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"Die Welt ist alles, was der Fall ist." (1)
"Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge." (1.1)
"Was der Fall ist, die Tatsache, ist das Bestehen von
Sachverhalten." (2)
"Der Sachverhalt ist eine Verbindung von Gegenständen. (Sachen,
Dingen.)" (2.01)
"Das Bestehen und Nichtbestehen von Sachverhalten ist die
Wirklichkeit." (2.06)
"Die Art und Weise, wie die Gegenstände im Sachverhalt zusammenhängen, ist die Struktur [das Muster] des Sachverhalts." (2.032) |
Mathematik
ist die Wissenschaft von den Mustern
Unterrichtsprojekte
Mathematik ist die Wissenschaft von den Mustern
"One of the saddest developments in school
mathematics has been the downgrading of the visual for the formal."
( Ian Stewart)
„Wo Leben ist, gibt es ein [?] Muster, und wo es ein
[?] Muster
gibt, gibt es Mathematik.“
(
John D. Barrow)
„Es wäre unmöglich, sich in der Welt zurechtzufinden,
wenn es keine Muster gäbe.“
(
Brian Clegg in
, deutsch
)
"In den letzten zwanzig Jahren [da Devlins Buch
erstmals 1998
erschienen ist, also seit ca. 1980] ist eine Definition [von
Mathematik] aufgekommen, der wohl die meisten heutigen Mathematiker
zustimmen würden: Mathematik ist die Wissenschaft von den Mustern. Der
Mathematiker untersucht abstrakte »Muster« – Zahlenmuster,
Formenmuster, Bewegungsmuster, Verhaltensmuster und so weiter. Solche Muster
sind entweder wirkliche oder vorgestellte, sichtbare oder gedachte,
statische oder dynamische, qualitative oder quantitative, auf Nutzen
ausgerichtete oder bloß spielerischem Interesse entspringende. Sie können
aus unserer Umgebung an uns herantreten oder aus den Tiefen des Raumes und
der Zeit oder aus unserem eigenen Innern."
(Quelle:
Keith Devlin in
)
"Die Muster und Beziehungen, mit denen sich die
Mathematik beschäftigt, kommen überall in der Natur vor: die Symmetrien von
Blüten, die oft komplizierten Muster von Knoten, die Umlaufbahnen der
Himmelskörper, die Anordnung der Flecke auf einem Leopardenfell, das
Stimmverhalten der Bevölkerung bei einer Wahl, das Muster bei der
statistischen Auswertung von Zufallsergebnissen beim Roulettespiel oder beim
Würfeln, die Beziehungen der Wörter, die einen Satz ergeben, die
Klangmuster, die zur Musik in unseren Ohren führen. Manchmal lassen sich die
Muster durch Zahlen beschreiben, sie sind »numerischer Natur«,
etwa das Wahlverhalten der Bevölkerung. Oft sind sie jedoch nicht
numerischer Natur; so haben Strukturen von Knoten oder Blütenmuster nur
wenig mit Zahlen zu tun.
Weil sie sich mit solchen abstrakten Mustern
beschäftigt, erlaubt uns die Mathematik oft, Ähnlichkeiten zwischen zwei
Phänomenen zu erkennen (und oft erst zu nutzen), die auf den ersten Blick
nichts miteinander zu tun haben. Wir könnten die Mathematik also als eine
Brille auffassen, mit deren Hilfe wir sonst Unsichtbares sehen können – als
ein geistiges Äquivalent zu dem Röntgengerät der Ärzte oder dem
Nachtsichtgerät eines Soldaten."
(Quelle:
)
"Als ich noch ganz klein war [...] und beim Essen auf so einem hohen
Kinderstuhl saß, spielte mein Vater nach dem Essen immer mit mir. Irgendwo
in Long Island City hatte er einen ganzen Haufen alter rechteckiger
Badezimmerkacheln gekauft. Wir stellten sie hochkant hin, eine neben die
andere, und dann durfte ich die hinterste anstupsen und zusehen, wie das
Ganze in sich zusammenfiel. So weit, so gut. Dann wurde das Spiel etwas
raffinierter. Die Kacheln hatten verschiedene Farben. Ich mußte also eine
weiße, zwei blaue, eine weiße, zwei blaue, dann wieder eine weiße und wieder
zwei blaue aufstellen – manchmal wollte ich noch eine dritte blaue hinlegen,
aber nein: Es mußte eine weiße sein. Sie merken schon die Hinterlist: Mach
ihm zuerst eine Freude und spiel mit ihm, und dann trichtere ihm etwas mit
erzieherischem Wert ein! Na ja, meiner Mutter, einer eher gefühlvollen Frau,
fiel allmählich die Hinterhältigkeit seines Vorgehens auf; sie meinte: »Mel,
bitte, laß das arme Kind doch eine blaue Kachel hinstellen, wenn es das
will.« Dann erwiderte mein Vater: »Nein, ich will, daß er auf Muster achtet.
Das ist die einzige Art von Mathematik, die ich ihm auf dieser untersten
Stufe beibringen kann.« Müßte ich einen Vortrag darüber halten, was
Mathematik ist, dann hätte ich die Frage bereits beantwortet. In der
Mathematik geht es um Muster, um Regelmäßigkeiten."
(Quelle:
Richard Feynman,
Physik-Nobelpreis-Träger, in
)
Merkwürdig nur, dass das Wort "Muster" in der gängigen Schulmathematik nie vorkommt!
(Oder genauer:
["aber das ist Kuschelpädagogik, und die Schüler sollten doch wohl vor allem Rechnen lernen"],
Falls aber Ludwig Wittgenstein mit
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“
recht hat
(was ich
[wenn er mit „ich“ nicht nur sich selbst, sondern alle Menschen gemeint hat]
bezweifle; vgl. etwa „Musik ist das [mit Worten] Unsagbare“ [Bedřich Smetana], wobei man Musik allerdings auch als eine Sprache [aus Noten und Klängen] ansehen kann),
heißt das auch: im üblichen Mathematikunterricht kommen gar keine Muster vor oder werden sie nicht erkannt, was beides bedeutet, dass nicht verstanden wird, was Mathematik
(u.a. laut Devlin und Feynman)
ist.
(
Roger Penrose
auf einen Boden mit
Penrose-Parkettierung)
*
Die im folgenden genannten
Unterrichtsprojekte gehören auch |
Unterrichtsprojekte sind eine Vorform geplanter Unterrichtseinheiten
(und [neudeutsch:] robust wären überhaupt erst nachträglich reflektierte [neudeutsch: evaluierte] tatsächlich durchgeführte und eventuell nachgebesserte Unterrichtseinheiten):
(obwohl Didaktik und Methodik natürlich nicht vollständig voneinander unabhängig sind).
In diesem Sinne zeige ich im Folgenden "nur" denkbare Unterrichtsprojekte zum Thema „Muster“: