die Erfindung der Dezimalzahlen
Vorbemerkung
Das Buch hat mich zu vier Essays angeregt:
Womit sich doch die Frage stellt:
Beim Begriff „Dezimalzahl“ herrscht eine für die Mathematik ungewöhnliche
(und sehr sympathische!)
In selben Sinn werden Dezimalzahlen auch auf zwei renommierten Internetseiten verstanden:
In diesem ersten Sinn sind also
(z.B. 123,4),
(z.B. 123xx)
Dezimalzahlen.
Ein Grund für dieses Verständnis von "Dezimalzahlen" könnte die Nähe des Begriffs "Dezimalzahl" zum Begriff "Dezimalbruch" sein:
Das da genannte Beispiel suggeriert, dass
Vergessen wird dabei allerdings oft, dass auch natürliche, also Nicht-Komma-Zahlen als (Dezimal-)Brüche schreibbar sind, also z.B.
oder kurz
,
so dass z.B. 3 auch ein Dezimalbruch bzw. als solcher schreibbar ist - und also auch eine Dezimalzahl?
Man könnte auch sagen: die natürliche Zahl 3 ist wegen zwar auch als Bruch schreibbar, aber letztlich doch nur ein "Schein-Bruch" , denn bei "richtigen" Brüchen müssen doch gefälligst kleine Bruchstücke (Teile von einem Ganzen) übrig bleiben:
(Nebenbei: auch bei den Dezimalbrüchen herrscht eine babylonische Sprachverwirrung:
“Ein Dezimalbruch oder Zehnerbruch ist ein Bruch, dessen Nenner eine Potenz von Zehn mit natürlichzahligem Exponenten ist – oder, einfacher ausgedrückt, ein Bruch, in dessen Nenner 10 (101), 100 (102), 1000 (103) usw. steht.“;
"Allgemeiner [!] können auch nicht abbrechende (unendliche oder auch periodische) Dezimalzahlen (wie bspw. ), die sich offensichtlich nicht [!] als Bruch mit einer Zehnerpotenz im Nenner schreiben lassen, oder auch [sogar] irrationale Zahlen (wie die Kreiszahl 0,11111...π oder die eulersche Zahl e) als Dezimalbruch bezeichnet werden.",
so dass letztlich alle in Dezimalschreibweise
geschriebenen Zahlen als Dezimalbrüche
bezeichnet werden können.)
worauf die harsche Antwort folgt:
In diesem zweiten Sinn sind also
(z.B. 123,4),
(z.B. 123xx)
Dezimalzahlen.
(Nebenbei: es gibt seltene Fälle, in denen natürliche, also Nicht-Komma-Zahlen scheinbar unnötigerweise dennoch mit Komma und einer nachfolgenden Null geschrieben werden, nämlich z.B. . Diese Schreibweise soll wohl besagen:
„Die Durchfahrt ist genau 3 Meter hoch - und keinen Millimeter mehr. Versuchen Sie also erst gar nicht, hier mit einem LKW durchzufahren, der »nur ein bisschen« höher als 3 m ist [»es wird schon gutgehen«], oder versuchen Sie es ruhig, und Sie werden schon sehen, was Sie davon haben: .“
Bei Preisen gibt es zudem die Darstellung einer "glatten", also natürlichen Zahl als .)
Weil auch meine Hauptquelle (s.u.) unter Dezimalzahlen echte Kommazahlen versteht, werde ich den Begriff "Dezimalzahl" im Folgenden dennoch im ersten, engen Sinn verwenden, also für Kommazahlen mit echten Nachkommastellen
(statt nur einer Null wie in ).
Ich finde es immer mal wieder schade, wenn ich erst nach vielen Jahren der Beschäftigung mit Mathematik zu ganz simplen, aber doch wichtigen Erkenntnissen komme
(sei‘s, dass ich selbstständig zu diesen Erkenntnissen komme
[z.B. und ],
sei‘s, dass ich in Büchern über sie stolpere
[z.B. unten in ]):
wie konnte ich so lange so (betriebs-)blind für (allzu) Offensichtliches sein?
Zwei Beispiele:
Dezimalzahlen lassen sich viel einfacher vergleichen.
Ein Beispiel:
Welcher der beiden Brüche und ist größer?
Oder sind sie vielleicht sogar gleich groß? Denn schließlich
Um die beiden Brüche vergleichen zu können, ist es ratsam, beide erstmal weitestmöglich zu kürzen:
=
=
Wenn wir nun aber und vergleichen wollen, ergibt sich das nächste Problem: die beiden Brüche sind nicht gleichnamig, haben also nicht denselben Nenner, weshalb wir sie erstmal auf den Hauptnenner bringen müssen.
Da die beiden bisherigen Nenner 11 und 7 aber Primzahlen sind, müssen wir den ersten Bruch mit 7 und den zweiten Bruch mit 11 erweitern
(wobei die eben erst durch Kürzen schön klein gemachten Zähler und Nenner leider doch wieder groß werden):
= = und = =
rechnen. Oder kurz:
= und =
Insgesamt erhalten wir also
= und = ,
woraus folgt:
= < =
oder kurz
< .
Erst nach so umständlichen Rechnungen wissen wir also, dass der anfängliche erste Bruch kleiner als der anfängliche zweite Bruch ist.
(Nebenbei: weil der Nenner 119 des ersten Bruchs nur geringfügig kleiner als der Nenner 121 des zweiten Bruchs ist, wissen wir aber auch schon, dass die beiden anfänglichen Brüche und fast gleich groß sind
[wobei "minimal" und "fast" allerdings subjektive Begriffe sind].)
Kurz und bündig:
der Größenvergleich zweier Brüche kann enorm aufwendig sein. |
Wenn wir nun die Brüche und vom Taschenrechner ausrechnen lassen, erhalten wir die Dezimalzahlen
(Hierbei soll es uns egal sein, dass der Taschenrechner bei beiden Dezimalzahlen am Ende weitere Nachkommastellen abschneidet und deshalb eigentlich das Ungefährzeichen ≈ stehen müsste
Für den Größenvergleich der beiden Dezimalzahlen 1,545454545... und 1,571428571... ist es einzig und allein entscheidend, ob und wenn ja an welcher Nachkommastelle sie sich erstmals unterscheiden:
die zweite Nachkommastelle der ersten Zahl (also 4) ist kleiner als die zweite Nachkommastelle der zweiten Zahl (also 7).
Es reicht also eigentlich 1,54... < 1,57...
Und damit ist insgesamt die erste Zahl 1,545454545... kleiner als die zweite Zahl 1,571428571...
(wobei der Unterschied - wie oben vorausgesehen - geringfügig, nämlich nur ca. drei Hundertstel ist).
Kurz und bündig:
der Größenvergleich
zweier Dezimalzahlen ist sehr einfach (es sei denn, die beiden hinter dem Komma ellenlangen
Dezimalzahlen unterscheiden sich gar
nicht oder erst an einer sehr späten [z.B. der
hundertsten] Nachkommastelle).
|
Zitat aus dem oben schon genannten Buch :
„Hatte der Mensch je etwas Schnelleres erschaffen?
Schnurgerade wie ein Pfeil sauste es über den Strand in Scheveningen an der
Küste bei Den Haag und erreichte bis zu 40 Stundenkilometer. Ein Fahrgestell mit
vier großen Wagenrädern trug den Rumpf, der 20 oder mehr tollkühnen Passagieren
Platz bot. Der Wind in den breiten Rahsegeln an den beiden Masten trieb das
Gefährt über den Sand voran, und als Statthalter Prinz Moritz, Zweitgeborener
des ermordeten Königs Wilhelm des Schweigers, das Steuer übernahm, flatterte die
Prinzenflagge des Hauses Oranien am Mast. Bei kräftiger Brise schoss der
zeilwagen (Segelwagen) am Strand entlang, scheuchte die Möwen auf und legte ein
Tempo wie der Wind vor, sodass die Passagiere keinen Fahrtwind mehr auf ihren
Gesichtern spürten, wie ein französischer Augenzeuge 1606 berichtete. Dieses
erstaunliche Wunderwerk der Technik hatte Simon Stevin erdacht und erbaut,
höchstwahrscheinlich angeregt von Illustrationen wesentlich älterer chinesischer
Segelwagen, die der flämische Kartograf Gerard Mercator nach den Beschreibungen
damaliger Forschungsreisender in seinen wunderschönen Atlanten abgebildet hatte.
In Laurence Sternes Tristram Shandy schwärmt Onkel Toby in einer
Passage ebenfalls von dem »berühmten Segelwagen, der dem Prinzen Maurice gehörte
und der von so wundervoller Konstruktion und Geschwindigkeit war, dass er ein
halbes Dutzend Personen in ich weiß nicht wie wenigen Minuten dreißig
deutsche Meilen beförderte«, obgleich er den Wagen schwerlich selbst
gesehen haben kann, wenn er denn tatsächlich, wie er ja beharrlich behauptet, in
der Schlacht von Namur (1695) gekämpft hat.
Stevin war der
Prototyp des niederländischen Wissenschaftlers schlechthin, ein vorzüglicher
Mathematiker, dem es vor allem um den praktischen Nutzen seiner Arbeit ging.
1581 war er als 33-Jähriger aus seiner Heimatstadt Brügge nach Leiden geflüchtet
und veröffentlichte dort in rascher Folge Bücher über Arithmetik, Geometrie,
Maßsysteme, Buchhaltung, Mechanik und Hydrostatik (die Lehre von unbewegten,
strömungsfreien Flüssigkeiten). Daneben verfasste er angewandte und
praxisbezogene Schriften, in denen er sich beispielsweise mit Idealentwürfen für
Festungen und Schleusen beschäftigte. Er unterrichtete nicht an der Universität
und verdiente sein Geld durch die Verbesserung von Windmühlen oder
Wasserbauprojekten, ohne dass diese Tätigkeit seine wissenschaftlichen
Interessen behindert hätte. In gewissem Sinn war seine Situation sogar
kennzeichnend für den Zustand der Niederlande, denn »dass keine
wissenschaftlichen oder philosophischen Glaubenskriege geführt wurden, (…) bot
vielfältige Gelegenheiten für neue Ideen«. Das dichte kommerzielle und
kulturelle Netzwerk in den selbstbewussten Städten trug in erster Linie und in
viel größerem Umfang als die akademischen Institutionen zur Entstehung und
Verbreitung neuer Ideen bei.
Und es waren wirklich neue Ideen. Stevin schuf
sozusagen den Segelwagen der Buchhaltung mit seinem Vorschlag, statt der bis
dahin üblichen gewöhnlichen Bruchzahlen mit einer Vielzahl möglicher Nenner
Dezimalzahlen einzuführen. Zuvor hatte ein Händler, der seine täglichen
Einnahmen aufrechnete, mit Preisangaben zu kämpfen, die, je nach den
unterschiedlichen Währungen, in Dritteln, Achteln, Fünfzehnteln oder
Sechzigsteln angegeben waren. In seinem Lehrbuch De Thiende (»Das
Zehntel«) aus dem Jahr 1585 setzte Stevin eine eingekreiste Null neben eine
Zahl, um die verschiedenen Potenzen der Zehntel darzustellen (um tatsächlich
also zu zeigen, dass die Gesamtzahl durch zehn hoch null geteilt wurde — oder
mit anderen Worten unverändert blieb). Eine umkreiste Eins stand für Zehntel
(geteilt durch zehn hoch eins), eine umkreiste Zwei repräsentierte Hundertstel
(geteilt durch zehn hoch zwei) und so weiter. 30 Jahre später entwickelte der
schottische Mathematiker John Napier Stevins Schreibweise weiter zur uns heute
vertrauten Form der Kommasetzung oder des Punktes, durch den die Bruchteile der
jeweiligen Zahl von der Zahl selbst abgetrennt werden. Die eingekreisten Zahlen
waren damit überflüssig, aber das Prinzip der aufeinanderfolgenden
Zehnerpotenzen war zu diesem Zeitpunkt bereits etabliert. Die irrationale
Kreiszahl, in Napiers System dargestellt als 3.1416 (…), sieht in Stevins
Notation so aus: 3(0)1(1)4(2)1(3)6(4). Im Jahr 1590 trat Stevin als
Quartiermeister der Armee in den Dienst des Statthalters Prinz Moritz. Er
beschäftigte sich mit militärischen Vermessungen und passte die Konstruktion
italienischer Festungsbauten aus der Renaissancezeit an die geografischen
Bedingungen der Niederlande an. Die ursprünglichen Trockengräben ersetzte er
dabei durch Kanäle oder Wassergräben und errichtete die fortschrittlichsten
Festungsanlagen Europas an der sich ständig verschiebenden Südgrenze zwischen
der Republik der Niederlande und den Spanischen Niederlanden. Im Jahre 1600
gründete Stevin auf Wunsch des Statthalters eine Schule für Ingenieure in
Leiden. Dort wurde, auf seine Entscheidung hin, Unterricht auf Niederländisch
statt Latein erteilt. Die Ingenieurskunst war bald als »dytsche mathematycke«
oder niederländische Mathematik bekannt. Der berühmteste Lehrer der Schule war
Frans van Schooten, dessen gleichnamiger Sohn später Christiaan Huygens in
Mathematik unterrichtete. Stevin ging es in erster Linie um den praktischen
Nutzen seiner Arbeiten, und auch rein mathematische Disziplinen wie die
Geometrie sollten dem Wohl der ganzen Nation dienen. Durch die Veröffentlichung
seiner Lehrbücher hoffte er, dass viele seinem Beispiel folgen würden. Eines
dieser Bücher, verfasst für Prinz Moritz, Van de Deursichtighe (»Über
die Perspektive«), ist bemerkenswert wegen der ausschließlich rationalen Analyse
künstlerischer Geheimnisse und enthält unter anderem den Entwurf für ein Gerät
zum räumlichen Sehen; auf einer Glasplatte konnte man akkurat die sich dahinter
befindende Szene wiedergeben. Prinz Moritz zeigte sich so beeindruckt von dieser
Idee, dass er sich ein solches Modell anfertigen ließ. Stevins wichtigstes
Vermächtnis sind jedoch weder der Segelwagen noch die Dezimalzahlen, sondern die
Einführung einer Wissenschaftssprache in den Niederlanden. Er veröffentlichte
seine Schriften in der Landessprache, damit Bauherren, Handwerker und Händler
sie lesen konnten. Beispielsweise widmete er De Thiende den
»Sternenbeobachtern, Landmessern, Tuchmessern, Weinmessern, Messleuten im
Allgemeinen, Münzmeistern und allen Kaufleuten«. Dass er nur wenige Jahre
nachdem sich die Nordprovinzen von der spanischen Krone getrennt hatten, in
Niederländisch schrieb, war auch ein stolzes Bekenntnis zur nach wie vor
bedrohten Unabhängigkeit seines Heimatlandes.
Und dabei ließ es Stevin nicht
bewenden. In Beghinselen der Weeghconst (»Prinzipien des Wiegens«,
1586) formulierte er seine Überzeugung, das Niederländische sei die ideale
Wissenschaftssprache, weiter aus. Er kam zu diesem Schluss, weil das
Niederländische über eine ungewöhnlich große Anzahl an einsilbigen Wörtern
verfügt, die sich nötigenfalls zu längeren Wörtern zusammensetzen lassen. Stevin
vertrat sogar die ziemlich steile These, die Menschen hätten sich in einer
imaginären wijsentijt, dem Zeitalter der Weisheit lange vor dem antiken
Griechenland, als der Mensch noch allwissend war, miteinander auf Niederländisch
verständigt. Stevins Begriffe, mit denen er die einzelnen Bereiche der
Naturwissenschaften bezeichnete, spiegeln seine Argumente wider. Physik
bezeichnet er als natuurkunde, also das Wissen über die Natur. So gut
wie keine andere Sprache außer dem Niederländischen hat einen eigenständigen,
nicht vom griechischen physika abgeleiteten Begriff für Physik. Andere
Wortschöpfungen sind noch ehrgeiziger und erheben nicht nur Anspruch auf die
Urheberschaft über einen Zweig der Wissenschaft, indem sie den griechischen oder
lateinischen Namen verwerfen, sondern auch, indem sie auf einen subtilen
Zusammenhang zwischen dem Nachweisbaren und dem Wissenschaftlichen verweisen. So
wird die Mathematik zur wiskunde, was man als Lehre des gesicherten
Wissens übersetzen kann. Chemie ist die scheikunde, also die Lehre vom
(Unter-)Scheiden, ein Hinweis auf den sich abzeichnenden Richtungswechsel hin zu
einer analytischen Wissenschaft und eine höchst sinnvolle Alternative zum
Begriff Chemie, denn die etymologische Nähe zur unseriösen Alchemie wird
aufgehoben.
Zum Vergleich: Das Oxford English Dictionary nennt 1605
als das Jahr, in dem chemistry zum ersten Mal im Englischen auftaucht,
zeitgleich mit Stevins wissenschaftlichen Fachbegriffen; im Englischen
bezeichnet der Begriff sowohl die Alchemie als auch die gerade entstehende
Wissenschaft der Chemie. Bis heute muss sich das englische chemistry
mit wenig hilfreichen sekundären Bedeutungsebenen wie »geheimnisvolle Wirkung
oder Verwandlung« und »instinktive Anziehung« zwischen zwei Menschen
herumschlagen. Die »Astronomie« hat ähnliche Probleme. Ursprünglich, als ein
Teilbereich der sogenannten klassischen freien Künste (Quadrivium),
bezeichnete der Begriff die Wissenschaft von der Bewegung der Sterne und
Planeten sowie deren Einfluss auf Natur und Mensch — eingeschlossen jener
Pseudowissenschaft, die wir als Astrologie bezeichnen. Das Englische kämpft
immer wieder gegen diese frühere Doppelbedeutung an; Stevins Begriff der
sterrenkunde, der Sternkunde, umschifft das Problem dagegen elegant.
Stevin erfand oder warb auch für unzweideutige, beschreibende Begriffe innerhalb
der von ihm benannten Disziplinen, beispielsweise driehoek (Dreieck)
statt Triangel und lanckrondt (Langrund) statt Ellipse. Ein Trapez wird
zum bijl, das niederländische Wort für Axt, und damit wesentlich
anschaulicher. Wahrscheinlich ist kein Begriff so kennzeichnend für Stevins vor
allem praktisches Verständnis von Wissenschaft wie seine etwas verschmitzte
Wortwahl für »Theorie«, nämlich spiegeling. Wörtlich übersetzt also
»Spiegelung«, etwas freier und taktvoller auch »Reflexion«; und noch freier,
aber provokanter einfach nur »in der Kristallkugel lesen«.“
Für meinen Geschmack fehlen da nur noch einige Bilder:
* 1548/49 + 1620
und darin
(denn schließlich ist das anscheinend die erste jemals gedruckte Dezimalzahl)
Nun kann man sich natürlich fragen, was die doch ziemlich lange Passage über Simon Stevin in einem Buch zu suchen hat, das doch eigentlich von Christiaan Huygens handelt.
Die Antwort folgt direkt auf das obige Zitat:
„Wollte man Stevin als den Prototypen bezeichnen, wäre
Christiaan Huygens das ausgereifte Produkt. Stevin hatte den Beweis geliefert,
dass sich auch außerhalb der Universität ein intellektuell äußerst ergiebiges
Leben führen ließ, vorausgesetzt, es fand sich ein entsprechender Mentor. Wie
Stevin war Huygens vor allem am praktischen Nutzen seiner Arbeit gelegen. Seine
Arbeit beruhte, wie die von Stevin, auf grundlegenden mathematischen Methoden in
den Grenzbereichen zwischen Mechanik, Geometrie und Optik. Ein vielseitiger
niederländischer Mathematiker bestellte gleichsam das Feld für seinen Nachfolger
in genau den Wissenschaftszweigen, in denen der andere es später zu höchsten
Ehren bringen sollte. Ein halbes Jahrhundert nach Stevin wird man Huygens als
den größten Mathematiker, Astronomen und Physiker seiner Zeit feiern.“
Wie schon der Titel
die Erfindung der Dezimalzahlen
dieses Essays klarmacht, interessiert mich an dem langen Zitat aus dem Buch hier nur der Ausschnitt
„Stevin schuf sozusagen den Segelwagen der Buchhaltung mit seinem Vorschlag, statt der bis dahin üblichen gewöhnlichen Bruchzahlen mit einer Vielzahl möglicher Nenner Dezimalzahlen einzuführen. Zuvor hatte ein Händler, der seine täglichen Einnahmen aufrechnete, mit Preisangaben zu kämpfen, die, je nach den unterschiedlichen Währungen, in Dritteln, Achteln, Fünfzehnteln oder Sechzigsteln angegeben waren [und deshalb nur nach umständlichem Gleichnamig-Machen (s.o.) vergleichbar waren]. In seinem Lehrbuch De Thiende (»Das Zehntel«) aus dem Jahr 1585 setzte Stevin eine eingekreiste Null neben eine Zahl, um die verschiedenen Potenzen der Zehntel darzustellen (um tatsächlich also zu zeigen, dass die Gesamtzahl durch zehn hoch null geteilt wurde — oder mit anderen Worten unverändert blieb). Eine umkreiste Eins stand für Zehntel (geteilt durch zehn hoch eins), eine umkreiste Zwei repräsentierte Hundertstel (geteilt durch zehn hoch zwei) und so weiter. 30 Jahre später entwickelte der schottische Mathematiker John Napier Stevins Schreibweise weiter zur uns heute vertrauten Form der Kommasetzung oder des Punktes, durch den die Bruchteile der jeweiligen Zahl von der Zahl selbst abgetrennt werden. Die eingekreisten Zahlen waren damit überflüssig, aber das Prinzip der aufeinanderfolgenden Zehnerpotenzen war zu diesem Zeitpunkt bereits etabliert. Die irrationale Kreiszahl, in Napiers System dargestellt als 3.1416 (…), sieht in Stevins Notation so aus: 3(0)1(1)4(2)1(3)6(4).“ |
Verdammt! Warum wusste ich das bislang nicht?
(U.a.: was ist das für ein Mathematikstudium, in dem der Name „Stevin“ nie vorkam?)
Aber was ist da überhaupt wissenswert?: sicherlich nicht nur ein weiterer inhaltsleerer Name, also „Stevin“
sondern Hintergründe, über die allerdings leider kaum mehr bekannt zu sein scheint als das im obigen Zitat aus dem Buch Gesagte:
Am einfachsten zu beantworten ist die letzte Frage, also
"welche Bedeutung hat in der Mathematik bis heute?",
weil diese Frage die einzige ist, die nur wir mit unserem historischen Abstand beantworten können:
Stevins Dezimalzahlen à la haben
(allerdings in Napiers Kommaschreibweise 237,578)
bis heute einen Siegeszug ohnegleichen hingelegt, und zwar vor allem außerhalb der Fachwissenschaft Mathematik
(in der aus guten Gründen noch sehr viel mehr mit den ansonsten verdrängten Brüchen gerechnet wird),
ja, dieser Siegeszug hat sich im Zeitalter der Computer sogar noch beschleunigt:
(denn Computer können überhaupt nicht mit Brüchen rechnen):
Stevins Dezimalzahlen
(s.o.: "[...] widmete er De Thiende den »Sternenbeobachtern, Landmessern, Tuchmessern, Weinmessern, Messleuten im Allgemeinen , Münzmeistern und allen Kaufleuten [...]«)
Auf die anderen oben gestellten Fragen kann ich aber nur hypothetische Antworten geben
was auch daran liegt, dassMich interessieren im Folgenden aber nur die "mathematischen" Fragen
|
Vorweg aber zur Frage, ob Stevin denn tatsächlich als erster die Dezimalzahlen erfunden hat:
mir ist kein Gegenbeleg bekannt
(also jemand, der diese Dezimalzahlen schon vorher eingeführt hat; und selbst wenn es so war, muss Stevin das ja nicht gewusst, kann er die Dezimalzahlen also nochmals erfunden haben, wodurch seine Leistung nicht im mindesten geschmälert würde, und zwar selbst dann, wenn er "nur" den kleinen, aber entscheidenden "Kick" geliefert hat).
Dennoch gibt es genug Beispiele dafür, dass (u.a. mathematische) Erfindungen / Entdeckungen gar nicht neu waren und manchmal die Falschen (späteren Erfinder / Entdecker) berühmt geworden sind. Nur drei Beispiele:
“Es ist nach dem […] französischen Mathematikers René
Descartes benannt, der das Konzept der »kartesischen Koordinaten«
bekannt [!] gemacht hat.“
(Quelle:
);
Interessant ist aber auch:
(Oresme-Diagramme aus der Textsammlung
"Questio de modalibus"
von Bassano Politi, 1505)
Zu 1., also der Frage nach den Voraussetzungen, auf denen Stevin aufbauen konnte - und auch tatsächlich aufgebaut hat.
Zumindest eines dieser Fundamente ist eindeutig identifizierbar: die Schreibweise aus der ersten Ausgabe von Stevins Buch „De Tiende“ beweist:
Leonardo da
Pisa alias Fibonacci
(* um 1170 † nach 1240)
zu uns gekommene Dezimalsystem inkl. der darin wichtigsten Zahl, nämlich merkwürdigerweise der Null ,
Der Anfang von , nämlich , zeigt den Stand bis direkt vor Stevin: ist die Zahl, die wir bis heute als
„hundertundßig“
bezeichnen. Oder mit der richtigen Reihenfolge der Ziffern
„hundretty“.
€ in -Münzen sind .
Das ist aber so unübersichtlich, dass es genauso gut 196 € oder € sein könnten.
Wenn wir also wissen wollen, wie viele Euro es exakt sind,
(auf die Gefahr hin, dass wir uns [z.B., wenn wir gestört werden] verzählen und dann nochmals von vorne beginnen müssen)
Ein solche Lege-System ist eben das Zehnersystem, d.h. wir legen erstmal 10 -Münzen untereinander
(genauso könnten wir z.B.
Wenn wir alle Münzen derart (in 10 Zeilen untereinander) anordnen, erhalten wir
Dieses Verfahren hat
(nur bei der letzten Spalte und damit der letzten Ziffer können wir uns sicher sein).
Das Problem ist also, dass wir
Nun könnten wir natürlich auch noch die Spalten (1 ... 23 volländige + ) durchzählen
(wieder mit der Gefahr, uns zu verzählen),
oder wir wählen in Analogie zum Schachfeld (8 Zeilen und auch
8 Spalten) jetzt 10 Zeilen und auch 10 Spalten, legen also (solange möglich) 10x10-Quadrate:
Weil das aber doch arg viele Münzen sind, helfen wir uns mit Papiergeld:
Das aber ist nun endlich übersichtlich.
Noch kürzer sind
• + • + •
und
• 100 + • 10 + • 1 .
Weil wir die Münzen teilweise quadratisch angeordnet hatten, können wir auch
• 102 + • 10 + • 1
und dann systematisch schreiben:
• 102 + • 101 + • 100
(wobei hier nicht erklärt werden soll, weshalb 100 = 1 ist).
In Stevins Schreibweise mit für • 100
(was ja schon eine erheblich Abstraktion ist):
• 102 + • 101 + .
Ausschließlich in -Münzen hatten wir oben
erhalten, also
• = • 1 € = • 100 € = €
Wie wir noch sehen werden, gibt es aber auch Indizien dafür, dass Stevin mit einer umkreisten Zahl "nur" gemeint hat, an welcher Nachkommastelle die direkt davor stehende Ziffer steht
(wobei er das Komma als allerdings noch gar nicht als mathematisches Zeichen kannte).
Im Fall würde dass heißen, dass an der ten Nachkommastelle steht, also nur Vorkommastellen hat - und somit eine natürliche / ganze Zahl ist.
Und so lässt sich
Das Dezimalsystem für natürliche bzw. ganze Zahlen war aber schon vor Stevin gut erarbeitet worden, und darauf konnte er nun aufbauen.
Anders gesagt: an
Zu 2., also der Frage: worin bestand bei
Stevins
eigene, neue Leistung?
Anders gefragt: was bedeutet das Ende von , also ?
Oben wurde schon angedeutet:
Damit erhalten wir mit Napiers bis heute üblicher Kommaschreibweise:
Schön und gut, aber damit wissen wir noch immer nicht, was es bedeutet, dass eine Ziffer auf der ersten / zweiten / dritten Nachkommstelle steht.
(Wir wissen es heute sehr wohl, da wir uns
Z.B. weiß heute jeder, was m sind:
m + dm + cm + mm
[Merkwürdigerweise kommt aber die Einheit „dm“ (Dezimeter) in unserem aktiven Wortschatz gar nicht vor, denn statt „ dm“ würden wir immer „0 cm“ sagen, bei unserem Beispiel also
m + cm + mm]
Wie schwierig es für Anfänger und vermutlich auch ihre Entdecker es ist, mit dem Dezimalsystem und Dezimalzahlen umzugehen, wird deutlich,
Und was bedeutet dann im Dualsystem erstmal eine Kommazahl wie z.B. 1101,0101?)
Welch enorme Leistung Stevin vollbracht hat, wird aber erst deutlich, wenn wir uns der dritten Frage zuwenden:
Zu 3., also der Frage „wie ist Stevin »drauf« gekommen?“
Dazu zwei Exkurse vorweg:
Mal angenommen,
das Dezimalsystem war zu Zeiten Stevins innermathematisch für natürliche bzw. ganze Zahlen bereits fest etabliert und gut verstanden,
gab es bereits Maßeinheiten im Dezimalsystem
(also z.B. km, m, cm, mm).
Dann war der „Schritt über das Komma hinweg“, d.h.
von natürlichen bzw. ganzen Zahlen .
hin zu Nachkomma-, also Dezimalzahlen ,
gar nicht so schwierig, sondern naheliegend
(aber sowas sagt sich im Nachhinein allzu leicht):
"That's one small step for [a] man - but - [a] giant leap
for mankind."
"Das ist ein kleiner Schritt für einen Mann,
aber ein großer Sprung für die Menschheit."
Nehmen wir als Beispiel mal den Zollstock :
so ein Zollstock ist üblicherweise 200 cm lang.
Zwar wird er aus historischen Gründen (s.u.) noch „Zollstock“ genannt, aber in Wirklichkeit ist es bei uns ein Zentimeter-„Stock“, da auf ihm ausschließlich Zentimeterzahlen stehen, also 1 - 2 - 3 - … - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - … - 198 - 199 - 200.
(Die Vielfachen von 10 sind meist größer, aber auch in der Zentimeter- und nicht in der Dezimeter-Zählung [10 cm = 1 dm]: .
Und ebenso wenig taucht auf dem „Zollstock“ eine Meterzählung auf, sondern auch die Meter sind in Zentimeter ausgedrückt: 100 cm = 1 m, 200 cm = 2 m.
Nebenbei:
[wir leben ca. 2000 Jahre nach Christi Geburt]
passende historische Zollstock : da muss man gar niht alle auf dem Zollstock genannten historischen Daten kennen, bekommt aber einen guten Eindruck von den zeitlichen Distanzen besonders wichtiger historischer Ereignisse
[ ≈ 50 cm = 500 mm ≅ 500 Jahre entfernt]
- und von der Kürze des eigenen Lebens.
Inzwischen gibt es auch einen technikhistorischen und einen [für Laien allerdings völlig unbrauchbaren mathematischen Zollstock.)
Angenommen nun, wir messen die Länge einer Holzlatte mit zwei Zollstöcken und brauchen dazu
einen kompletten ersten Zollstock (also 00 cm)
und von einem zweiten Zollstock die ersten cm.
Als erstes lesen wir ab, dss die Holzlatte ungefähr
cm lang ist:
(wobei die hinter dem Komma mm bedeutet).
Das ist uns so selbstverständlich, dass es uns schwer fällt, wieder hinter dieses intuitive Wissen zurück zu gehen. Aber versuchen wir es dennoch mal, indem wir uns klar machen, warum wir heute so problemlos " cm" sagen können:Ja, solch ein „Zentimeter-Stock“ wurde durch Stevins Vorarbeit überhaupt erst möglich - und über zweihundert Jahre nach Stevin mit der Einführung des Meters erstmals Wirklichkeit.
Es sieht also so aus, dass der ansonsten so praktische Stevin nur auf innermathematischem Weg zu kommen konnte. Dazu musste er aber „nur“ die bereits gängige Vorkommalogik dezimaler natürlicher Zahlen nach dem Komma fortsetzen.(Aber von wegen „nur“: das sagt sich [wieder mal] im Nachhinein so leicht. Aber auf dieses Durchbrechen der „Komma-Schallmauer“ und diesen Sprung in eine [damals noch] terra incognita (unbekannte Welt) muss man erst mal kommen!:
Wenn man nun die Exponentenreihe 2
/ 1 / 0 ins
Negative fortsetzt (also 2 /
1 / 0 /
-1 / - 2 /
- 3 ), ergibt sich
Daran ist dreierlei bemerkenswert:
ein Verfahren, mit dem man von links nach rechts Dezimalzahlen in Brüche umwandeln kann. Die umgekehrte Rechnung, also die Umrechnung beliebiger Brüche in Dezimalzahlen, ist allerdings nicht ganz so einfach.
sind mir ihm dicht auf den Fersen.
Da es uns um die Nachkommastellen geht, fassen wir der Einfachheit halber die bereits bestens bekannten Vorkommastellen und und zusammen:
Als Vorbereitung auf das Folgende verändern wir jetzt nur die Zahlenabstände:
Mit Stevins Zahlen geschrieben:
Vielleicht hat Stevin sich da gedacht: ich lasse bei den Potenzen die ewig gleiche Basis 10 weg
(„das weiß ja jeder, dass wir uns im Zehnersystem bewegen“)
und schreibe nur noch die Exponenten, womit sich
ergibt oder endlich kurz
. = .
Dabei sind Stevin allerdings auch die Minuszeichen abhanden gekommen, wofür es zwei Gründe geben mag:
“In seinem Lehrbuch De Thiende (»Das Zehntel«) aus dem Jahr 1585 setzte Stevin eine eingekreiste Null neben eine Zahl, um die verschiedenen Potenzen der Zehntel darzustellen (um tatsächlich also zu zeigen, dass die Gesamtzahl durch zehn hoch null geteilt wurde — oder mit anderen Worten unverändert blieb). Eine umkreiste Eins stand für Zehntel (geteilt durch zehn hoch eins), eine umkreiste Zwei repräsentierte Hundertstel (geteilt durch zehn hoch zwei) und so weiter.“);
oder Stevin hat
(wie oben bereits erwähnt)
mit den eingekreisten Zahlen gar nicht Exponenten gemeint, sondern an welcher Nachkommastelle die Ziffer davor steht.
Und Napier hat dann auch noch die eingekreisten Zahlen weggelassen und stattdessen mit dem klitzekleinen, aber sehr wichtigen Komma klar gemacht, an welcher Nachkommastelle eine Ziffer steht.
Seit Napier ist dann alles sehr einfach - und doch völlig abstrahiert, denn seine Kurzschreibweise bedeutet .
Aber das interessiert ja nur Mathematiker, während heutzutage Laien ohne solches Hintergrundwissen mit der Schreibweise. intuitiv zurechtkommen.
Ich hatte oben vermutet, dass Stevin mangels vorhandener dezimaler Maßsysteme nur innermathematisch zu seinem Ergebnis kommen konnte.
xxxs Satz
Zuvor hatte ein Händler, der seine täglichen Einnahmen aufrechnete, mit Preisangaben zu kämpfen, die, je nach den unterschiedlichen Währungen, in Dritteln, Achteln, Fünfzehnteln oder Sechzigsteln angegeben waren.“
sowie der Umstand, dass Stevins sein Buch audeücklich den
“Sternenbeobachtern, Landmessern, Tuchmessern, Weinmessern, Messleuten im Allgemeinen, Münzmeistern und allen Kaufleuten“
gewidmet ist,
zeigen aber, dass Stevin sehr wohl an Anwendungen gedacht hat, und zwar vor allem bei Messungen und Währungen.
Wie aber sollte solch eine Anwendung aussehen, wo doch alle vorhandenen Maßsysteme und Währungen nichtdezimal waren?
„Christophorus Clavius
SJ (* 25. März 1538, möglicherweise als Christoph Clau oder
Schlüssel in oder bei Bamberg; † 6. Februar 1612 in Rom) war
Mathematiker und Jesuitenpater am Collegio Romano. Von seinen Zeitgenossen »Euklid
des 16. Jahrhunderts« genannt, wurde er vor allem durch die unter
seiner fachlichen Leitung durchgeführte Kalenderreform zum Gregorianischen
Kalender berühmt, die 1582 mit der Bulle Inter gravissimas von
Papst Gregor XIII. verfügt wurde.
[…]
Clavius verwendete 1593
in den Sinustabellen seines Astrolabiums als Dezimaltrennzeichen zwischen
dem ganzzahligen Teil und dem Zehntel einen Punkt. Nach Einschätzung von
Carl Boyer war er damit der erste Mensch, der den Dezimalpunkt mit einer
klaren Vorstellung seiner Bedeutung verwendete. Nach heutigem Wissensstand
kam ihm Francesco Pellos 1492 schon damit zuvor, er erreichte aber mit
seinen Werken nicht annähernd die Verbreitung wie Clavius.“
(Quelle:
)
„Francesco Pellos (oder
Pellizzati, um 1492) war ein Mathematiker. Er stammte aus Nizza und hat 1492
das Werk Sen segue de la art de arithmeticha es semblātment de ieumetria
dich ho nominatz Cōpendiō de lo abaco
(erschienen in Turin) geschrieben, in dem nach heutigem Wissensstand
erstmals der Punkt als Dezimaltrennzeichen verwendet wurde. Sonst scheint
über ihn nichts bekannt zu sein.“
(Quelle:
)