Als ich jüngst (4/2001) ein paar Sachen aus dem Kofferraum meines Autos, das auf einem Parkplatz stand, herausholen wollte, bemerkte ich einen Mann, der - von Weitem gesehen - verdächtig am Nachbarauto hantierte. Da habe ich mich erstmal ein wenig fern gehalten und den Mann beobachtet. Es stellte sich heraus, dass der Verdacht gar nicht angebracht war, sondern der Mann nur immer wieder langsam um sein Auto (einen Toyota Prius wie oben) herumging und mit verzückt-entrücktem Gesicht hier und da die Kurven des Autos streichelte:
So schön habe ich's noch nie gesehen, dass das Auto des Deutschen (?) liebstes Kind ist und allemal noch vor der Ehefrau rangiert:
"My writing, my motorcycle [ Auto] and my wife"
(Lou Reed im Lied "My House")
Man kann sich also lustig drüber machen - oder es zu verstehen versuchen.
Nun gibt es aber verschiedene "Dimensionen" des Verstehens:
(und natürlich schon gar nicht "ablehnen"):
beispielsweise werden wir, um Kindesmissbrauch zumindest teilweise verhindern zu können, die Täter verstehen müssen, was aber doch nicht heißt, Kindesmissbrauch zu entschuldigen;
schon gar nicht darf "verstehen" heißen, vor lauter Differenzieren überhaupt nicht mehr zu einer Entscheidung zu kommen, sondern nach dem differenzierten Verstehensprozess sollte man sehr wohl den Mut haben, sich sogar dann zu entscheiden, wenn man die Nachteile jeder Entscheidung herausgefunden hat;
ich empfehle sogar etwa bei politischen Themen, sich immer zu entscheiden, um nicht hinterher, wenn etwas schiefgegangen ist, zu lügen: "das hätte [!] ich vorher sagen können";
und es gibt sehr wohl einige Dinge, bei denen man sich trotz allen Differenzierens glasklar entscheiden sollte.
gibt es ein "inneres" und ein "äußeres" Verstehen:
"inneres" Verstehen bedeutet, dass ich etwas nachvollziehen kann, weil ich es so oder zumindest doch so ähnlich
(vgl. das "Analogieprinzip" in b.)
schon mal selbst erlebt bzw. gefühlt habe
(solch ein Sich-Wiedererkennen in fremdem Verhalten kann durchaus eine schmerzhafte Selbsterkenntnis sein);
Hier kann ich aber eventuell
(als Mann werde ich nie die "Monatsbeschwerden" von Frauen haben, weiß aber durchaus, wie es beispielsweise ist, wenn mir kotzübel ist), |
Fast am liebsten ist mir überhaupt solch ein "ungläubiges" Verstehen:
Insbesondere wohl aufgrund seiner Hochachtung für seine tiefgläubige Frau hat Charles Darwin mal gesagt, dass er selbst im Hinblick auf Religion "farbenblind" sei. Das unterscheidet ihn wohltuend vom antireligiösen Fanatismus beispielsweise Richard Dawkins etwa in .
"farbenblind" deutet nämlich demütig an, dass die eigene Meinung nicht (unbedingt) überlegen ist, sondern evtl. auch einem Mangel entspringt
(und überhaupt unterstelle ich Fanatikern wie Dawkins, dass ihre entlarvend übertriebene Abwehrhaltung nur einen sehnsüchtig empfundenen Mangel kaschiert).
Bzw. jemandem, der farbenblind ist, wird die Erfahrung der Farbe schlichtweg völlig fremd bleiben
(er wird sie also nicht mal vermissen, gesteht aber - gerade weil es für ihn kein Problem ist - anderen gerne diese Wahrnehmung zu: er kann einfach nicht über Farbe mitreden).
Ich bin bei drei Themen "farbenblind":
(wenn alle so viel Spaß haben, muss ja wohl was dran sein und will man nicht allein sein)
wirkich Mühe gegeben, beim "public viewing" emotional "mitzugehen", aber die Spiele ließen mich geradezu gegen meinen Willen kalt;
beim Fernsehen: ich schaue so gut wie nie Fernsehen, sondern lese lieber; aber darauf bin ich keineswegs stolz
(erlebe es aber auch nicht als Manko!),
denn natürlich weiß ich, dass es im Fernsehen neben dem massenhaften Schrott doch auch viele "gute" Sendungen gibt;
(ich hoffe also dringend auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen).
Es ist mir also herzhaft egal, welches Auto ich fahre, Hauptsache, es ist möglichst umweltschonend, praktisch und sicher.
Und es gibt auch kein gegenwärtiges Auto, das ich schön finde. Wenn überhaupt, so würde ich
oder oder
fahren.
Aber ich verstehe eben doch, was viele Leute an Autos "finden":
"Ich glaube, dass das Auto heute das genaue Äquivalent der großen gothischen Kathedralen ist. Ich meine damit: Eine große Schöpfung der Epoche, die mit Leidenschaft von unbekannten Künstlern erdacht wurde und die in ihrem Bild, wenn nicht überhaupt im Gebrauch von einem ganzen Volk benutzt wird, das sich in ihr ein magisches Objekt zurüstet und aneignet. Der neue Citroën fällt ganz offenkundig insofern vom Himmel, als er sich zunächst als ein superlativisches Objekt darbietet. Man darf nicht vergessen, dass das Objekt der beste Bote der Übernatur ist: es gibt im Objekt zugleich eine Vollkommenheit und ein Fehlen des Ursprungs, etwas Abgeschlossenes und etwas Glänzendes, eine Umwandlung des Lebens in Materie (die Materie ist magischer als das Leben) und letztlichein Schweigen, das der Ordnung des Wunderbaren angehört. Und es ist eben das Glatt-Perfekte, es ist der Handschmeichler , was/den der Mann auf dem Parkplatz staunend-hingerissen gestreichelt hat. Ich habe oft behauptet, wir sähen vor lauter Gewohnheit (und ein wenig undankbar) gar nicht mehr die Perfektion derzeitiger industriell gefertigerter Dinge Könnte es vielmehr sein, dass wir sie (u.a. in schnittigen Autos) geradezu anbeten? |
Fragt sich nur, was all das mit Mathematik zu tun haben soll.
Die glatten Formen heutiger Autos entstehen wohl aus zwei Gründen:
Die äußeren Formen von Autos sind
(derzeit mehr denn je, also anders als früher beispielsweise beim )
nsbesondere durch geschwungene, aber "stetige" und "differenzierbare" mathematische Graphen beschreibbar
("stetig" heißt "in einem Stück, ohne Absetzen oder Sprung", und "differenzierbar" heißt [vereinfacht gesagt] "ohne Knicke"):
PS:
Innenseite der Tür des Citroen C5 2009
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Meine Digitalkamera erkennt mittels einer erstaunlich guten "Gesichtserkennung"
a) Gesichter,
b) Audi-Fahrzeuge mit LED-Scheinwerfern: