Kern(!)lehrpläne

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Man muss es wohl doch nochmals deutlich betonen:
ein Apfelkern ist erheblich kleiner als der Apfel.

Im Zeitalter der typisch deutschen, also masochistischen Bild Bild-Hysterie und des daraus folgenden Messbarkeitswahns sind derzeit

en vogue

(was sich natürlich, wie jede Modetorheit, schnell wieder legen wird, weil aus den Messungen und Vorschriften natürlich noch keinerlei inhaltliche Veränderung [also auch Verbesserung] folgt, ja, so scheint mir fast, eher verhindert wird).

Nun heißt es ja noch lange nicht, dass man

(wozu Staatsdiener ja neigen - und worauf sich "die da oben" verlassen)

diesem ganzen Mumpitz zustimmt, wenn man der Idee des Kernlehrplans durchaus etwas (unbeabsichtigtes?) Positives abgewinnen kann, nämlich eine rabiate Entschlackung der bisherigen Mammutlehrpläne

(mit dem einzigen Zweck, Freiheiten zu schaffen!).

Nun sind mir sowieso die "alten" Lehrpläne, aber auch die "Kernlehrpläne" sowie die neuen "Bildungsstandards" allesamt noch viel zu lang.

Deshalb hier exemplarisch mal ein Vorschlag für eine einzige Klassenstufe, nämlich die 9. Klasse:

  1. in der Analysis:

  1. Kenntnis der Problematik der Irrationalität und Erfahrungen zu deren Beweis
    (nicht wortwörtlicher Nachvollzug),

  2. Rechnen mit Wurzeln,

  3. Kenntnisse zum Aussehen von Parabeln,

  4. Lösen quadratischer Gleichungen.

  1. in der Geometrie:

  1. Erfahrungen zu Beweisen der Satzgruppe des Pythagoras,

  2. Kenntnis des "Satzes des Pythagoras" und zumindest der Kathetensätze
    (wobei die algebraischen Formen [also z.B. a2 + b2 = c2] allemal wichtiger ist als die geometrischen Aussagen zu Flächengleichheiten),

  3. Anwendung auf abstrakte und "angewandte" Dreiecke.

  1. in der Stochastik:

  1. Erfahrung der Grundproblematik von Wahrscheinlichkeit,

  2. erste Herangehensweisen
    (Stichproben, Baumdiagramme, Addition und Multiplikation von Wahrscheinlichkeiten ...).

Und so sind dann auf knapp 1/4 Seite sämtliche wichtigen fachlichen Inhalte für die 9. Klasse erledigt.

Und viele "allgemeine" bzw. "weiche" Fähigkeiten (wie z.B. modisches "Präsentieren") wird man durch Vorschrift eher bremsen als fördern, sondern man muss sie - durch Freiheit! - ermöglichen bzw. dazu ermutigen.