Vormerkungen
Hauptteil

Vorbemerkungen

  1. liegt es mir fern, Universitäten Theorielastigkeit vorzuwerfen. Im Gegenteil: es ist zu etwa 73 % Sinn und Zweck der Universitäten, einen theoretischen Über-Blick zu erarbeiten.

(Das einzige, was ich Universitäten vorwerfe, ist, dass sie die Studenten nicht beim Abiturniveau und in ihrer oftmals „romantischen Phase“ [„Hermann-Hesse-Syndrom“] abholen. Vgl.

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.)

  1. : solange Wissenschaftler miteinander kommunizieren, benutzen sie selbstverständlich eine hoffentlich halbwegs definierte Fachsprache

(die für Laien meistens Fachchinesisch ist und von ihnen oftmals als arrogante Exklusivität empfunden wird).

  1. auf den Punkt gebracht:

(das wird leider oft vergessen)

auch nicht komplizierter !

Denn es gibt natürlich auch einen künstlich aufgemotzten Wissenschafts(?)jargon, der

("hallo Leute, jetzt wird's wichtig"),

(und damit Fördergelder einzutreiben und die eigene Karriere zu befördern?),

(Das war - nebenbei gesagt - schon immer so:

[vgl. und ; aber das soll keine grundsätzliche Poststrukturalismus-Kritik sein];

[u.a. von und ]

vorgelesen - und uns scheckig gelacht.

Ein Doktortitel besagt also gar nichts

[oder höchstens, dass jemand bienenfleißig war: ] ,

und deshalb ist es nurmehr arroganter Blödsinn, dass der "Doktor" offiziell Teil des Namens ist

[wie ich es ja auch schade finde, dass nach dem Ersten Weltkrieg die Adelstitel nicht abgeschafft wurden: ].

Der "Doktor" ist eine rein akademische Aussage und höchstens eines von vielen Persönlichkeitsmerkmalen wie z.B. auch "Biertrinker", "Fußfetischist" oder "Briefmarkensammler".

Und mit gleichem Recht wie ein Doktor könnte sich z.B. auch ein verdienter Schreinermeister hochoffiziell schimpfen.

Ein guter Hinweis darauf, dass jemand nur leeres Stroh drischt, ist es immer, wenn er

Und Musterbeispiel für einen freien Geist ist der Habilitationsversuch   von


Walter Benjamin
[* 1892  † 1940],
auf wissenschaftliches Zitieren und Modewörter gepfiffen und - horribile dictu! - eigene Ideen entwickelt hat.

Selbstverständlich ist sein Text als Habilitationsschrift abgelehnt worden - und unter Insidern weltberühmt geworden:  )


Endlich mal ein Universitätsdidaktiker, der die Grenzen seiner Profession mitbenannt hat:

"Theorie ist nicht ideale Praxis, wie Studierende zuweilen glauben, und der [universitäre] Pädagoge oder Didaktiker ist auch nicht der Superlehrer, wie sie teils hoffen, teils in enttäuschter Hoffnung, ärgerlich bestreiten oder konstatieren, sondern er ist nur der, der mit ihnen über das Lehren und Lernen nachdenkt, und sie dadurch auf ihren Beruf vorbereitet. Viele – vielleicht die Mehrzahl – der Lehramtstudierenden erwarten an der Hochschule eher eine Lehrlingsausbildung für den Beruf Lehrer als eine akademische Bildung für diese Profession, und das ist dann auch ein Kern ihres Argwohns und zuweilen auch Wut gegen all das, was ihnen da als didaktisches oder pädagogisches, jedenfalls unnützes Gerede erscheint und erscheinen muss. Ich will bei Leibe keinen Schwätzer in Schutz nehmen, aber die universitäre Lehrerbildung lehrt nicht unterrichten, so sehr sich die Studierenden das auch erhoffen mögen oder uneingestanden erwarten."
(Thomas Jahnke, emeritierter Professor für Didaktik der Mathematik an der Universität Potsdam, interessante Äußerungen zur PISAmanie: )

Die Didaktiker

(vgl. "In diesen Tagen ist wieder viel von Bildung die Rede, obwohl die in den meisten Fällen gar nicht gemeint ist. Die Experten aus den Instituten für die phantasielose Überwachung des Lernens sorgen sich ja nicht über die Zahl der Menschen, die sich gebildet über Goethe und Einstein unterhalten können. Ihnen geht es nicht um Bildung, sondern um weniger, nämlich um Ausbildung [...]"
[Ernst Peter Fischer])

Im Hinblick auf die Zeitschrift ist also schon festzuhalten:

(Solch eine Didaktik-Zeitschrift ist also etwa so wie ein Schriftsteller, der z.B. in einem Roman

Die theoretische Mathematikdidaktik ist im Idealfall dazu da, zukünftigen Lehrern die kritische Reflexion über

zu erleichtern oder überhaupt erst zu ermöglichen

(statt die übliche Schulmathematik unkritisch hinzunehmen und weiterzuverbreiten).

Diese Reflexion kann man von Lehramtsstudenten erwarten, aber man kann sie nicht dazu zwingen, denn dann neigen viele dazu, sie in Prüfungen abzuhaken und danach schnellstmöglich wieder zu vergessen ("Bulimielernen").


Hauptteil

"Was einer sagt, ist wurscht. Wie er’s sagt, das ist der Inhalt."
(Helmut Dietl)

Ich habe in den Vorbemerkungen gute Gründe dafür aufgezeigt, dass das so ist, wie es ist:

eine Zeitschrift

und es wäre absurd zu glauben, dass ein Mathematiklehrer sie freiwillig liest (sich "das" antut).

Im besten Fall

(wenn das also Wichtiges mitzuteilen hätte)

wäre es aber doch schade, wenn

Wenn das nicht passiert, gibt es auch keine Rückmeldung aus der Praxis an die Theorie.

Nun liegt aber nicht der beste Fall vor, sondern ist das meiner Meinung nach schon "an sich"

(also auch für einen seiner Profession gegenüber kritischen theoretischen Mathematikdidaktiker)

schier ungenießbar: .

Gezeigt sei das am Beispiel von Band 44 • Heft 1 • März 2023 und da erstmal am Inhaltsverzeichnis:

Bemerkenswert daran ist allemal, dass diese Titel durch die Bank aufgemotzte ellenlang bis hin zur völligen Unverständlichkeit sind.

(Und damit meine ich noch nichtmal die englischen Titel: als wenn irgendwer im Ausland sich für sowas interessieren würde!)

Aber schauen wir uns doch mal

(was natürlich im Hinblick auf die anderen Artikel ungerecht sein könnte)

pars pro toto den letzten Aufsatz mit dem kryptischen Titel

an.

Dabei spare ich mir das Langzitat des gesamten Textes

(das ich aus Copyright-Gründen vermutlich auch gar nicht verwenden dürfte),

sondern zitiere ich hier nur die anfängliche "Zusammenfassung":

Mein Gott, ist das ein urkomischer !

(... womit ich nun wahrhaft nicht simple Fremd[?]wörter wie z.B. "Interpretation" oder "Prozess" meine, sondern Schwurbel à la "schwierigkeitsgenerierend" sowie ein ewiges Kreisen in Plattitüden.)


 

 

Am lustigsten aber ist der (natürliche aufgemotzt "Sozialevaluative") "Kaltwassertest": .

Das urkomische ist aber, dass dieser "Kaltwassertest"

(etwa im Sinne von "jemanden ins kalte Wasser werfen", also unvorbereitet mit etwas Neuem konfrontieren),

"Anschließend wurden die Teilnehmenden gebeten, ihre Hand bis einschließlich des Handgelenks in ein Wasserbad zu legen, welches in der Stressgruppe eine Temperatur von 0-40C aufwies. In der Kontrollbedingung [wohl eher Kontrollgruppe] betrug die Wassertemperatur 35-370C [...]"

Welch ist da die Quintessenz des gesamten Aufsatzes!: dass die Lehrer, denen die Hände abfroren, andere Sorgen hatten, als die detaillierten "schwierigkeitsgenerierende[n] Merkmale von mathematischen Textaufgaben" zu erkennen.


Lehrer klagen sowieso schon immer gerne - und neuerdings über zunehmenden Stress bis hin zur Lieblingslehrerkrankheit (neudeutsch:) „burn out“ (altdeutsch "Nervenzusammenbruch").

Glücklicherweise haben wir dafür inzwischen aber eine wissenschaftlich erwiesene Diagnose: Lehrer haben

          (warum auch immer)


die spleenige Angewohnheit, andauernd eine Hand in Eiswasser zu tunken.

Zu dieser Diagnose gibt es inzwischen auch eine geniale Therapie:

einfach die Hand aus dem Eiswasser nehmen und
(gerne auch bei Stress vor Schulklassen)

z.B. durch Daumenlutschen sublimieren.

und .