ich bin fassungslos: mein Sohn guckt
(freiwillig und ohne meine Erlaubnis)

Machen wir doch mal kurz auf Weltuntergang: "die Jugend von heute" liest ja nicht mehr, sondern hängt ununterbrochen vor YouTube und surft sich dumm und dämlich durch Gags & Gimmicks und nichtige Info-Häppchen:

"Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information."
(Albert Einstein)

Damit aber schon Schluss mit Weltuntergang:

(wie im gesamten Internet)

99,9 % Schrott, aber eben auch 0,1 % phantastisch Gutes

(was noch immer einige Millionen Filme sind),

also z.B. Arte-Dokumentationen

(ich weiß, Arte ist für viele Jugendliche der Hass-Sender Nr. 1, weil angeblich sterbenslangweilig);

zu diesem phantastisch Guten gehören auch viele Lernvideos, anhand derer Schüler oftmals mehr lernen als im Unterricht;

(... und es gibt ja neben all dem action-Müll à la eben auch viele sehr gute [Alte-Leute-?]Serien wie z.B.   .

Hier sei mal dahingestellt, ob man den eventuellen Untergang des Romans [Geschriebenen] bedauert, begrüßt oder einfach ergebnisoffen beobachtet.

Allemal scheinen mir aber

[um das festzustellen, muss man wohl kein Prophet sein]

die Tage des klassischen Fernsehens gezählt zu sein, zumal die Marktradikalen schon immer im Gleichschritt mit den Rechten gegen die öffentlich-rechtlichen Sender und deren Zwangsgebühren Sturm gelaufen sind.)


(... was ja doch arg anbiedernd ist
und worauf garantiert kein Jugendlicher reinfällt)

Letztens war ich doch fassungslos, als ich meinen (im Jahr 2019) 16jährigen Sohn beim YouTube-Surfen erwischt habe,

(Da hat mein Sohn viel vor, denn das sind insgesamt 217 viertelstündige Filmchen,
wobei die neueren noch gar nicht in dieser DVD-Box [und der entsprechenden YouTube-Liste] enthalten sind.

Der Gag an den 217 ersten Filmchen ist nebenbei,
dass Lesch da im Inbegriff von Langeweile steht,
nämlich einem [leeren] Klassenzimmer,
und außer einer Tafel, einem Schwamm, einer Tafelkreide und seinen Händen
keinerlei Veranschaulichungsmaterial hat [braucht].)


Da zieht sich mein Sohn also hochinteressiert massenhaft Physikfilme rein, obwohl er zum Schulfach Physik doch - gelinde gesagt: - ein gestörtes Verhältnis hat.

(sein Cousin sagte mal "da ist noch [viel] Luft nach oben" - und meinte wohl eher "aber wenig Luft nach unten";

mein Sohn "hat's" nicht gerade mit der Mathematik, obwohl oder gerade weil ich Mathematiklehrer bin;

natürlich ist Physik nicht bloß auch, sondern ganz zentral Mathematik, aber doch nicht nur).

(vermutlich wohl wissend:

"Man hat mir gesagt, dass jede Gleichung im Buch [oder Film] die Verkaufszahlen [Leser- oder Zuschauerzahl] halbiert."
[Stephen Hawking]")
.

Und er spricht begeistert, anschaulich, spannend und oftmals auch humorvoll schnoddrig über Physik - und über historische, biographische und philosophische Hintergründe und überhaupt Zusammenhänge, die im üblichen Physikunterricht kaum jemals vorkommen.

Anders gesagt: er zeigt, dass die Physik auch eine Kulturwissenschaft ist.


Der Physiklehrer über den Vorschlag von Schülern, im Unterricht ab und zu Lesch-Videos zu gucken:

„Die haben mit Schulphysik nichts zu tun.“

... womit er im doppelten Sinn recht hatte:

  1. geht Lesch thematisch weit über die Schulphysik hinaus, ja, zeigt sogar topaktuelle Entwicklungen,
  2. haben Begeisterung, Anschaulichkeit, Spannung, Humor, historisch-biographische Hintergründe, Zusammenhänge und kulturwissenschaftliche Ansätze nun wahrhaft nichts im Physikunterricht zu suchen!

PS: kleiner Scherz am Rande:

Leistungskurs Physik:
  • einziges Thema in den zwei Jahren: "Lesch-Videos",
  • Abiturprüfung über diese Lesch-Videos.
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
  1. die hardcore-Version:
"Liebe Schüler, der Physik-Unterricht fällt in den zwei Jahren komplett aus. Zieht Euch zuhause alle Lesch-Videos rein, und dann sehen wir uns in zwei Jahren in der Abi-Prüfung wieder."

Ich behaupte mal dreist: da würden die Schüler auch viel über Physik lernen.

(Nebenbei: die Schüler würden bei Lesch kaum etwas über Anwendungen lernen ["wozu braucht man das?"], aber das würde sie sicherlich nicht stören.)
  1. der flaue (?) Kompromiss:
ausgewählte Lesch-Videos werden im Unterricht ergänzt um
  • Experimente
(was bei astrophysikalischen Themen allerdings kaum geht),
  • Mathematisierungen, die ja auch ein zentraler Teil der Physik sind,

und das zumindest ab und zu als Ergänzung des üblichen Physik-Unterrichts.

(Nebenbei:
    • mein werter jüngerer Bruder schlug mal vor, Teile des Philosophie-Unterrichts durch die hervorragende Fernsehserie

[s.o.]

zu ersetzen. Auch eine gute Idee!

    • Eine grauenhafte Vorstellung: 
)

PPS:

die Lieblings-Lesch-Filme meines Sohnes sind aber

 

PPPS: