Kuchengeometrie
Mein besonderer Dank gilt den SchülerInnen "meiner" derzeitigen (5/08) Klasse 9a
Das (Doppel-)Problem:
Bei der Lösung der ersten Teilaufgabe b1) stellt sich die Frage:
wie lautet die Formel für
das Volumen einer Pyramide? Sowas weiß man natürlich nicht auswendig, sondern das schlägt man in einer Formelsammlung nach, wo steht:
D.h. das Volumen einer Pyramide ist die Grundfläche mal die Höhe durch 3.
Das kann man natürlich einfach so hinnehmen - oder sich doch ein wenig wundern:
Wenn man also aus dem Quader die Pyramide herausschneidet, muss der übrigbleibende Rest dasselbe Volumen haben wie zwei Pyramiden, bzw.
aus dem Rest müssten sich zwei Pyramiden bilden lassen, von denen jede genauso groß ist wie die Ausgangspyramide. |
(... was unten nicht bewiesen, sondern "nur" veranschaulicht werden soll.)
Darauf wird zurückzukommen sein. Vorweg aber etwas, was das Drittel um so erstaunlicher erscheinen lässt:
das Volumen eines Kegels wird mit der Formel
berechnet.
D.h. das Volumen eines Kegels ist die Grundfläche mal die Höhe durch 3 (!).
Also gilt:
(man beachte, dass das fast dieselbe Formel wie beim Quader ist, nur dass - bei einem runden Körper nicht anders zu erwarten - das π hinzukommt), |
Wenn man also aus dem Zylinder den Kegel herausschneidet, muss der übrigbleibende Rest dasselbe Volumen haben wie zwei Kegel, bzw.
aus dem Rest müssten sich zwei Kegel bilden lassen, von denen jede genauso groß ist wie der Ausgangskegel. |
Daran finde ich allemal bemerkenswert:
(... was natürlich Zusammenhänge sind, die man nur entdeckt, wenn man sowohl die Pyramiden- als auch die Kegelformel kennt, also schon einen gewissen überblick hat.)
Kommen wir damit zur zweiten Teilaufgabe von
,
also zu b2): die besondere Schwierigkeit hier ist, dass
Insgesamt ergeben sich damit zwei Probleme = Aufgaben:
Wenn man aus dem Quader die Pyramide herausschneidet, muss der übrigbleibende Rest dasselbe Volumen haben wie zwei Pyramiden, bzw.
aus dem Rest müssten sich zwei Pyramiden bilden lassen, von denen jede genauso groß ist wie die Ausgangspyramide. |
es werden unsichtbare Hilfslinien benötigt.
Bei beiden Problemen habe viele SchülerInnen erhebliche Anschauungsprobleme, und zwar insbesondere, weil üblicherweise nur zweidimensionale Projektionen (Zeichnungen im Buch / an der Tafel / im Heft) angefertigt werden bzw. vorliegen.
Besser noch als ein dreidimensionales Fertigmodell wäre jedoch eins, anhand dessen die SchülerInnen die Zusammenhänge selbst entdecken bzw. überhaupt erst herstellen könnten.
Und das beste Modell ist immer noch ein selbstgebautes, da man oftmals erst beim Bau solch eines Modells
versteht - und sowieso beim ersten Mal alles erhellend falsch macht.
Selbstgemachte Modelle haben zudem den Vorteil, dass man endlich mal was Anfassbares hat, auf das man stolz sein kann, weshalb zumindest einige SchülerInnen sich dann manchmal auch besonders große Mühe geben
(vgl. beim Kuchen den zur Aufgabenbearbeitung eigentlich unnötigen Schokoladenüberzug).
Urplötzlich und mitten im Unterricht kam mir die Idee mit dem Kuchen, der allemal besondere Vorteile hat:
Hier nun also das Meisterwerk in wichtigsten Etappen:
Es sei hier allerdings frischweg eingestanden, dass man die Zusammenhänge ( 3 , Hilfslinien) wohl nur entdecken (zurechtschneiden) kann, wenn man schon vorweg von ihnen weiß.
Aber ich vertraue darauf, dass man sie in später
en Aufgaben leichter entdeckt (hinein sieht), wenn man sie mal handgreiflich hergestellt und angefasst hat.
PS: | Selbstverständlich wurde der Kuchen hinterher genüsslich von der gesamten Klasse implementiert! |
PPS: | Ein Schüler der Klasse sprach mich nachträglich an und äußerte folgende Vermutung:
Könnte der Divisor 3 bzw. 2 nicht einfach auf die Anzahl der Dimensionen zurückzuführen sein? Genial! Da dachte ich natürlich sofort: und wie sieht es im Vierdimensionalen ... aus? Taucht da der Divisor 4 auf? Und wie überhaupt hat man sich im Vierdimensionalen einen Quader / eine Pyramide / einen Kegel und einen Zylinder vorzustellen - wenn man sich das überhaupt vorstellen kann? |