die schönste Gleichung der Welt:
("Goat")
An der Gleichung lässt sich auch für Laien (Schüler) immerhin ansatzweise (vgl. PS) zeigen, weshalb sie von Mathematiker oft als „schönste Gleichung der Welt bzw. aller Zeiten“ gehandelt wird - und was Mathematiker überhaupt an Gleichungen schön finden.
Schön an der Gleichung e i π + 1 = 0 ist
(wenn es danach ginge, könnte da genauso gut f k ρ + 3 = 5 stehen),
Das ist zwar kürzer, aber dabei sind
verschwunden.
Von der Gleichung e i π + 1 = 0 wird Laien vermutlich zumindest noch die "Kreiszahl" π ≈ 3,14 ansatzweise bekannt sein.
Wenn aber die 1, die 0 und π bedeutsame Zahlen sind, lässt sich schon vermuten, dass auch e und i solche bedeutsamen Zahlen sind.
Nun ist bei π mit 3,14 und bei e mit 2,71 noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, sondern wenn wir die Dezimalschreibweisen beider Zahlen auf hundert Nachkommastellen genau anschauen, erhalten wir
Das ist bei beiden Zahlen schon ein fieser Rattenschwanz, denn da ist keine Regel (Periode) erkennbar, und somit gibt es bis dahin keine Möglichkeit, die Zahlen in Dezimalschreibweise exakt, aber kürzer aufzuschreiben.
Aber es kommt noch schlimmer
(bzw. für Mathematiker schöner):
es lässt sich zeigen, dass sowohl bei π als such bei e in den Dezimaldarstellungen
Solche Zahlen mit unendlich vielen nicht-periodischen Nachkommastellen nennt man
(im Gegensatz zu den „rationalen“ Zahlen, die
„irrationale“ Zahlen.
(Nebenbei [das wird unten noch wichtig]: rationale und irrationale Zahlen zusammen ergeben zusammen die "reellen" Zahlen, und diese füllen den Zahlenstrahl komplett aus, d.h. es gibt auf ihm keine Lücken mehr:
)
Irrationale Zahlen kann man nie vollständig aufschreiben, und weil jede Abkürzung nur ungenau ist, machen die Mathematiker aus der Not eine Tugend, benutzen sie nämlich der Einfachheit halber nur die beiden kurzen Buchstaben π und e.
(Wenn eh alles aussichtslos ist: warum kompliziert, wenn's auch einfach geht?)
Die Zahl e ist sowohl innermathematisch als auch bei Anwendungen von fundamentaler Bedeutung:
Hier sieht man eine Gemeinsamkeit mit der Kreiszahl π : wenn man ein Problem
(Kreisumfang und -fläche bzw. Ableitung)
sehr einfach lösen will, handelt man sich dabei als „Kollateralschaden“ manchmal sehr schwierige Zahlen ( π bzw. e) ein.
Bleibt zuguterletzt noch
Aber es gibt halt Leute, die, wenn sie die Erdoberfläche abgegrast haben, auch noch die Ozeane oder den Weltraum entdecken wollen, und da die reinen Mathematiker auf die Widrigkeiten der Außenwelt pfeifen, denken sie oftmals:
(die anfangs zum falschen Zwischenergebnis 4, am Ende aber doch wundersam zum richtigen Ergebnis 9 führen),
definieren sich auch die Mathematiker für die neue Zahl eine neue Rechenregel, nämlich i • i = -1 bzw. i 2 = -1 :
Bemerkenswert ist es aber insbesondere, dass die so harmlos daherkommende Gleichung i 2 = -1 in Wirklichkeit eine ist. Da wird den Schülern in der Schule immer zweierlei eingebläut:
immer positiv, d.h. a 2 = -1 ist unmöglich.
Was Schüler in der Schule allerdings nicht erfahren, ist, dass
(weil die Mathematiker es sich einfach tolldreist so definiert haben;
wobei ergänzt werden muss, dass die Motivation der Mathematiker, Zahlen neben dem Zahlenstrahl zu betrachten, nicht einfach nur darin begründet lag, dass sie einfach nur aus Jux auch mal neben dem Zahlenstrahl spielen wollten, sondern dass es dafür durchaus aus auch handfeste innermathematische Gründe gab, die hier aber nicht weiter betrachtet werden).
Mit i wurde die wunderbare Welt der "komplexen" Zahlen (aller Zahlen neben dem Zahlenstrahl) erschaffen, die sowohl innermathematisch als auch bei Anwendungen eine große Rolle spielt.
Die "Funktionsweise" von i und der komplexen Zahlen soll hier nicht erklärt werden, sondern es reicht hier: "Schön zu wissen, dass es diese Zahlen gibt."
Bislang haben wir also erfahren:
abgesehen von + und = kommen in der Gleichung
e
i π
+ 1 = 0
trotz der Verwendung der Buchstaben e,
i und π nur
Zahlen vor. Die Gleichung
e i
π
+ 1 = 0
ist also eine hundsgewöhnliche Rechnung
(man addiere
und erhält dann die einfache Zahl 0 ).
Kommen wir aber nochmal zurück zur Gleichung e i π = - 1 . Sie besagt schlicht und einfach, dass
das atemberaubende Jonglieren e i π mit den wirklich schwierigen Zahlen e, i und π
erstaunlicherweise zu dem ganz simplen Ergebnis - 1 führt!
Wie kommt es aber, dass die völlig unterschiedlichen und hochkomplizierten Zahlen e, i und π sich derart schön (!) zur simplen - 1 zusammenfügen?:
(Je fremdartiger die Zahl, desto größer ist das Zahnrad und
desto mehr Zähne hat es somit.)
Leonard Euler
(1707 - 1783)