Bücher des Monats 2/2007


 

Peter Watson: Ideen; Eine Kulturgeschichte von der Entdeckung des Feuers bis zur Moderne; C. Bertelsmann

Als ich gestern erfuhr, dass dieses neue Buch von Watson auf dem Markt ist, habe ich es selbstverständlich

(wegen meiner Vorerfahrungen mit dem Vorgänger "Das Lächeln der Medusa"; s.u.)

umgehend gekauft und auch prompt mit dem Lesen begonnen. Mehr als zehn Seiten habe ich zwar bisher nicht geschafft

(und mit fast 1300 Seiten bleibt auch noch viel zu tun),

aber das Buch beginnt genauso furios wie sein Vorgängerbuch, so dass ich es schon jetzt prompt zum Buch des Monats

(wegen der Dicke wohl eher Buch vieler Monate)

ernenne.

Vgl. auch

Das Bemerkenswerteste an Watsons Büchern ist aber die enorme Begeisterung für Bildung (für die größten Ideen und Denker) - statt für tagesaktuelle Nichtigkeiten.

Vgl. auch

"Wer dieses Buch hat, braucht keine Freunde mehr -
Denn er hat genug zu lesen für die nächsten Monate...! Peter Watson nennt sein Buch "Ideen" und im Untertitel ganz bescheiden "Eine Kulturgeschichte von der Entdeckung des Feuers bis zur Moderne". Es ist allerdings eine unglaublich riesige Sammlung an Bildungsgeschichten über das Auftauchen und Verschwinden von Ideen und Kulturen.
Watson fängt nicht gerade klein an. Es geht mit vorsprachlichen Ideen los und endet nach knapp 1300 Seiten beim Elektron, den Elementen und dem trügerischen Ich.
Dazwischen nimmt Watson alles auseinander: die Idee der Städte, des Volkes Israel, die Idee von Jesus, die Ideengeschichte der Zahlen, die Kultur des Pinsels... (ja, Luftholen - es sind alles solche Kracher.)
Die Idee Europas, die Entdeckung der Bildung, die Ursprünge des Liberalismus, die Idee der Fabrik, die Anfänge der Statistik, die Entdeckung des Unbewussten, die Erfindung der Zeit,... undundund. Es ist kaum zu aushalten und ich muss gestehen, dass ich immer noch mittendrin bin.
Watson seziert die Ideen, untersucht die großen Zusammenhänge. Häufig genug ist es eine ganz neue Welt, die sich da eröffnet.
Fazit: viel zu lesen, viel zu lernen und ein großes Buch, das unisono von der NZZ und dem Neuen Deutschland gelobt wird. DAS will was heißen. Wer sich also weitläufig bilden will und die Bildungsgeschichte der Ideen einmal nicht nur oberflächlich kennen lernen, sondern mehr wissen will, der hole sich diese 1300 Seiten."
(zitiert nach )

Peter Watson: Das Lächeln der Medusa; Die Geschichte der Ideen und Menschen, die das moderne Denken geprägt haben; C. Bertelsmann

Es tut mir regelrecht leid, dieses Meisterwerk nicht schon damals, als ich es gelesen habe, zum Buch des Monats ernannt zu haben. Wie konnte ich das nur versäumen!

Beschreibungen und Kritiken auf dem Buchcover, denen ich mich nur vollständig anschließen kann:

Fluch und Segen der Erkenntnis – »Das Lächeln der Medusa« beschreibt das Abenteuer des Denkens im 20. Jahrhundert aus einer besonderen Perspektive. Malerei und Physik, Philosophie und Wissenschaft, Literatur und Medizin, Architektur und Theater - Peter Watson hat jene Ideen und Entdeckungen zusammengetragen, die dieses Jahrhundert entscheidend geprägt haben. Und er erzählt die Geschichte der Menschen, die dahinter stehen.

»Das kaum Glaubliche ist, dass sich Peter Watsons mehr als tausendseitiger Wälzer wie ein Unterhaltungsroman liest, höchst spannend und oft sogar amüsant. Eine Geistesgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, wie es sie bisher nicht gab.«
(Wolf Jobst Siedler)

»Dieses Buch ist eine monumentale Tour de force ... Unermüdlich spürt das Werk allem nach, was auch nur den leisesten Hauch intellektueller Substanz besitzt, und ist dabei tadellos und faszinierend erzählt.«
(Hugh Lawson-Tancred)

»Präzise, eloquent und voller Begeisterung fasst Peter Watson das Leben und die Gedanken unzähliger Geistesgrößen aus nahezu jeder Disziplin zusammen... Sein unerschöpfliches Interesse ist ansteckend und weckt beim Leser die Lust auf mehr ... Das Ergebnis ist geradezu atemberaubend unterhaltsam, unendlich lehrreich und unwiderstehlich vergnüglich.«
(Felipe Fernández-Armesto)

 

Érik Orsenna: Lob des Golfstroms; C.H.Beck

Das herrlich durchgeknallteste, assoziativste "Naturwissenschafts"-Buch, das mir seit langem begegnet ist.

"Gelernt" habe ich aus ihm nicht gerade viel, sondern "nur" immer wieder darüber gestaunt, wie sich Orsenna - verpackt in gespielte Naivität - das kindliche Staunen bewahrt hat:

"Wen das Schauspiel, das sich ihm [...] darbietet, nicht umwirft, den sollten Sie schnell, ganz schnell in die Arme nehmen. Trösten Sie ihn, trösten Sie ihn mit allen nur erdenklichen Zärtlichkeiten — oder mit starken Getränken! Wollen Sie nicht des Todes sein, müssen Sie so schnell wie möglich in ihr oder ihm die Freude an der Welt wieder wecken."
(Érich Orsenna)