Puristen-
einer der ersten Computer der Suchmaschinenfirma "Google"
Als ich letztens in einer Bahnhofsbuchhandlung war, habe ich doch nicht schlecht gestaunt, dass es zu wahrhaft jedem hinterletzten Interesse mindestens zwei alternative "Fachzeitschriften" gibt
(es wundert mich noch immer, dass sich im Kapitalismus für jedes wichtige Bedürfnis, aber eben auch für den abgelegensten Sch... ein Unternehmer findet, der sich dafür zuständig fühlt bzw. darin eine Geldquelle entdeckt [erzeugt?]).
Und genauso habe ich bei einer kurzen Recherche gestaunt, wie viele Internetseiten es zum Thema "Lego®"
(Lego®® is a trademark of the Lego® Group of companies which does not sponsor, authorize or endorse this site)
und wie viele Aspekte es da gibt, nämlich z.B.
(vgl. etwa en Meisterwerk dieses Genres, nämlich die
Verfilmung des Goethe-Gedichts "Totentanz"),
Es gibt fünf Arten von "Lego®":
die stinknormalen quaderförmig-rechtwinkligen Steine ,
Zusatz"steine" anderer Form
(also abgeschrägt
, rund
...)
und mit irgendwelchen "Auswüchsen", um was dran zu befestigen
(d.h. - und das wird unten noch wichtig -, um z.B. mittels des Kugelgelenks
eine Drehung in [fast] jede beliebige Richtung durchzuführen und so aus der Diktatur des Rechtwinkligen in die Freiheit des Schrägen zu kommen).
In diese Kategorie gehören auch für den mathematischen Modellbau besonders wichtige
-Teile, mit denen z.B. mit Zahnrädern Drehungen möglich sind, Lego-Modelle also nicht mehr statisch sind.
Sets, mit denen man bestimmte Modelle (z.B.
) bauen kann
(zentraler Nachteil solcher Sets ist, dass man mit ihnen oftmals nur jeweils ein einziges Modell bauen kann).
vollelektronische Steuerungen
mittels ,
"Themen"-Lego® à la
. Und inzwischen gibt es da auch "klötzchenlose" Computerspiele
wie z.B.
(vgl.
):
(Vielleicht ist es nur nostalgisch, wenn ich mich klammheimlich darüber freue, dass die Firma "Lego®" inzwischen selbst bemerkt hat, dass diese "Themen"-Lego®s ein Irrweg sein könnten, und sich wieder auf ihr "Klötzchen"-Kerngeschäft konzentrieren möchte:
"nostalgisch", weil traditionelle Spielzeuge kaum eine Chance mehr haben? Könnte die
"Märklin-Krise" ein Beispiel dafür sein?)
Kurz und gut - und um endlich so richtig volle Kanne puristisch zu werden:
"richtiges" Lego® ist für mich überhaupt nur 1.
und 2., also |
Und
sowieso bin ich der festen (reaktionären) Überzeugung, dass Kinder kein
"vorstrukturiertes" Spielzeug brauchen, sondern sich am kreativsten mit
simplen Küchenutensilien, und eben
beschäftigen.
Im Folgenden geht´s mir also ausschließlich um , d.h. die Lego®-"Grundkonstruktionen" mittels quaderförmig-rechteckiger Klötze
.
(Auch heute noch
spricht man verallgemeinernd von Lego"steinen"
[engl. "bricks"]
bzw., wenn man auch die kompatiblen Elemente anderer Hersteller meint,
ein bisschen umständlich von Klemmbau"steinen", wobei "Klemm" auf den
eigentlichen Geniestreich dieser "Steine" aufmerksam macht:
. )
Es gibt die schönen Sprüche "Legoland ist abgebrannt" und "Legoland ist überall",
wobei da mit "Legoland" snicht die Lego®-Freizeitparks gemeint
sind, sondern die Reiheneigenheim-Neubauviertel, die um die Vororte von Großstädten
wuchern.
Warum aber "Legoland ist abgebrannt" bzw. "Legoland ist überall"? Weil diese Reiheneigenheim-Neubauviertel Inbegriff der Trost- und Phantasielosigkeit sowie - und das ist hier so wichtig - Rechtwinkligkeit sind
Wenn´s hoch kommt, stehen in Legoland abgeschnittene Pseudo-Villen nach dem Metzger-Motto "darf´s ein bisschen weniger sein?"
(Es ist mir, wohlgemerkt, fremd, mich darüber billig lustig zu machen:
sowieso nicht über das "richtige" Lego®-Spiel,
aber auch nicht über relativ preiswerte Häuser: mehr kann sich der durchschnittliche Häuslebauer, der ja auch von einer Jugendstilvilla in Innenstadtlage geträumt hatte [?], einfach nicht leisten!
[Und überhaupt haben diese Reiheneigenheim-Neubauviertel ja immerhin einen Vorteil für junge Familien: da gibt´s massenhaft Kinder, so dass man seine Kinder den ganzen Tag draußen spielen lassen kann.]
Man kann sich ja wirklich fragen, warum im Zeitalter der sonstigen Massenproduktion in Deutschland noch jedes Haus einzeln von einem Architekten entworfen wird, wenn diese Häuser hinterher dann dennoch alle gleich aussehen.
[Ein Mann kommt nach der Arbeit in solch ein Reiheneigenheim-Neubauviertel nach Hause, schlägt die Kinder, guckt RTL, schläft danach mit der Frau - und merkt erst am Morgen drauf, dass er am Vorabend versehentlich ins Nachbarhaus gegangen war.])
|
"Lego®-Rose:
Die Lieblingsschöpfung von Joe Meno [...], weil sie so schlicht wie
schwierig ist: Denn für organische Formen sind die rechteckigen
Lego®-Klötzchen einfach nicht gemacht" |
Bemerkenswert am "richtigen" Lego®, also , ist eben, dass man
nur in "geschichteten" Ebenen
arbeiten kann, aus denen man nie rauskommt
(Hingegen kann man mit Sonderteilen des nicht-richtigen Lego® auch aus diesen Ebenen raus:
)
innerhalb dieser Ebenen ausschließlich rechtwinklig bauen kann.
(Hingegen kann man mit Sonderteilen des nicht-richtigen Lego® auch die Rechtwinkligkeit [in Abweichung von der grünen Grundplatte] überwinden:
)
Genau diese strikte Rechtwinkligkeit ist aber das geniale Konstruktionsprinzip des Koordinatensystems:
Jede "schräge" Konstruktion ist also nur indirekt mittels vieler rechtwinkliger Elemente möglich:
Und auch im Koordinatensystem ergeben sich schräg-krumme Figuren (z.B. eine Parabel) ja überhaupt erst indirekt aus rechtwinkligen.
Wer viel "richtiges" Lego® spielt,
erwirbt konstruktives Geschick und räumliche Vorstellungen
(insbesondere bei der Aufgabe, regelmäßige Körper zu bauen, also beispielsweise eine Pyramide, die nur Einer-Grundkanten hat und - nach einigem Probieren - anscheinend ausschließlich auf folgende Art konstruiert werden kann:
|
ein intuitives Verständnis des Koordinatensystems,
ganz nebenher schon intuitive Vorstellungen zur "Ableitung" und "Integration", also der Annäherung von "Krummem" durch "Gerades"