erst Überblick schaffenden) Rückblick oder gegebenenfalls notwendige Wiederholungen.

Wäre da eine über die Jahre hinweg kollektiv angelegte "selbstgemachte Formelsammlung" nicht viel sinnvoller?

Ansonsten aber plädiere ich für die Ersetzung der klassischen Mathe-Schulbücher durch "richtige" Bücher, also Bücher über Mathematik (vgl. ).


Probeweise sei mal anhand anderer Fächer vorgeschlagen, wie Schulbücher durch richtige (und jugendgemäße) Bücher ersetzt werden könnten:

Diese Bücher würden vor allem für alle Schuljahre halten.

 


Die üblichen Schulbücher sind enorm teuer, nämlich so ca. 20 €, für eine mittlere Schule (in einem einzigen Fach!)  insgesamt also zigtausend €. Das Geld könnte man einsparen und sinnvoller ausgeben!

Nun wollen und müssen Schulbuchverlage natürlich auch "leben". Mein Vorschlag: von Büchern im Sinne von , nur erheblich besser für Schulen aufbereitet.

PS:

Es musste ja wohl so kommen: letztens habe ich von berufener Seite einen Anpfiff bekommen, weil ich in einer Klasse die frisch angeschafften (Deutsch-Schul-)Bücher erst gar nicht verteilt hatte. Was für eine Geldverschwendung das doch sei!
Wobei allerdings nicht bedacht wurde, dass die nächste Klasse die Schulbücher damit nur um so jungfräulicher erhält und somit erst sehr viel später Neuexemplare angeschafft werden müssen, das Ganze also nur um so preiswerter wird.

PPS:

Bei einem Verlagskontakt wurde ich angefragt, ob ich Interesse hätte, der Welt der Mathe-Schulbücher noch ein weiteres hinzuzufügen. Ja bin ich blöd, mir die irrwitzige Arbeit anzutun, das (unrunde) Rad nochmals zu erfinden?!

PPPS: Inzwischen sehen so einige Schulbücher doch erheblich attraktiver aus - und betreiben auch eine sinnvollere Mathematik. Z.B.
PPPPS:
Dass für mainstream-Schulbücher mit

 

geworben wird, finde ich herrlich komisch.