Ich kann über den Physikunterricht heutzutage ja "eigentlich" gar nicht mitreden, da ich seit meiner Schulzeit kein einziges Mal mehr Gelegenheit hatte, in realen Physikunterricht hinein zu schauen

(LehrerInnen besuchen sich ja nie gegenseitig im Unterricht - und schon gar nicht "fachfremd").

Aber könnte es sein, dass "der" heutige Physikunterricht noch immer weitgehend theoretisch

(am Schulbuch entlang)

verläuft, also nicht bei den alltäglichen "Phänomenen"

(vgl. )

und also auch beim "alltäglichen Staunen" anfängt???


"Alltägliches Staunen"? Ja, können die SchülerInnen heutzutage denn überhaupt noch über Alltägliches staunen

(bzw. haben sie es jemals gekonnt)?

Hat nicht jener (welcher?) Autor recht, bei dem ich letztens gelesen habe, viels sei heutzutage für uns (alle!) einfach allzu selbstverständlich, als dass wir noch darüber staunen könnten?

Ich glaube vielmehr, dass wir

(und damit auch die heutigen SchülerInnen)

sehr wohl hinter unser vermeintliches (Pseudo-)Wissen zurück treten und wieder staunen können, wenn wir die (scheinbar) ganz simplen Dinge "hinterfragen", ja, wenn Staunen überhaupt wieder "erlaubt" ist.

Anders gesagt: der Regenbogen ist durch sämtliche physikalischen Erklärungen noch lange nicht - wie Richard Dawkins in seinem Buch   behauptet - entzaubert.

(Vgl. ).


Eins der seltsamsten und zauberhaftesten physikalischen Phänomene ist nach wie vor der Magnetismus. Trotz aller (schöner!) wissenschaftlicher Erklärungen sind wir (Laien) da noch immer nicht viel weiter als in der Hoch-Zeit des Magnetismus, also dem 18. Jahrhundert

(und damit vor den Erklärungen von Faraday und Maxwell).

Man gebe nur einem x-beliebigen Menschen zwei Magnete in die Hand, und er wird fast mit Sicherheit anfangen, damit rumzuspielen.

Und für mich ist es noch erheblich faszinierender, dass zwei Magnete sich gegenseitig über eine Distanz abstoßen

(man den einen mittels Zauberkraft vor dem anderen herschieben kann),

als dass sie sich, andersrum aneinander gelegt, gegenseitig anziehen:

ersteres ist nämlich ein Dauerphänomen

(der eine Magnet erreicht den anderen nie),

während letzteres zeitlich begrenzt ist

(bis beide Magnete einander berühren und damit im Grunde ein Magnet geworden sind).


Diese simple Laien-Faszination sollte am Anfang einer Physik-Unterrichtseinheit stehen und sie auch im Folgenden durchziehen.

Man lasse die SchülerInnen also mit Magneten spielen - oder zeige den Donald-Duck-Film

von 1936 (!) auf der sowieso empfehlenswerten und kulturhistorisch interessanten Doppel-DVD

.

In dem Film mit dem nichtssagenden Titel "Donald and Pluto"

(nebenbei: der Planet Pluto war erst kurz vorher, nämlich im Jahre 1930, entdeckt worden)

wird Physik genauso wunderschön verständlich (und lustig!) vermittelt wie Mathematik in dem Film  von 1959

(vgl. ; der Film selbst: 1. Teil, 2. Teil, 3. Teil ).


Die Geschichte von "Donald and Pluto" in Kurzform:

  1. Pluto verschluckt einen Magneten, der ihm dann innen am Allerwertesten hängt:

   
  1. Wenn Pluto nun also mit der Schnauze an etwas Magnetischem schnuppert, passiert Folgendes:

   
  1. Am Ende sitzt Pluto auf dem Dach, und Donald hält im Zimmer darunter einen Hammer, der durch das Dach angezogen wird:

   

Die Leute von Disney haben damals (noch) den Magnetismus sehr genau beobachtet und (lustig übertreibend) auf den Punkt gebracht.

Und eben daraus kann man wunderbar wieder staunen und einen Zugang zu physikalischen Problemen lernen.

Interessante Fragen wäre z.B.:

  1. Was an dem Film ist realistisch (und warum)?

  2. Was ist im Prinzip richtig, aber übertrieben?

  3. Was ist unmöglich (und warum)?

Vgl. .


Vor allem aber ist nach dem Film "Donald and Pluto" Physik nicht mehr ganz so notorisch bierernst.

Der Film gehört also dringend in jeden Schul-Physikraum

(und ich hoffe, für diese Werbung nun von Disney fette Tantiemen zu beziehen).


Nun ist das Thema "Magnetismus" allerdings auch

(im Vergleich mit anderen Unterrichtsinhalten der Schulphysik)

(un-)dankbar:


Nebenbei: auch die fortgeschrittenste Wissenschaft hat noch lange nicht den gesamten Magnetismus erklärt. Z.B. gibt es noch immer das Problem der magnetischen "Mono-Pole":

"Unter magnetischen Monopolen (die Betonung liegt auf der ersten Silbe, entsprechend Dipol, nicht wie beim Wirtschaftsmonopol) versteht man in der Physik hypothetische Teilchen, die eine magnetische Ladung tragen, also nur entweder einen magnetischen Nord- oder Südpol darstellen. Sie wären somit, analog zu elektrischen Ladungen, Quellen beziehungsweise Senken des magnetischen Feldes."
(zitiert nach ; und welch herrlicher Konjunktiv das "wären" doch ist!)

Oder vgl. .