woran's in Deutschland hapert: "the soul of man"
Dem Amerikaner "an sich" ist ja alles "clash" oder "battle", und so richtig glücklich ist er erst im Krieg:
(jetzt auch frisch in Deutschland eingetroffen: ),
Und die Alternative / in der amerikanischen Präsidentenwahl 2016 ist ja auch nicht gerade erfreulich, weil man da nur die Cholera (Clinton) der Pest (Trump) vorziehen kann
(ich entschuldige mich ja sofort für die Krankheitsmetaphorik).
Aber das alles ist ja nur die eine Seite des "schönsten Landes der Dritten Welt". Die andere Seite wird u.a. deutlich an einem ungeheuren intellektuellen Potential zumindest an den Küsten, also in "Salzwasser-Amerika"
(womit ich nicht den rabiat neoliberalen Libertarismus
[nicht zu verwechseln mit echter Liberalität:
meine, der ja auch an den Küsten blüht und nur die Reichen noch immer reicher macht):
einem Potential, das sich auch in der Bücherproduktion zeigt.
Mit der Bücherproduktion meine ich dabei weniger deren Quantität als vielmehr ihre Qualität. Maßstab ist mir da mein Interessensgebiet, also
da sind die Amis uns doch haushoch überlegen!
Weil ich
(außer vielleicht als Lehrer, also in der Wissensvermittlung)
(zumindest im Hinblick auf den derzeitigen Forschungsstand in einem noch so kleinen Gebiet)
bin und
bin ich auf erstklassige populärwissenschaftliche Bücher
(und inzwischen auch youtube-Filme)
angewiesen.
Dabei heißt "erstklassig", dass sie
Das Beste, was da passieren kann, ist, dass
(obwohl auch da phantastische Bücher zustandegekommen sind; z.B. ),
(vgl. etwa ... ).
Ich glaube ja noch immer, dass die Spitzenforscher gerade deshalb zur Spitze vorgedringen, weil sie auch einfach denken können - und gerade das sollte sie besonders befähigen, populärwissenschaftliche Bücher zu scheiben.
Nun ist sich aber ein deutscher Spitzenforscher in der Regel zu fein, seine Erkenntnisse mal "runterzubrechen": er könnte gezwungen sein, grob zu vereinfachen und somit auch mal Halbwahrheiten zu verzapfen, und dadurch würde er - horribile dictu - eventuell für Kollegen angreifbar.
In den USA hingegen scheint es Ehrensache zu sein, dass ein Spitzenforscher
(zumindest nach seiner kreative Phase und nach dem Nobelpreis)
der Gesellschaft etwas "zurückgibt": diese Gesellschaft hat ihm ja seine Forschung
(u.a. mit Steuergeldern)
überhaupt erst ermöglicht, und da gehört es sich, dass man sich bedankt!
Zu dem Buch : es ist eine erstklassige Einführung in die Entwicklung der Evolutionstheorie und die kulturellen Auseinandersetzungen um sie
(amerikanische populärwissenschaftliche Bücher scheren sich ja oftmals nicht um die engen Fächergrenzen, weil sie genau wissen, dass Naturwissenschaft immer in einem größeren kulturellen Umfeld entsteht und mit diesem wechselwirkt; vgl. etwa ).
Aber mich interessiert hier
(im Zusammenhang mit der Evolutionstheorie und überhaupt Naturwissenschaften völlig unerwartete)
Teil "the soul of man":
wohlgemerkt "die Seele des Menschen" und nicht etwa "das Gehirn des Menschen" oder "der Verstand des Menschen".
Dieses "die Seele des Menschen" scheint mir in der deutschen (Populär-)Wissenschaft doch undenkbar zu sein: die Seele ist absolut unwissenschaftlich, weil es sie (vermeintlich) gar nicht gibt bzw. weil sie nur eine Emanation neuronaler Vorgänge ist.
("Emanation (von
lateinisch emanatio „Ausfließen“, „Ausfluss“) ist ein Begriff der
Philosophie und der Religionswissenschaft [aber eben nicht der
Naturwissenschaft]. Er bezeichnet in metaphysischen [!] und
kosmologischen Modellen das „Hervorgehen“ von etwas aus seinem
Ursprung, der es aus sich selbst hervorbringt."
Quelle:
)
Vgl. etwa .
Da erfordert es geradezu Mut, noch bzw. wieder das Wort "Seele" in den Mund zu nehmen!
Aber was bedeutet dieses Wort "Seele" in überhaupt? Gemeint ist da wohl kaum die Seele in theologischem Sinn:
Darüber hinaus gibt es religiöse und
philosophische Konzepte, in denen sich „Seele“ auf ein immaterielles
Prinzip bezieht, das als Träger des Lebens eines Individuums und seiner
durch die Zeit hindurch beständigen Identität aufgefasst wird. Oft ist
damit die Annahme verbunden, die Seele sei hinsichtlich ihrer Existenz
vom Körper und damit auch dem physischen Tod unabhängig und mithin
unsterblich. Der Tod wird dann als Vorgang der Trennung von Seele und
Körper gedeutet. In manchen Traditionen wird gelehrt, die Seele
existiere bereits vor der Zeugung, sie bewohne und lenke den Körper nur
vorübergehend und benutze ihn als Werkzeug oder sei in ihm wie in einem
Gefängnis eingesperrt. In vielen derartigen Lehren macht die
unsterbliche Seele allein die Person aus; der vergängliche Körper wird
als unwesentlich oder als Belastung und Hindernis für die Seele
betrachtet. Zahlreiche Mythen und religiöse Dogmen machen Aussagen über
das Schicksal, das der Seele nach dem Tod des Körpers bevorstehe. In
einer Vielzahl von Lehren wird angenommen, dass eine Seelenwanderung
(Reinkarnation) stattfinde, das heißt, dass die Seele nacheinander in
verschiedenen Körpern eine Heimstatt habe."
(Quelle:
)
(Ich mache hier also - wie so oft in meinen Texten - jenen kulturellen "crossover", der in [deutschen] naturwissenschaftlichen und mathematischen Texten viel zu selten vorkommt.
Aber ich höre schon die Stumpfatheisten krähen, das Christentum sei schlichtweg [und zwar schon in den Evangelien] nichts als eine blutrünstige Religion.)
Für das Verständnis der Seele im Untertitel von sind aus dem
Wikipedia-Text über die Seele vor allem brauchbar:
(wobei man sich ja durchaus streiten kann,
ob es überhaupt eine "durch die Zeit hindurch beständige Identität [Singular!]" gibt
[Arthur Rimbaud: "Ich ist ein anderer"]
[Max Frisch: "Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält, oder ein ganze Reihe von Geschichten."]),
Die Evolutionstheorie greift also weit über die Naturwissenschaft hinaus. Sie geht vielmehr (auch) ans "Eingemachte" des Menschen und die Fundamente seines Selbstverständnisses:
Laut Freud ist sie eine der "drei Kränkungen" des Menschen:
"Der Mensch warf sich im Laufe seiner Kulturentwicklung zum Herrn über seine tierischen Mitgeschöpfe auf. Aber mit dieser Vorherrschaft nicht zufrieden, begann er eine Kluft zwischen ihr und sein Wesen zu legen. Er sprach ihnen die Vernunft ab und legte sich eine unsterbliche Seele [!] bei, berief sich auf eine hohe göttliche Abkunft, die das Band der Gemeinschaft mit der Tierwelt zu zerreißen gestattete. [...]
Wir wissen es alle, daß die Forschung Ch.
Darwins, seiner Mitarbeiter und Vorgänger, vor wenig mehr als einem
halben Jahrhundert dieser Überhebung des Menschen ein Ende bereitet
hat. Der Mensch ist nichts anderes und nichts Besseres als die Tiere,
er ist selbst aus der Tierreihe hervorgegangen, einigen Arten näher,
anderen ferner verwandt. Dies ist aber die zweite, die biologische
Kränkung des menschlichen Narzißmus."
(Quelle:
; aber von wegen "nichts Besserres als die Tiere": was ist
denn schlecht an den Tieren?!)
Und genau da wird die Evolutionstheorie
(wieder: in einem kulturellen "crossover")
überhaupt erst besonders spannend und kulturell wichtig!
(All das bedeutet auch, dass man die ja in der Tat oftmals fanatischen Gegner der Evolutionstheorie [die Kreationisten] immerhin verstehen kann.)
PS: |
Viele Menschen würden ihre Position als
Teil der Evolutuion / Natur weniger als unerträgliche Zumutung
empfinden, wenn sie (natürlich [!] zu allererst in der Natur und nicht durch Bücher): |