der Mond lügt |
Es gibt zwei (mir bekannte) Methoden, am Mond abzulesen, ob er zu- oder abnimmt:
die altdeutsche:
die lateinische:
Descrescere = Abnehmen, Crescere = Zunehmen.
Allerdings
- was sind wir heute wieder (ein)gebildet! -
"luna mentitur", d.h. der Mond lügt!
(Nebenbei: in Großbritannien heißen gebogene Straßenzüge bzw. Häuserfronten "Crescents". Vgl. etwa das "Royal Crescent" in Bath.)
Genauso
lügt manchmal auch die Mathematik,
bzw. sie suggeriert Falsches
oder widerspricht aller ersten Anschauung
und sorgt dadurch für typische Schülerfehler
(vgl. "Vom Richtigen im Falschen"):
Die Gleichungen quadratischer Funktionen (Parabeln) kann man auf die sogenannte "Scheitelpunktsform" bringen, also z.B.
y = (x - 3)2 + 4 ,
und an dieser Scheitelpunktsform kann man den Scheitelpunkt SP
(also den höchsten bzw. tiefsten Punkt)
ablesen:
SP ( 3 | +4 ).
Irritierend daran ist aber doch, dass man
zwar den y-Wert (+4) direkt und mit Vorzeichen ablesen kann,
aber den x-Wert (3) ohne Vorzeichen ablesen muss.
- 3 in der Scheitelpunktsform suggeriert doch fälschlich, dass auch der x-Wert des Scheitelpunkts - 3 ist.
Noch irreführender wird's, wenn die Scheitelpunktsform z.B.
y = (x + 7)2 - 5
lautet. Dann muss man nämlich rechnen:
y = (x - [-7])2 - 5
Und damit ergibt sich für den Scheitelpunkt
SP ( -7 | -5 ),
d.h. der x-Wert (-7) des Scheitelpunkts ist immer das glatte Gegenteil dessen, was in der Gleichung steht (+7).
In der Differentialrechnung gilt:
die Funktion f hat ein Maximum, wenn f ' (x) gleich und f '' (x) kleiner als Null ist,
die Funktion f hat ein Minimum, wenn f ' (x) gleich und f '' (x) größer als Null ist.