die mathematisch-naturwissenschaftliche Schulbibliothek
Eine Schulbibliothek ist keineswegs nur ein luxuriöses Addendum, sondern sollte (auch architektonisch) geradezu das Herz der Schule sein. Und es geht auch nicht an, dass sie neben dem Unterricht her läuft, sondern jeder Unterricht wird sich immer wieder auf die Bibliothek beziehen müssen, ja, die Lektüre in der Bibliothek ist auch Unterricht! |
Eine Schulbibliothek hat zudem während der gesamten Schulzeit geöffnet und dann mit Beratungspersonal besetzt zu sein.
Schulbüchereien sollten vor allem zum Lesen verführen, d.h. (zumindest im Eingangsbereich; s.u.) so populär wie nur irgend möglich bestückt sein.
Selbstverständlich reicht es nicht, einfach nur einen Raum zur Bücherei zu erklären, sondern muss solch eine Bibliothek auch fundiert personell "bestückt" sein - eine Ausgabe, die auch in Zeiten knapper Kassen unumgänglich ist.
(Da reicht es auch nicht, wenn einE LehrerIn das zusätzlich zum vollen Stundenkontingent macht oder jene obligatorisch vorgeschlagene "Mutti ehrenhalber". Denn es bedarf auch gezielter Neuerwerbungen und andauernder Beratung.
Die - noch so gut ausgestattete - städtische Bibliothek ist keineswegs ein Ersatz für eine Schulbibliothek, weil die städtische Bibliothek allzu weit vom Schulleben entfernt ist.)
Es reicht natürlich nicht, die allerschönsten Bücher einfach nur hinzustellen. Sondern die SchülerInnen müssen auch immer wieder
auf sie hingewiesen und an sie herangeführt werden. |
Jede Wette: die Schulbüchereien werden noch wachsen und gedeihen, vor allem aber benutzt werden, wenn die Computerräume längst veraltet und kaputt sind sowie despektierlich als Schnee von gestern betrachtet werden. |
Zwar hat das Buch spezifische Vorteile:
Haltbarkeit,
Materialität von Einband und Seiten,
leichte. regelrecht räumliche Orientierung ("das stand irgendwo in der Mitte auf der Seite rechts unten"), während ich mich bislang - reine Gewohnheitssache? - in elektronischen Texten nur schwer orientieren kann: einer von mehreren Gründen, weshalb ich längere Texte nie am Computer lese, sondern notfalls ausdrucke - und sowieso Bücher vorziehe. Das Einzige, was ich auf Computern wirklich besser finde, sind Lexika: die elektronischen Versionen nehmen nicht so viel Platz ein, man findet in ihnen viel einfacher etwas, kann spielend leicht Querverbindungen [Hyperlinks] nachgehen und sind preiswert (wenn nicht gar kostenlos) sowie aktueller.
Aber letztlich geht es mir hier nicht spezifisch ums Buch, sondern um (längere) Texte, die irgendwann vielleicht wirklich nur noch in E-Book-Form oder auf Groß-Flachbildschirmen gelesen werden.
Eine Schulbibliothek sollte nicht nur - wie oben schon gesagt - im Zentrum der Schule liegen, sondern auch selbst konzentrisch gestaltet sein:
In der Mitte bzw. am Eingang
"tobt" der Publikumsverkehr (inkl. Gespräche über Bücher),
stehen "Standardwerke" (s.u.) und Neuerscheinungen,
findet die Verführung zum Lesen statt (s.o.)
je weiter man nach außen geht,
desto ruhiger
und spezieller
wird's.
MathematikerInnen und NaturwissenschaftlerInnen werden endlich begreifen müssen, dass auch ihre Fächer
Wissenschaftsgeschichte, WissenschaftsgeschichteN |
Naturwissenschaftlich-mathematische Bücher wie die unten genannten sind auch deshalb wichtig, weil viele (vor allem männliche?) Schüler nunmal wenig mit "Literatur" (Sentimentalität?) anfangen können. Dann muss man sie
(eine besondere Verantwortung von Mathematik- und NaturwissenschaftslehrerInneN!)
eben mit Sachbüchern zum Lesen verführen.
Aber einer Umfrage nach, die ich in einer Klasse gemacht habe, ist die Existenz solch spannender Sachbücher fast unbekannt.
Auch aus naturwissenschaftlich-mathematischer Sicht beginnt die Schulbibliothek im Sinne oben genannter Konzentrik vorne sehr allgemein
(Im Folgenden nenne ich immer nur einige wenige exemplarische Bücher).
(überhaupt lohnt es sich auch für Erwachsene, zwecks erster Information Kinder-Sachbücher anzuschauen!),
sowie aus demselben Verlag sämtliche Themenbände à la
- alle Bände von
(manchmal quellen diese Bücher aber auch vor unnützem Wissen, also bloßen Gags über, und inzwischen hat sich diese Art Bücher sogar zu einer regelrechten Pest ausgewachsen)
... und überhaupt viele Bücher aus der Entdecker-Reihe der Edition Erdmann.
Im Mittelteil folgen dann spezifischere (auch literarische!) Bücher
(üblicherweise nimmt die Kulturgeschichte ja ihrerseits auch kaum die mathematisch-naturwissenschaftlichen Beiträge wahr).
(wobei das Buch von Fischer arg hagiographisch geraten ist)
sowie aus der - nach der "decade of the brain" - inzwischen unüberschaubaren Fülle an "Gehirnbüchern":
Klassiker der populärwissenschaftlichen Naturwissenschaft und Mathematik, also z.B.
Ganz hinten kommen dann erst die eigentlich wissenschaftlichen Bücher:
(die ja nach einem Schuljahr in der Regel zurück gegeben werden müssen und deshalb nie wieder erreichbar sind)
- Klassiker wie beispielsweise
,
Standardlehrwerke wie beispielsweise :
Hier sollten in der Tat die wichtigsten Werke der universitären Wissenschaften auftauchen - durchaus bis hin zum derzeitigen Forschungsstand!(Auch da reicht allerdings wieder nicht das reine Hinstellen - und Verschimmeln, sondern talentierte SchülerInnen müssen auch an solche Werke rangeführt werden. Anders gesagt: die FachlehrerInnen müssen wissen, auf welche Bücher in der Bibliothek sie verweisen können.)
Sowieso müssen für unsere naturwissenschaftlich-mathematische Bibliothek abonniert werden:
(je populärwissenschaftlicher, desto besser, auch auf die Gefahr hin, dass es einseitig/sensationslustig überkommt)
PS: | Eine Schulbibliothek schließt ja eine Schulmediothek nicht aus, nur dass nach wie vor das Buch im Vordergrund stehen sollte. Dennoch: welche "neuen" Medien gehören aus naturwissenschaftlich-mathematischer Sicht in eine Schulmediothek?:
... und das war's auch schon! |