PROJEKTionen
Projektion, |
Ich bin ja sowieso der festen Überzeugung, dass die zunehmende Regelung (Gängelung!) des Unterrichts vielleicht Rechenroboter erzeugt, aber jegliches interessante und selbstständige Lernen, ja jede weiter gespannte Bildung (!) zerstört.
Wenn einem also nicht andauernd die nächsten Klassenarbeiten, neuerdings "Lernstandserhebungen" und zentralen Abschlussprüfungen sowieso die verschärften Lehrpläne ("Bildungs"[???]-Standards, "Kernlehrpläne") im Nacken säßen, könnte ich mir bestens vorstellen, beispielsweise für ein Halbjahr (!) komplett den "normalen" Mathematikunterricht
(und zusätzlich noch den Standardunterricht in einigen anderen Fächern)
ausfallen zu lassen und stattdessen das im Folgenden skizzierte fächerübergreifende "Projekt Projektion" anzugehen.
Ich höre schon den Einwand: die hinter dem Thema "Projektionen" steckenden mathematischen Probleme seien derart kompliziert (vgl. etwa ), dass sich sowas "sowieso" nicht im Matheunterricht (gar "unterer" Klassen) machen lasse. Aber da bin ich frohgemut, dass man das "reduzieren" kann,
sei´s, dass man die komplizierte Mathematik ganz weg lässt
(und dennoch enorm viel mathematisches Grundverständnis gewinnt, nämlich z.B.
sei´s, dass man kompliziertere Berechnungen dem Rechenknecht Computer überlässt.
Es ist schade, dass ich keine Zeit habe, das unten angedeutete Projekt mal wirklich en detail auszuführen. Ohne solch genaue Details wirkt es schnell arg schlagwortartig, bleibe ich also den "Beweis" schuldig, "dass das wirklich geht".
Obwohl das Projekt ausdrücklich fächerübergreifend ist
(Mathematik, Physik, Deutsch, Geschichte, Erdkunde ...),
ist der Titel "PROJEKTionen" doch zu allererst mathematisch, denn da sind vor allem geometrische Verfahren der Projektion gemeint.
Das hört sich gefährlich danach an, dass alles doch wieder nur durch die mathematische Brille gesehen wird, der fächerübergreifende Aspekt also nur ein Vorwand ist und die anderen Fächer höchstens als nette Überzuckerung benutzt werden.
Einerseits wird da aber auch mit ganz anderen "Projektionen" gespielt, da wir uns (!) ja ein Bild von der Entdeckerzeit machen.
Andererseits weist der Titel "PROJEKTionen" aber auch unmissverständlich darauf hin, dass
das Projekt sehr wohl auch mathematisch "leistungsfähig" ist,
Mathematik - anders, als sonst häufig gedacht - ein bedeutsamer Teil der Kulturgeschichte ist.
Damit solch ein Projekt (gar noch in mehreren Fächern) den SchülerInneN nicht schon nach wenigen Wochen zum Halse raushängt, ist es unumgänglich, dass
die Teilaspekte deutlich unterscheidbar sind - und hinterher dennoch zusammengeführt werden,
so oft wie nur möglich praktisch gearbeitet und "rausgegangen" wird.
Ich werde im Folgenden mögliche Aspekte des Projekts weitgehend nur mit Buch- und Internethinweisen andeuten:
"Flache Erde", "Wie die Erde zur Scheibe wurde" oder
"Die
Vermessung der Erde nach Eratosthenes"
"Ad maiorem Gerardi Mercatoris gloriam" (ausdrücklich für die Schule gedacht!)
(Wichtig scheint mir dabei vor allem, dass die SchülerInnen solche Projektionen vielleicht auch [in höheren Jahrgängen] berechnen, sie aber vor allem anhand von Modellen tun.)
"Google Earth" oder "Nasa World Wind"
(aber nicht - wie die meisten sie benutzen - als "geile Flugsimulatoren"
[ohne Anleitung und Kontrolle (?!) die meisten SchülerInnen nur wie bekloppt bzw. probieren sie alle nur irgendwie denkbaren "Effekte um der Effekte willen" aus],
sondern zur echten Erforschung anhand von "Arbeitsvorhaben"),
(vgl. 6/2006): ein Buch, das (schon allein wegen seiner Dicke) zwar sicherlich nicht direkt für die Schule geeignet ist, aber doch andeutet, wie aus Kartenlesen und Ortsbegehungen ein langfristig-fächerübergreifendes Projekt entstehen könnte (sollte!),
obligatorisch: Besuch eines kartographischen "Instituts" (Katasteramts)
(vor allem aber: die SchülerInnen lernen - z.B. mit Hilfe eines Hobbyseglers - tatsächliches Navigieren, am besten auf einem echten Schiff)
elementare Astronomie (zu Navigationszwecken); und das muss heißen: Unterricht nachts unter klarem Sternenhimmel!
Funktionsweise des "Global Positioning Systems (GPS)"
Einführung in echte Vermessungen (beispielsweise durch Vermessungsingenieure vor Ort [unter den Eltern?!]); vgl. etwa
benötigtes Material: u.a. (in Klassenstärke):
aus Bastelläden.