was für eine einmalige Chance:
Schüler nehmen am Neubau ihrer Schule teil
(Zitat aus dem Film
)
Weil es eine äußerst seltene Ausnahme ist, dass Schüler den Neubau ihrer Schule miterleben, könnte man denken, dass sich der Aufwand gar nicht lohnt, sich dazu hier didaktische Gedanken zu machen.
Aber der Schulneubau ist ja nur ein Beispiel dafür, dass man Aktuelles
(bzw., um mit zu sprechen, "Phänomene")
aus der Lebenswelt der Schüler in den Unterricht aufnehmen könnte - und sollte.
Natürlich ist mein Schulneubau-Projekt utopisch:
, weil es angeblich undenkbar ist, dass die Schüler die Baustelle betreten (s.u.);
, weil zwischen den Unterrichtsinhalten und der „Außenwelt“
(insbesondere der Lebenswelt der Schüler)
traditionell ein breiter Graben klafft: dass bei einen Schulneubau die „Außenwelt“ mal direkt vor den Fenstern der Klassenzimmer liegt, wird daran kaum etwas ändern;
,
(wie eben ein Schulneubau)
nicht in den klassischen Fächerkanon passt, nämlich
(also z.B. nur die Mathematik des Schulneubaus)
(oder Vorträge der beteiligten Baufachleute anzuhören).
Denkbar wären nun zwei Alternativen:
(in einem mehrjährigen "Projektkurs").
Das würde aber allen anderen Schülern den Einblick in die Bauarbeiten rauben.
Als Kompromiss könnte ich mir vorstellen, dass die "Baustellen-Klasse" verpflichtet wird, ihre Erkenntnisse andauernd zu dokumentieren und beispielsweise immer aktualisiert in der Pausenhalle auf Stellenwänden und in Videos zu "präsentieren".
(An der gibt es ja bereits "Projektkurse":
"Projektzeit »Naturwissenschaften«
»Die Fächer im Lernbereich Naturwissenschaften (Chemie, Physik,
Biologie) leisten einen gemeinsamen Beitrag zum zentralen Bildungsziel einer
naturwissenschaftlichen Grundbildung. Dies beinhaltet Phänomene erfahrbar zu
machen, die Sprache und Geschichte der Naturwissenschaften zu verstehen, ihre
Erkenntnisse zu kommunizieren sowie sich mit ihren spezifischen Methoden der
Erkenntnisgewinnung und deren Grenzen auseinander zu setzen“ (Kernlehrplan
Naturwissenschaften für die Gesamtschule – Sekundarstufe I in NRW. 2011).
An der Mathilde Anneke Gesamtschule gelingt dieses durch
einen epochalen und projektorientierten Naturwissenschaftsunterricht in den
Jahrgangsstufen 5 – 8. In den Jahrgangsstufen 9 und 10 gibt es Fachunterricht
Chemie, Physik und Biologie.
In jeweils 6 Wochenstunden in einem Halbjahr
beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit den verbindlichen Inhalten
des Faches. Dabei wird zunächst das Fundamentum, also die grundlegenden
inhaltlichen Kenntnisse und fachspezifischen Kompetenzen zu einem Inhaltsfeld
erarbeitet. Auch das praktische, naturwissenschaftliche Arbeiten beispielsweise
mittels Experimente wird hier vermittelt. An jede Inputphase schließt sich eine
Projektphase an. In den Projektphasen lernen die Schülerinnen und Schüler
zusammenzuarbeiten, einen Projektplan zu entwickeln, ein gemeinsames Produkt zu
erstellen und zu präsentieren. Das Projekt ist thematisch an die Inputphase
angegliedert, ermöglicht den Schülerinnen und Schülern jedoch das
problemorientierte Arbeiten in Kleingruppen zu einem selbst gewählten
Schwerpunkt.«"
Allerdings halten sich die "Projektzeiten" noch sehr eng an die üblichen naturwissenschaftlichen Unterrichtsinhalte, da sie ja die fachlichen Anforderungen der Fächer Chemie, Physik und Biologie [?] erfüllen müssen:
"Unterschied zwischen Körper und Stoff
Stoffeigenschaften mit den Sinnesorganen erkennen
Grundlagen in Magnetismus
und E-Lehre
Einfache Versuche zur Trennung von Stoffen
[...]
Löslichkeit in Wasser
Elektrische
Leitfähigkeit
Brennbarkeit
Magnetische Wirkung")
Gleich bei mir um die Ecke wird derzeit die neu gebaut, was mich schon allein deshalb interessiert, weil ich schon immer ein Faible für Architektur hatte und vor 40 Jahren sogar mal mit dem Gedanken gespielt habe, Architekt zu werden.
Schulneubauten sind ein heikles Thema, weil da oftmals Architekten zugange sind, die noch nie vorher Schulen geplant haben und deshalb völlig an den Bedürfnissen von Schulen vorbei planen (vgl. ).
(Ich kenne eine
Schule, bei der sowohl Lehrer als auch Schüler niemals gefragt wurden,
wie sie sich einen neuen Anbau wünschten. Und entsprechend unpraktisch
ist er dann auch ausgefallen.)
Der Neubau der ist bereits in vollem Gange.
Und es ist auch schon ansatzweise abzusehen, wie er aussehen wird, wenn er erstmal fertig ist:
Noch deutlicher wird die Fassadengestaltung in
.
Das ist natürlich ein Meisterwerk der derzeitigen Klötzchenarchitektur bzw. eine "steingewordene Excel-Tabelle"
(Zitat aus dem "Abriss-Atlas Berlin"; im vorliegenden Fall muss es aber eigentlich "holzgewordene Excel-Tabelle" heißen, da die Schule aus Holz sein wird.
Bislang [17.3.2020] sieht man mit der Webcam aber doch wieder nur Beton aus dem Boden wachsen:
Inzwischen [April 2021] wird aber deutlich, dass anscheinend nur die Versorgungseinheiten [Treppen, Aufzüge ...] aus Beton sind, ansonsten aber tatsächlich viel Holz verbaut wird:
Im Mai 2021 ist als erstes die Turnhalle (fast) fertig. Geplant war sie hell und freundlich
,
ausgeführt worden ist sie irgendwo zwischen aschfahl und kackbraun:
Die Wellenformen finde ich sehr gelungen
[sie nimmt dem leider fast fensterlosen Bau seine Schwere],
aber dass da laut
( , 9.5.2021)die "Hallenfassade [...] die Dynamik des Sports" spiegelt und "Die Wellenform [...] dem Bewegungsablauf beim Hochsprung nachempfunden [ist] und die Energie des Sports" symbolisiert, merkt natürlich kein Schwein, wenn man es ihm nicht ausdrücklich [mit einem großen Schild an der Turnhalle?] sagt. Das ist also alles Architektengeschwafel.
Nebenbei hier mal ein Beispiel, wie schön eine Schule aus Holz sein kann:
[da muss allerdings ergänzt werden, dass die Schule in Brasilien steht,
wo es so heiß ist, dass alle Räume offen sein können]).Nachtrag: das eigentliche Schulgebäude wird anscheinend genauso mausgrau wie die Turnhalle:
[wenn einem sonst gar nichts mehr einfällt, fällt einem immerhin noch aschfahl ein:
"One man on a lonely platform
One case sitting by his side
Two eyes staring cold and silent
Shows fear as he turns to hideAaah, we fade to grey (fade to grey)
Aaah, we fade to grey (fade to grey)"
(Visage: Fade to grey)"These people round here
Wear beatdown eyes sunk in smoke dried face
So resigned to what their fate is."
(Dexys Midnight Runners: Come on Eileen)]
Aber mit
wird nur das Äußere der Schule deutlich, und abgesehen von
habe ich keine Ahnung, wie die Schule innen aussehen wird, ob sie also "schulgerecht" sein wird.
Immerhin ist der Schulneubau anscheinend ansatzweise mit Lehrern, Eltern und Schülern gemeinsam geplant worden:
Das ist ja immerhin schonmal ein Anfang der Schülerbeteiligung, wenn es da auch "nur" um die Einrichtung gegangen zu sein scheint.
Und die Architekten scheinen sich auch über moderne Schulgebäude fit gemacht zu haben:
"Die Architektur richtet sich nach den Ansprüchen
des guten Lernens.
Unterstützt bei der Entwicklung des vorbildlichen
Konzeptes hat die renommierte
Montag-Stiftung."
(Quelle:
)
Denn der Neubau einer Schule ist nicht nur ein rein architektonisches Projekt, sondern die Architektur hat sich auch nach den pädagogischen Vorstellungen der Schule zu richten.
(... was eigentlich eine Banalität ist: jede Architektur sollte sich vor allem nach den Vorstellungen und Lebensweisen der Menschen richten, die in ihr leben [müssen]. Oder anders gesagt:
Es reicht also nicht, wenn nur das Äußere was hermacht, worunter meist spektakuläre Geometrie verstanden wird wie beispielsweise bei .
Zwischendurch sei doch kurz darauf hingewiesen, dass es massenhaft lesenswerte Literatur zu Schulneubauten gibt, so dass keiner sagen kann, er hätte “es“ nicht gewusst bzw. nicht wissen können:
Kein guter Ratgeber ist hingegen der jährlich vergebene , mit dem [fast] nur die derzeit modische eiskalte Architektur ausgezeichnet wird.
[Sind vor der Preisverleihung jemals die Schüler und Lehrer gefragt worden, die in den Schulgebäuden leben müssen?]
Vgl. etwa die Preise für das Jahr 2018 oder diese Scheußlichkeit, die 2013 ausgezeichnet wurde: . Das einzig Positive, was man darüber sagen kann, ist, dass sich in der Fassade ein wunderschönes Denkmal spiegelt: Vgl. auch .
Hier aber das Maximum an Schulneubau-Scheußlichkeit: . Es ist doch wahrhaft eine Frechheit, den Nachbarn in einer Wohngegend sowas vor die Nase zu k[l]otzen.
Und nebenbei: bestens zu nichtssagender rechteckiger Architektur passt eine rechteckige [und natürlich graue und pflegeleichte] Blechverkleidung:
)
Beim Neubau der sind aber offensichtlich pädagogische Ansprüche mit berücksichtigt worden:
Eines ist allerdings klar: die Architektur der kann eigentlich nur besser werden als die des monströsen
(aber zeitgeschichtlich durchaus interessanten!)
Vorgängers
(eines Finanzamtes)
am selben Ort:
"Jeden Tag hol ich den Presslufthammer
Aus der
Werkzeugkammer
Und denn mach ich Krach –
Das gibt keinen, der seinen Hammer
so gern hat,
Man nennt mich Presslufthammer B-B-B-B-B-Bernhard!
Ratatazong, ratatazong
Weg ist der Balkon –
Dong!"
(Torfrock)
Aber es geht mir hier (fast)
Nun gibt es also für die Schüler die einmalige Chance, den bereits begonnenen Bau der Schule zu begleiten und dabei enorm viel zu lernen.
Der Neubau liegt direkt neben dem viel zu kleinen Altbau
(schätzungsweise aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts und
lange Zeit Domizil einer Hauptschule),
so dass die Schüler tagtäglich sehen, wie nebenan gefuhrwerkt wird, und jederzeit zur Baustelle rübergehen könnten.
Nun muss ich aber kurz den Germanisten raushängen lassen:
der Konjunktiv "könnten" kann mindestens drei Bedeutungen haben:
(Und es wird immer ängstliche Eltern geben, die ihren Kindern den Besuch auf einer ach so lebensgefährlichen Baustelle verbieten.)
Und dann gibt es noch Kombinationen:
Wir werden unten noch sehen, was für ein enormer Aufwand bei Planung und Bau des Schulneubaus nötig ist. Da gibt es dann z.B. die Firma , die nichts anderes tut, als sich um die Sicherheit der Baustelle zu kümmern
(was schon alleine ein Riesenaufwand ist).
Und auf einer Internetseite zu den Sicherheitsmaßnahmen heißt es dann:
"Aus der Erfahrung weiß Baulogistiker Ulf Huget: »Für ein Kind kann das typische Baustellenschild mit dem Hinweis 'Eltern haften für ihre Kinder' echten Aufforderungscharakter haben. Manche wollen dann erst recht mal nachsehen.«"
Wichtig daran sind vor allem die beiden kleinen Wörtchen "erst recht", die doch bedeuten, dass die "Kinder" auch ohne Verbotsschilder mal "nachsehen" wollen, also von sich aus neugierig auf das Heranwachsen des Schulneubaus sind - was die Dringlichkeit meines Vorschlags
Schüler nehmen am Neubau ihrer Schule teil
beweist!
Nun wäre aber
(wie wir ebenfalls unten noch sehen werden)
für eine Einsicht der Schüler in den Schulneubau oftmals gar kein Besuch auf der Baustelle nötig, sondern vieles könnte man auch im Klassenzimmer erledigen
(was teilweise durchaus sinnvoll, teilweise aber auch nur die zweitbeste Lösung wäre).
Ich bin aber so dreist zu glauben, dass auch Besuche auf der Baustelle möglich wären, wenn man dafür nur Sicherheitsvorkehrungen treffen würde, nämlich z.B.,
Mich stört ja schon allein, dass bislang durch den zur Straßenseite völlig geschlossenen Bauzaun keinerlei Rücksicht auf das legitime Interesse der Öffentlichkeit am Baufortschritt eines doch öffentlichen Baus genommen wird.
(Allerdings ist der Bauzaun mit phantastischen Graffitis verschönert worden. Nur zwei Beispiele: .
Ich glaube ja sowieso kaum, dass irgendwer meine Internettexte liest - und schon gar nicht die "Verantwortlichen". Aber als hätte trotzdem jemand diesen Text gelesen, sind in den letzten Tagen [also Monate nach Baubeginn] doch noch Gucklöcher in den Bauzaun gesägt worden, und zwar teilweise auf Kinder-, teilweise auf Erwachsenenhöhe:
Und was sieht man durch solch ein Loch? Beton!)
Immerhin stehen aber schon jetzt zu den anliegenden alten Schulgebäuden (allerdings sehr kurze) Gitterzäune, so dass die Schüler von da aus (wenn auch sehr eingeschränkte) Einblicke in den Baufortschritt nehmen können - und doch wie hinter Käfiggittern ausgesperrt sind:
Eine schöne Idee ist es, dass es eine Webcam
(sozusagen einen Blick über den Bauzaun)
gibt, die in Echtzeit den jeweiligen Stand der Bauarbeiten zeigt:
Noch schöner wäre es allerdings, wenn es auch eine Historie der Webcam-Bilder gäbe, so dass man nachverfolgen und sich vielleicht sogar im Schnelldurchlauf ("timelapse") anschauen könnte, wie der Schulbau sich langsam aus dem Boden erhebt und der Vollendung entgegen wächst:
Hier aber mal eine kleine Dokumentation der Entwicklung an der einzigen Stelle, an der man Einsicht in die Baustelle hat:
Zwischendurch: ein "etwas [?] abstruse[s] Szenario" war es doch wohl, den „ersten Spatenstich“ des Neubaus der wegen ein bisschen Regens in geschlossene Räume zu verlegen:
Wir sind doch nicht aus Zucker!
Da hatte man offensichtlich schon Angst vor der rauen außenschulischen Wirklichkeit, bevor der Bau überhaupt angefangen wurde. Wie will man denn später die Baustelle bei Wind und Wetter erkunden?
Aber vermutlich mussten nur die angereisten Honoratioren
(mit ihren üblicherweise nichtssagenden Reden)
vor der Außenwelt geschützt werden.
Nebenbei: wohl unvermeidlich ist es heutzutage, dass auch der Schulneubau der des Öfteren mit einem unerträglichen Jargon aufgemotzt wird. Nur zwei Beispiele:
ein Planungsteam mit Vertretern mehrerer Berufsrichtungen und Ämter ist "multiprofessionell"
und ein Gebäude, in dem alle Parallelklassen einer Jahrgangsstufe zusammen hausen, heißt "Cluster".
Herrlich altbacken und sperrig ist hingegen "Ermöglichungsraum".
Ich hatte oben behauptet, dass es beim Bau der Schule für die Schüler "enorm viel zu lernen" gebe.
Da stellt sich natürlich die Frage: was denn?
Derzeit stehen zwei Berufsrichtungen ganz hoch in Kurs
: auf jedem zweiten Handwerkerauto steht inzwischen : wegen des demographischen Wandels (?) brauchen wir also nicht nur
(wie oft angenommen)
mehr Akademiker, sondern auch mehr Handwerker
(wie aber will man beides gleichzeitig erreichen?).
Nun würden zwar auch viele Gymnasiasten in einem Handwerk glücklicher, wenn sie stolz auf die sichtbaren Ergebnisse ihrer Arbeit sein könnten:
Die ist aber, wie der Name schon sagt, eine Gesamtschule und hat deshalb auch viele Schüler, die später nicht Akademiker, sondern Handwerker werden
(oder in andere Lehrberufe gehen).
Da kann es nun wahrhaft nicht schaden, wenn sie frühzeitig die Arbeit von Handwerkern aus der Nähe sehen - und Respekt vor handwerklichem Können bekommen
(... ein Respekt, den dringend auch Gymnasiasten entwickeln sollten: mich hat oftmals doch sehr die Überheblichkeit so einiger Gymnasiasten geärgert, die
[sich also beim Lernen Verdienste erwarben],
Eine Wurzel des Respekts ist aber die Bewunderung handwerklichen Könnens. Vgl. etwa
Und für denjenigen, der was kann und einen Meisterbetrieb aufmacht, hat Handwerk noch immer "goldenen Boden".
Aber ich will hier das Handwerk nicht romantisieren: ich habe auch einen Heidenrespekt vor Maurern, die bei Wind und Wetter (außer Frost) schwer draußen arbeiten müssen.
Und überhaupt:
(oder von mir aus auch Lehrer)
mehr als jemand, der bei Hitze und Kälte und Regen und Schnee und mitten im fließenden Verkehr Autobahnen repariert ?
: heutzutage schmückt sich jede Schule mit einem-Symbol im Eingangsbereich und auf der Schul-Homepage
(weil alle es tun, ist es auch schon wieder egal;
zudem besagt solch ein Symbol rein gar nichts über den realen MINT-Unterricht an den Schulen: Schulauszeichnungen gibt's heute massenhaft zum Schleuderpreis und werden meist nur nach Aktenlage oder Selbstdarstellung vergeben).
Um es Außenstehenden zu erklären: bedeutet "Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik" und ist derzeit
(bis zur nächsten Mode)
das goldene Kalb des Schulwesens
(Geisteswissenschaften
[zu denen allerdings auch die "reine" Mathematik gehört!]
gelten doch heutzutage im besten Fall als eine nette, aber letztlich überflüssige Dreingabe):
(wobei ich hier mal offen lasse, ob sie "attraktiv" unterrichtet werden);
(also im eigentlichen Sinne Programmieren)
wirklich ein verpflichtendes Schulfach werden sollte, aber eine informationstechnische Grundbildung
(technische Grundbegriffe, Programmieransätze, aber auch eine differenzierte Kritik der Computerwelt)
gehört heutzutage sicherlich zur Allgemeinbildung;
(zumindest am Gymnasium)
MAL TECHNIK VOR ???
Hier seien aber mal die architektonische Planung einer Schule und ihre bauliche Erstellung dem Thema "Technik" subsummiert, womit ein Schulneubau eine ideale Möglichkeit ist, doch endlich mal Technik in den Unterricht einzubeziehen.
Mathematik, Naturwissenschaften
(z.B. bei der Statik)
und inzwischen auch Informatik
(u.a. bei der Zeichensoftware)
werden bei der Planung eines Schulneubaus aber eh benutzt - und können also auch im Unterrichtsprojekt "Schulneubau" nterrichtet werden.
Wenn irgend möglich, sollten unbedingt vereinfachte Formen der bei der Schulplanung benutzten Mathematik und Naturwissenschaften ergänzend im Unterricht durchgenommen werden. Es geht also nicht an, diese fachlichen Reminiszenzen nur kurz zu erwähnen, aber ansonsten völlig außen vor zu lassen:
"Irgendwie benutzen die Statiker auch Mathematik, aber das versteht ihr [= die Schüler] ja sowieso nicht."
Ganz im Gegenteil: wenn ein Architekt beispielsweise den Satz des Pythagoras benutzt, ist das doch endlich mal eine Motivation, diesen Satz auch im Fachunterricht Mathematik durchzunehmen.
Zur Information der Öffentlichkeit steht an der Baustelle folgendes Schild:
(Bei solch einem Schild frage ich mich immer, was es wohl kosten mag - und ob sich das lohnt, wenn doch
[außer mir]
keiner jemals das Schild liest.)
Auf dem Schild sind bislang (fast) nur und diejenigen Firmen verewigt, die bei der Planung bis hin zu den "Erdbau- und Rohbauarbeiten" beteiligt sind
(also z.B. noch nicht die handwerklichen Berufe, also Installateure, Elektriker, Maler ...).
Aber schon allein das sind 21 Firmen!, nämlich
Die wichtigste Hilfs-Firma ist da anscheinend , denn sie wird auf dem Schild als einzige
(und zwar oben rechts)
genau so groß gezeigt wie der Bauherr und die Architekten
(Nebenbei: es ist doch merkwürdig, dass "die" Stadt Münster "der" Bauherr ist und es den Begriff "Baufrau" gar nicht gibt.)
Grob gesagt:
die Ingenieure (Akademiker)
(und dazu zähle ich hier auch mal die Architekten)
planen den Bau,
die Handwerker setzen den Plan in die physische Wirklichkeit um
und die Firma vermittelt zwischen beiden, indem sie u.a. die zeitliche Reihenfolge
vor Baubeginn plant
und während des Baus koordiniert und überwacht.
Ohne genaueren Einblick in die Tätigkeiten dieser Firma zu haben, vermute ich dennoch mal, dass sie eine gigantische logistische Meisterleistung vollbringen muss, um das scheinbar chaotische
Gewusel
auf der Großbaustelle zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass alles „just in time“ passiert.
Die Firma wäre also die ideale Begleiterin der Schüler über die Baustelle, bzw. sie könnte den Schülern zumindest immer genau sagen, was auf der Baustelle (weshalb) gerade vor sich geht - und besonders interessant sein könnte.
Zwischendurch möchte ich aber doch nochmal auf das oben bereits angeschnittene Thema „Respekt“ zurückkommen:
die gigantische Planung des Schulneubaus durch eine Fülle an Firmen ist genauso staunenswert und respektheischend wie das organisierte Gewusel der Handwerker auf der Baustelle.
Nehmen wir nur mal die Architekten:
sie entwickeln ja nicht nur das grobe Aussehen der Schule ,
sondern wirklich jedes Detail von den Versorgungsleitungen unter der Erde über die Türklinken aller Räume bis hin zu den Sonnenkollektoren auf dem Dach, was bei einem so großen Bau ein riesiges Puzzle ist.
Sowas schafft natürlich kein einzelner Architekt, sondern dazu bedarf es eines
großen Architekturbüros mit vielen Angestellten.
Aber selbst einem großen Architekturbüro fehlt es an know
how in diversen Spezialbereichen. Da helfen dann die auf dem Baustellen-Schild
genannten Spezial-Planungsfirmen weiter, also z.B. bei der Statik
und
.
Insgesamt haben wir also vier kompliziert miteinander verzahnte Ebenen:
Planung:
als Vermittlerin zwischen 1. und 3.,
die die Planung in die physische Wirklichkeit umsetzenden Handwerksfirmen
Dass das gigantische Unterfangen des Schulneubaus bei allen Fehlern, die immer passieren, letztlich doch klappt, ist aber enorm staunenswert - und die Mitarbeit von zig und hunderten von Spezialisten allen Respektes wert!
Der Respekt gilt vor allem Menschen, die
nicht nur aus finanziellen Gründen ihre Arbeit machen,
sondern auch, weil sie sie gerne machen, also in ihr Erfüllung und manchmal wohl auch Anerkennung finden.
(Hier sei mal von jenen vielen Menschen abgesehen, die ihr Leben lang eine langweilige und unwürdige Arbeit verrichten müssen.)
Auch das ist Schülern zu vermitteln: Respekt geht für mich immer Hand in Hand mit Dankbarkeit:
Dankbarkeit dafür,
dass viele der am Schulneubau Beteiligten
(wie so viele andere Berufstätige)
oftmals mehr als nur ihre Pflicht tun
und dass sie es freudig
und freundlich tun.
Wie oben schon angedeutet, müssen die Schüler in vielen Fällen die Baustelle nichtmal betreten:
die gesamte Planung vorweg ist reine „Theorie“ und kann daher am besten im Klassenraum vermittelt werden
(und ab und zu bei Exkursionen in die diversen Architektur- und Ingenieursbüros);
und das insbesondere, weil die Planung inzwischen ja abgeschlossen ist und der Baubetrieb längst angefangen hat;
bei vielen Tätigkeiten auf der Baustelle ist es wohl sinnvoll,
diese Tätigkeiten erst im Klassenraum zu besprechen,
sie mit derart geschärftem Blick danach auf der Baustelle zu beobachten
und danach wieder im Klassenraum zu reflektieren
(u.a. auch
im Hinblick auf Anteile der üblichen Schulfächer).
Optimistisch, wie ich ja immer bin, glaube ich allemal, dass die meisten an der Baustelle Beteiligten gerne bereit sind, den Schülern ihre Tätigkeiten vorzustellen
(sie bekommen dabei ja auch etwas "ausgezahlt", nämlich Respekt der Schüler).
Dabei wird allerdings
eine enge Kooperation zwischen den Baufachleuten und den beteiligten
Lehrern nötig sein, da
erstere ja nicht unbedingt pädagogisch versiert sind und vermutlich oftmals auch
nicht wissen, auf welchem Kenntnisstand die Schüler sind.
Ebenso schön wie wichtig wäre es, wenn bzw. dass die Schüler einige beim Schulneubau anfallende Tätigkeiten mal selbst ausführen könnten, also z.B. unter Anleitung eine Mauer bauen würden.
Und auf einem Tagesausflug sollten sie doch allemal das Architekturbüro in Ahaus besuchen.
Falls man nicht den Neubau der beobachten kann
(z.B. weil man auf einer anderen münsteraner Schule ist):
meine Umgebung besteht fast nur noch aus Großbaustellen:
Zwischenstand Oktober 2020:
(,
28.10.2020)
Die Mathilde-Anneke-Gesamtschule droht
(wie es sich für "Prestigprojekte" gehört)
zum Berliner Flughafen Münsters zu werden:
Zwischenstand Juni 2021 , und auch daran können die Schüler eine Menge lernen:
(,
11.6.2021)
(,
12.6.2021)
(,
3.6.2022)