wo's spannend wird

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  1. Wer von beiden hat denn nun Recht (oder sehe nur ich da einen Widerspruch)?

  1. "Selbst dann, wenn die gesamte Informationsmenge, die menschliche Zellen enthalten, für die Kodierung der Verbindungen zwischen Neuronen [im Gehirn] zur Verfügung stünde, würde die Informationsmenge nicht ausreichen, um auch nur einen wesentlichen Anteil der Verbindungen genetisch festzulegen. Die hierzu benötigte Informationsmenge ist um den Faktor 103 bis 108 (oder mehr) größer als der gesamte zur Verfügung stehende Speicherplatz. Das Gehirn des Menschen kann nicht fest verdrahtet sein. Menschen lernen aus Erfahrung."
    (Manfred Spitzer)

  2. "Rein platzmäßig, von der Speicherkapazität her, ist es durchaus möglich, dass die Programme aller Lebensformen dieser Erde auch in unserem eigenen Chromosomensatz vorhanden sind, und dass gerade nur der Teil freigelassen ist, der wir sind."
    (Frederik Vester)

  3. Oder liegt darin das missing link?:
    "Der Biophysiker MOROWITZ hatte schon 1955 errechnet, daß es 1028 bit (binäre Entscheidungen) bedürfe, um die für uns lebensnotwendigen Moleküle, das Wasser noch ausgenommen, im Körper an die rechte Stelle zu bringen. Der Datenumfang ist größer als der aller Druckwerke der Menschheit zusammen. Verglichen damit enthält ein menschliches Spermium nur 1011 bit. Nachdem es ungefähr die Hälfte der zum Aufbau eines Menschen notwendigen Informationen enthalten muß, stellt sich die Frage, wo sich die restlichen 1017 Größenordnungen befinden. Sie stecken in der Redundanz, in Wiederholungen identischer Bauaufträge [...]"
    (Rupert Riedl)

  1. "Crick [einer der beiden Entdecker der DNA-Doppelhelix], den sein Sinn für das rechte Wort zur rechten Zeit in den mehr als vierzig Jahren, die vergangen sind, seit die Doppelhelix der Welt erstmals präsentiert wurde, nie verlassen hat, bezeichnet [...] die Einbahnstraße des Informationsflusses [...] als das »zentrale Dogma« der Molekularbiologie:

»DNA → RNA → Protein

... sobald die "Information" im Protein verankert ist, kann sie es nicht mehr verlassen.«"

Anders gesagt: laut diesem "Dogma" kann die DNA wohl auf den Körper, dieser aber nicht auf die DNA zurück wirken. Ein Lernen aus Erfahrungen bzw. Anpassungen an die Umwelt (vgl. Lamarck) kann sich demnach nicht in den Genen festsetzen und somit auch nicht vererbt werden.

Nun ist es aber immer am schönsten, wenn Dogmen Risse bekommen:

"Gene [...] sind, so stellte sich heraus, weit davon entfernt, isoliert im Zellkern zu residieren und Anweisungen von höchster Stelle zu erteilen, mit denen sie über den Rest der Zelle gebieten. Vielmehr stehen sie in permanentem, dynamischem Austausch mit ihrer zellulären Umgebung."

(alle Zitate zur Genetik aus Bild )

1a. und 2. würden bedeuten, dass wir nicht nur (eine fatalistische oder geradezu diktatorische Einstellung) Marionetten unserer Gene wären.

  1. Bild "Lichtgeschwindigkeit keine Konstante?"

vgl. Bild

João Magueijo: Schneller als die Lichtgeschwindigkeit; Der Entwurf einer neuen Kosmologie; Bertelsmann

Max Planck: "Die universellen Konstanten [...] haben sich mit unwiderstehlichem Zwang aufgedrängt durch die übereinstimmenden Resultate sämtlicher einschlägiger Messungen, und, was das Wesentliche ist, wir wissen im voraus genau, daß alle künftigen Messungen auf die nämlichen Konstanten führen werden."

So sehr kann man sich vertun - wenn's denn stimmt, dass auch einige Natur"konstanten" nicht konstant sind.

Aber da ist sowieso keine Häme angebracht: derzeit sieht's höchstens danach aus, dass Veränderungen der Naturkonstanten erst in irrwitzig großen Entfernungen deutlich werden.

Vgl. auch

Bild John D. Barrow: Das 1 x 1 des Universums; Neue Erkenntnisse über Naturkonstanten; Campus

Wenn nun angeblich doch wieder Bild "Quatsch, Alpha ist seit je konstant." gilt, so heißt das für mich nur: es geht weiter, es bleibt spannend.

1. bis 3. würden bedeuten: es gibt vielleicht keine endgültigen Gesetze.