wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt

wie genau tut sie das dann?

"Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt ,
 und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes blinkt
 [...]
 Sieh den Lichterschein, draußen auf dem Meer,
 ruhelos und klein, was kann das sein?
 [...]"

James Trefil:


"Ein Forscher, der über den [Strand] spaziert, sieht dort dieselben Dinge [z.B. einen Sonnenuntergang] wie jedermann sonst. Die Tatsache, dass er über einige dieser Dinge besser Bescheid weiß, schmälert weder seine Empfänglichkeit für ihre Schönheit noch den Grad seiner Freude daran."

 



Jane Taylor: [Der Naturforscher?] 

 

Nun steigt die Flut, und er, mit hundert andern,

Geht aus, im frischen Wind vom Meer zu wandern;

Sitz auf Terrassen, wo der Modewelt

Sich Wahn, der Schönheit Krankheit zugesellt.

Doch einer, der sich unterscheidet von dem Rest

So sehr, oh!, dass sich gar nicht sagen lässt -

Der Schöpfung wahrer Freund lässt das Begreifen

Des hellen Auges über See und Himmel schweifen,

Trinkt alles in sich, und sein Busen schwillt

Von dem, was er nicht sagen kann - und will. [???]

 



"Es war grauenhaft, nachts draußen im Wald zu sitzen. Zum erstenmal in seinem Leben erfuhr der Junge, was Nacht eigentlich bedeutet. Das war, als ob die ganze Welt versteinert wäre und nie wieder zum Leben erwachen sollte.
Endlich dämmerte der Morgen, und der Junge freute sich, daß alles sich wieder ähnlich wurde, obwohl die Kälte jetzt noch schneidender war als in den Nachtstunden.
Als schließlich die Sonne aufging, da war sie nicht gelb, sondern rot. Dem Jungen kam es vor, als wäre sie böse - aber warum sollte sie böse sein? Vielleicht weil die Nacht, als sie nicht da war, die Erde so kalt und düster gemacht hatte.
Die Sonnenstrahlen jagten in großen Bündeln heran und wollten sehen, was die Nacht angerichtet hatte, und alles schien zu erröten, als hätte es ein schlechtes Gewissen: die Wolken am Himmel, die seidenglatten Buchenstämme, die kleinen ineinandergeflochtenen Äste des Walddachs, der Rauhreif, der das Buchenlaub am Boden bedeckte - alles erglühte und wurde rot.
Immer mehr Strahlenbündel jagten durch den Raum, und bald war das Grauen der Nacht restlos vertrieben. Die Versteinerung war aufgehoben, und es war seltsam, wieviel Lebendiges jetzt zum Vorschein kam. Der rotnackige Schwarzspecht hämmerte mit seinem Schnabel auf einen Baumstamm los. Das Eichhörnchen huschte mit einer Nuß aus dem Nest, setzte sich auf einen Zweig und begann die Nuß zu schälen. Der Star trug eine Wurzelfaser herbei, und im Wipfel des Baums sang der Buchfink.
Nun wußte der Junge, daß die Sonne zu all diesen kleinen Wesen gesagt hatte: »Wachet auf und kommt aus euern Nestern! Jetzt bin ich hier. Jetzt braucht ihr euch nicht mehr zu fürchten.«
Vorn See waren die Rufe der Wildgänse zu hören, die sich zum Flug vorbereiteten. Gleich darauf flogen alle vierzehn Gänse über den Wald. Der Junge versuchte sie anzurufen, aber sie flogen so hoch, daß seine Stimme sie nicht erreichen konnte. Sie glaubten wohl, der Fuchs hätte ihn längst gefressen, und machten sich nicht einmal die Mühe, nach ihm zu suchen.
In seiner Angst hätte der Junge fast geweint, doch jetzt stand die Sonne am Himmel, goldgelb und fröhlich, und erfüllte die ganze Welt mit Mut.
»Du brauchst dich vor nichts zu fürchten oder zu ängstigen, Nils Holgersson, solange es mich gibt«, sagte die Sonne."


"[...] [Der Kopfsalat] ist ein sogenannter Lichtkeimer, der helles Licht braucht im Gegensatz zu einem Dunkelkeimer wie der Kartoffel, die selbst im dunklen Keller keimt-, jedenfalls solange die Stärkereserve in der Knolle reicht. Die Biologen zerlegten wieder das Licht in seine Spektralfarben und testeten, welche davon die Keimung des Salatsamens auslöst. Resultat: hellrotes Licht von 660 Nanometern. Und als sie Samen mit dunkelrotem Licht von 730 Nanometern Wellenlänge bestrahlten, wurde die Keimung abrupt unterbrochen. Dafür genügte bereits eine fünfminütige dunkelrote Phase. Auf alle anderen Farben reagierten die Samen nicht.
Zufall? Oder zeigt sich hier eine phantastische Einrichtung der Natur? Bei Sonnenaufgang ist das Licht erst dunkelrot, dann hellrot; bei Sonnenuntergang erst hellrot, dann dunkelrot. Weil Lichtkeimer weißes Licht brauchen, wird die Keimung durch das hellrote Licht bei Sonnenaufgang »angeknipst« und durch das dunkelrote Licht bei Sonnenuntergang wieder »ausgeschaltet«."

(zitiert nach )

Vorweg:

  1. über den Film :

"The exec producer John Lasseter had all of the staff get certified to go scuba diving. He wanted the set to be as realistic as possible so he had them all go to the coral reefs and look around to get an idea of what the environment was so they could copy it virtually. They really worked on the water simulator to get the ripple effects and splashes to work right by making the water react with itself. They modified the simulator used in the Monster's Inc. movie named Fizt [...]  and renamed it Splasht for the water effects."
(Quelle: )

  1.  

Es geht auch einfacher, nämlich beispielsweise mit dem freeware-Programm , mittels dessen ein Sonnuntergang am Strand dann so aussieht:

Das mag realistisch wirken - und ist als (leicht gewellte) simple Spiegelung in Wirklichkeit doch völlig unrealistisch.

Erheblich besser ist es in einem Wicki-Film durchgeführt

(obwohl doch die Filmtechnik in den Wickie-Filmen geradezu archaisch ist):


B

Bemerkenswert bzw. bemerkenswert korrekt ist daran zweierlei:

  1. die hellen Wasserreflexe laufen dreiecksförmig

(oder genauer: als Segment eines Dreiecks)

auf den

(hinter den Figuren stehenden)

Betrachter B zu:


B

  1. Weit hinten am Horizont ergeben sich viele Lichtreflexe, vorne nur wenige:

 

Aber warum ist das so?

zu 1.:

Angenommen, es gäbe einen Lichtreflex 0 außerhalb des blauen Segments: der Lichtstrahl, der ihn erzeugen würde, müsste ja seinen Ursprung seitlich von der Sonne haben:


B

zu 2.:

Hier stelle ich mir zwei Erklärungsmöglichkeiten vor:

  1. Im ersten Fall stellen wir uns der Einfachheit halber vor, es herrsche keinerlei Wellengang, das Wasser sei also ein Spiegel

(womit natürlich noch nicht die schillernden Reflexe erklärbar sind).

Und ebenfalls der Einfachheit halber sei die Wasserfläche in zwei Hälften aufgeteilt, nämlich von 0 bis ½  und von ½ bis 1:

Da die Sonne sehr weit entfernt ist, fallen ihre Strahlen annähernd parallel auf das Wasser, erreichen also genauso viele Strahlen die Strecke von 0 bis ½  wie die Strecke von ½ bis 1.

Zum Betrachter B laufen die Strahlen aber nicht mehr parallel weiter, wodurch sich zwei verschiedene Winkel α und β ergeben. Also folgt:

d.h. der Bereich von 0 bis ½ wirkt heller als der Bereich von ½ bis 1.

  1. In einem zweiten Versuch schauen wir uns nun das Ganze mit Wellen an:

Hier zeigt sich (?), dass

Vgl. auch Bild .

Und der Sonnenuntergang verliert auch nichts von seiner Schönheit und vielleicht auch Romantik, wenn man sich fragt (und sogar erklären kann), warum die Sonne rot und größer und oval  wird (erscheint).


Das Dollste ist aber, dass die Sonne, wenn wir sie untergehen sehen, in Wirklichkeit schon längst untergegangen ist, dass also der Sonnenuntergang eine Chimäre ist

(was ihm aber nicht den Zauber nimmt, sondern ihn sogar noch erhöht).

Und das funktioniert so:

(also in einem im Vergleich mit dem Vakuum des Weltalls dichteren Medium)

genauso gebrochen wie ein Lichtstrahl, der durch Wasser oder Glas (etwa eine Linse) geht

(nebenbei: diese Lichtbrechung der Sonnenstrahlen sorgt dann auch dafür, dass die Sonne oval erscheint und rot aussieht);

In der folgenden, sehr vereinfacht dargestellten Illustration gilt:

Und


Eine physikalische Erklärung des Sonnenuntergangs ist zwar hochinteressant, wird aber niemals erklären können, warum wir ihn schön finden. Eine Erklärung der Schönheit ist da schon eher der Evolutionstheorie zuzutrauen:

hmpg