Kritik von

und damit auch von

Man könnte den Machern (und darunter wohl insbesondere Prof. Albrecht Beutelspacher) dasselbe vorwerfen wie gewissen populärwissenschaftlichen Fernsehsendungen, nämlich

(für unsere Gesellschaft heute geradezu typische?)

simple Effekthascherei:

• massenhaft Bilder und Modelle,

• aber (fast) keine Erklärungen bzw. - besser wohl - Anleitungen zur eigenen Forschung.

(Manchmal wird man ja bei den Medien das Gefühl nicht los, dass die bunten Effekte [und allemal in ihrer Masse und rasend schnellen Abwechslung] geradezu vom Verständnis abhalten sollen.)

Man könnte "Mathematik zum Anfassen" sowie dem "Mathematikum" also mit Fug und Recht den  "Anti-Nobbelpreis" verleihen.

Und in der Tat bin ich ja ein bisschen allergisch gegen falsche Anbiederung bzw. "die Feigheit vor dem Feind", d.h. den Verzicht auf das, was nunmal Mathematik ausmacht: Formeln:

"An mehreren Stellen in diesem Buch habe ich mich unverfroren mathematischer Formeln bedient und damit die häufig ausgesprochene Warnung missachtet, dass jede solche Formel den Leserkreis halbieren wird."
(Roger Penrose)

Aber Albrecht Beutelspacher ist sozusagen "der Straßenköter der Mathematik", sich also ganz offensichtlich zu gar nichts zu schade, wenn´s darum geht, überhaupt erst mal

• die Berührungsängste gegenüber der Mathematik abzubauen und

• ersten Spaß an ihren Gegenständen und Sichtweisen zu erzeugen.

Alles Weitere (Erklärungsansätze) kann dann ja immer noch folgen.

Vielleicht sagt er sich sogar: "es ist nicht mein Amt zu pädagogisieren, also schon Erklärungen mitzugeben."

Vgl. "Mathe auf dem Wühltisch".

Der übliche Mathematikunterricht zumindest tut in der Regel das glatte Gegenteil von "Mathematik zum Anfassen" und dem "Mathematikum": vor lauter Erklärungen erscheint nichts mehr erklärenswert:

"Trotz der Bemühungen vieler Lehrer stellt sich die Mathematik für die meisten Schüler als undurchdringlicher und sinnleerer Formelwald dar. Auch wer im Abitur noch ganz gut ist, weiß nicht, was Mathe wirklich ist. Es wird ihm ein völlig falsches Bild suggeriert. Dass Mathematik mit Spaß, Neugier und Kreativität zu tun hat, kommt in der Schule nicht vor."
(Albrecht Beutelspacher)

Nicht umsonst unterstütze ich "Mathematik zum Anfassen" und das "Mathematikum" indirekt durch meine Programmsammlung :