Buch des Monats 4/2005

Palle Yourgrau: Gödel, Einstein und die Folgen; Vermächtnis einer ungewöhnlichen Freundschaft; C.H. Beck

Wie bei der Komplexität von Einsteins und Gödels Theoremen nicht anders zu vermuten, ist dieses Buch, obwohl es populärwissenschaftlich zu sein versucht, nicht gerade einfach zu lesen.

Letztlich handelt das Buch - der Reihenfolge der Namen im Titel entsprechend - eher von Gödel als von Einstein und behandelt bei Gödel

  • seine bekannteren mathematischen Leistungen ("Unvollständigkeitssatz"),

  • seine weniger bekannten

(und das vor allem versucht der Autor zu ändern)

Anmerkungen zur Relativitätstheorie Einsteins, die, wenn ich´s recht verstanden habe, darauf hinaus laufen, dass Einsteins vierte Dimension t  nicht die "gesamte" (intuitive) Zeit T abdeckt - und deshalb irgendwas an der Relativitätstheorie falsch sein muss.

Als Buch des Monats ausgewählt wurde "Gödel, Einstein und die Folgen" von mir aber aus ganz anderen Gründen:

  1. , weil hier endlich die Freundschaft zweier Giganten gezeigt wird,

  2. , weil überhaupt

(ohne Leugnen der privaten, manchmal auch erbärmlichen Seiten)

ein Superlativton herrscht, der

  • ansonsten völlig ausgeleiert,

  • in Sachen Genies und überhaupt echter Bildung aber dringend mal wieder angebracht ist.

Nur drei Beispiele:

  • "[...] Kurt Gödel [...] war der größte Logiker aller Zeiten, ein helles Glanzlicht in der intellektuellen Landschaft, das mindestens tausend Jahre überstrahlt."

  • "Die Anzahl an großen Genies pro Quadratmeter in Gödels Wien verschlägt einem den Atem."

  • "[Cantors] Beweis gehört zu den Weltwundern - in eine Reihe mit den hängenden Gärten der Semiramis oder den Pyramiden von Gizeh."

(Arg billig ist allerdings Yourgraus Abrechnung mit wissenschaftlichen Kontrahenten im letzten Kapitel des Buchs. Sowas gehört sich nicht vor einem "breiten" Publikum!)