Muster

in den sagenumwobenen Manuskripten
aus dem sagenumwobenen Timbuktu
 

sagenumwobene Orte
Muster in den Manuskripten aus Timbuktu

sagenumwobene Orte

Es gibt Orte, bei denen schon allein ihre fremdartig klingenden Namen Verheißungen sind:

Atlantis, Eldorado, Samarkand, Timbuktu ...

Dabei sind

  1. Atlantis und Eldorado Orte, die wir nur aus Sagen kennen,
  2. Samarkand und Timbuktu hingegen tatsächliche Orte.

Zu 1. Atlantis und Eldorado:

Weil Atlantis laut Platon „jenseits der Säulen des Herakles“ (also westlich von Gibraltar) lag, hat beispielsweise Athanasius Kircher Atlantis mitten im (nach Atlantis benannten!) Atlantik verortet:

  "Gesüdete  Kartendarstellung [also Süden oben] von Atlantis aus Athanasius Kirchers Mundus Subterraneus von 1665 (Lage der Insel Atlantis, die einst vom Meer verschlungen wurde, nach der Vorstellung der Ägypter und der Beschreibung Platons - freie Übersetzung der lat. Tafelbeschriftung oben links)"
(Quelle: )
 

Wie oben im Wikipedia-Artikel schon angedeutet, ist Atlantis zum Inbegriff einer idealen Gesellschaft geworden.

Das Beste, was einem Ort passieren kann, ist es aber, wenn unklar bleibt, ob der Ort jemals existiert und wo er gelegen hat: dann kann man da wunderbar alles reininterpretieren.

(Vgl. )

Oder wie ein Schüler mal sagte, als in einem Deutsch-Leistungskurs den Atlantis-Mythos Thema war: "Hoffentlich wird Atlantis nie gefunden, denn die heutige Realität könnte doch nur ernüchternd sein."

zu 2. Samarkand und Timbuktu:


Afrasiab, Vorläuferort von Samarkand, wurde etwa 750 v. Chr. in der fruchtbaren Ebene des [Flusses] Serafschan als Oasenstadt gegründet. [...] Durch den Handel mit den nördlichen und östlichen Regionen und wegen seiner Lage an der Seidenstraße kam es zu Wohlstand. 329 v. Chr. wurde die den antiken Griechen unter dem Namen Marákanda [...] bekannte Stadt durch Alexander den Großen erobert. Wechselnde Herrscher [...] kennzeichnen die folgenden Jahrhunderte. 712 n. Chr. fiel sie an die Araber [...]. Samarkand wurde in der Folgezeit ein geistiger Mittelpunkt des islamischen Ostens. [...] 1220 wurde [...] [Samarkand] durch die Truppen Dschingis Khans erobert und zerstört. 1230 lebte noch ein Viertel der vorherigen Einwohner (ungefähr einhunderttausend Menschen), die meisten waren verarmt. Unter Qaidu Khan und dem Verwalter Masud Beg konnte sich die Stadt zum Ende des 13. Jahrhunderts wieder erholen.
[...] Der mongolische Herrscher Timur machte Samarkand 1369 zur Hauptstadt seines Großreichs, siedelte hier 150.000 Menschen, namentlich Seidenweber und Waffenschmiede, an und baute die Stadt zu einer der schönsten und bedeutendsten Metropolen seiner Zeit aus. Ungefähr 1407 bis 1448 herrschte Ulugh Beg, der die Wissenschaften und insbesondere die Astronomie förderte; das Regieren stand bei ihm nicht im Vordergrund. [...]"
(Quelle: ) 

Berühmt wurde Samarkand vor allem aus zwei Gründen:

    1. als wichtige Station der "Seidenstraße":

"Als Seidenstraße [...] bezeichnet man ein altes Netz von Karawanenstraßen, dessen Hauptroute den Mittelmeerraum auf dem Landweg über Zentralasien mit Ostasien verband. Die Bezeichnung geht auf den deutschen Geografen Ferdinand von Richthofen zurück, der den Begriff erstmals 1877 verwendete.
Auf der antiken Seidenstraße wurde in westliche Richtung hauptsächlich Seide, gen Osten vor allem Wolle, Gold und Silber gehandelt [...]. Nicht nur Kaufleute, Gelehrte und Armeen nutzten ihr Netz, sondern auch Ideen, Religionen und ganze Kulturkreise [bewegten sich] [...] auf den Routen von Ost nach West und umgekehrt: hierüber kamen zum Beispiel der Nestorianismus [= christliche Sekte] (aus dem spätantiken Römischen Reich) und der Buddhismus (von Indien) nach China. Allerdings wird in der neueren Forschung davor gewarnt, das Handelsvolumen (zumindest auf dem Landweg) und die Verkehrsinfrastruktur der verschiedenen Handelsrouten zu überschätzen.
Eine 6400 Kilometer lange Route begann in Xi’an [in China] und folgte dem Verlauf der Chinesischen Mauer in Richtung Nordwesten, passierte die Taklamakan-Wüste [= zweitgrößte Sandwüste der Erde], überwand das Pamirgebirge und führte über Afghanistan in die Levante [= östlicher Teil des Mittelmeers]; von dort wurden die Handelsgüter dann über das Mittelmeer verschifft. Nur wenige Kaufleute reisten auf der gesamten Route, die Waren wurden eher gestaffelt über Zwischenhändler transportiert.
Ihre größte Bedeutung erreichte das Handels- und Wegenetz zwischen 115 v. Chr. und dem 13. Jahrhundert n. Chr. Mit dem allmählichen Verlust römischen Territoriums in Asien und dem Aufstieg Arabiens in der Levante wurde die Seidenstraße zunehmend unsicher und kaum noch bereist. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde die Strecke unter den Mongolen wiederbelebt; unter anderen benutzte sie zu der Zeit der Venezianer Marco Polo, um nach Cathay (China) zu reisen. Nach weit verbreiteter Ansicht war die Route einer der Hauptwege, über die Mitte des 14. Jahrhunderts Pestbakterien von Asien nach Europa gelangten und dort den Schwarzen Tod verursachten."
(Quelle: )

    1. als eine der schönsten (islamischen) Metropolen des 14. Jahrhunderts:

 

Besonders schön sind auch die "Muqarnas", mit denen die Moscheen in Samarkand verziert sind (s.u.).


Timbuktu wurde nach Auskunft der erst viel später, im 17. Jahrhundert entstandenen Chroniken von Timbuktu (Tarikh as-Sudan und Tarikh al-Fettach) vor dem Jahr 1100 n. Chr. von nomadisierenden Massufa-Tuareg an einer Wasserstelle in der Nähe des Nigerbogens gegründet. Vermutlich gehen die Ursprünge aber bis ins 9. oder 10. Jahrhundert zurück und wahrscheinlich müssen schwarzafrikanische Songhai [Volk und Königreich in Westafrika] als Gründer des Ortes angesehen werden. Nach neuen archäologischen Forschungen von Douglas Park, Yale University, gab es jedoch die bereits um 500 v. Chr. gegründete Vorläuferstadt Tombouze, deren Ruinen sich knapp 10 km südlich der heutigen Stadt befinden. Nach der ersten Jahrtausendwende unserer Zeitrechnung entwickelte sich der Ort rasch zu einer florierenden Handelsniederlassung an der wichtigen Karawanenstraße [quer durch die Sahara] von Ägypten über Gao nach Koumbi Saleh im westafrikanischen Reich Ghana [nicht zu verwechseln mit dem heutigen afrikanischen Staat Ghana]. Über die Händler aus Südalgerien wurde vermutlich der Islam am Niger verbreitet. Anfangs hatte Timbuktu bei weitem noch nicht die Bedeutung als Knotenpunkt der Handelsstraßen und als Stätte muslimischer Bildung, wie dies heute verschiedentlich in Büchern und Internetartikeln behauptet wird. Der wirtschaftliche Aufschwung und die damit verbundene kulturelle Blüte der Stadt fallen erst in das 14. und 15. Jahrhundert. Es scheint, dass das frühe Timbuktu in Konkurrenz mit einer anderen, etwa 25 km weiter östlich gelegenen Handelsniederlassung namens Ţirraqqā stand, nach Aussagen arabischer Geografen dem westlichsten Außenposten des Ghana-Reiches. Mit dem Niedergang Ghanas wandten sich die Händler offenbar Timbuktu zu, das durch seine unmittelbare Nähe zum Niger die besseren Möglichkeiten für den Warenumschlag bot.
[...]
Die Stadt gehörte ab dem 13. Jahrhundert oder frühen 14. Jahrhundert zum Malireich. Ob die Eingliederung durch offene Eroberung stattfand oder sich die Stadt – auch zum Schutz gegen die Tuareg im Norden und die Mossi im Süden – in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Mali begab, ist nicht geklärt. Doch selbst die Oberhoheit Malis konnte einen verheerenden Überfall der Mossi im Jahre 1328 nicht verhindern. Der Angriff lässt den Schluss zu, dass sich Timbuktu zu diesem Zeitpunkt bereits als Zentrum des Salz- und Goldhandels etabliert hatte. Die Stadt hatte zu dieser Zeit etwa 10.000 bis 15.000 Einwohner.
Schon zu dieser Zeit war die Stadt in Südeuropa bekannt, denn sie erschien bereits Mitte des 14. Jahrhunderts auf den Portolanen, den katalanischen, beziehungsweise mallorquinischen Weltkarten als Residenzstadt „Ciutat de Melli“ des „Rex Melli“, dem König von Melli. Auf der berühmten Karte des Abraham Cresques aus dem Jahre 1375 ist der sagenhafte König mit einem Goldklumpen abgebildet . Damit war Mansa Musa, der schwarze Sultan von Mali gemeint, der 1324 seine legendäre Pilgerfahrt nach Mekka absolvierte. Von dieser Wallfahrt, auf der er von angeblich 60.000 Bediensteten begleitet worden war, wird berichtet, dass er zwei Tonnen Gold mit sich geführt und großzügig in Ägypten verteilt haben soll. Diese Berichte trugen zur Bildung von Legenden über eine angeblich maßlos reiche Stadt bei. Nach seiner Rückkehr aus Mekka beauftragte Mansa Musa einen muslimischen Architekten aus Andalusien, der ihn bei seiner Rückkehr begleitete, mit dem Bau der Lehmmoscheen von Djinger-ber-Moschee und einer Residenz.
Die Europäer hatten zahlreiche Berichte nordafrikanischer Händler und Karawanenführer erhalten. Außerdem lagen schriftliche Aufzeichnungen von Reisenden vor, welche die Phantasien in Europa anregten. [...]"
(Quelle: )

Berühmt geworden ist Timbuktu auch aus den folgenden beiden Gründen:

    1. Timbuktu war sozusagen das "Eldorado" Afrikas:

"Mansa (König) Musa galt als der „reichste Mann seiner Zeit“. In Zeitungsartikeln und auf Wirtschaftsnachrichten-Webseiten wird Mansa Musa vielfach als reichster Mensch aller Zeiten bezeichnet, sein Vermögen wird dabei inflationsbereinigt auf 400 Milliarden US-Dollar hochgerechnet. Diese Einschätzung, die von Journalisten stammt, findet sich aber nur vereinzelt in der Literatur. Legendär wurde sein Haddsch, die traditionelle muslimische Pilgerfahrt nach Mekka, mit einer Länge von circa 7000 km in den Jahren 1324/25. Der sagenhaft reiche König gab auf der Reise so viel Gold aus, dass es in Kairo, Ägypten, den Wert des auf Gold basierenden ägyptischen Dinars auf zehn Jahre hinaus ruinierte – er sank um ein Viertel seines Wertes. Mansa Musa selbst spürte dies auf seiner Rückreise. Da sein Gold nicht mehr den ursprünglichen Wert besaß, musste er sich von Kairoer Kaufleuten Geld leihen [...]"
(Quelle: )



Dieser Reichtum war natürlich auch für die Europäer reizvoll:

"Nicht Europas Sehnsucht nach engeren Verbindungen mit Asien, wie so viele von uns in der Schule gelernt haben, stieß anfänglich das Zeitalter der Entdeckungen an, sondern vielmehr der jahrhundertealte Wunsch des Kontinents, Handelsbeziehungen zu sagenhaft reichen Schwarzen Gesellschaften zu knüpfen, die sich irgendwo im Herzen des »dunkelsten« Westafrika verbargen.
Lange bevor er seine Expeditionen im Dienste Spaniens ausrüstete, hatte Kolumbus, ein Italiener aus Genua, mit dem Segelschiff Europas ersten großen befestigten Außenposten in Übersee – Elmina im heutigen Ghana – mit Lebensmitteln versorgt. Europas Expeditionen nach Westafrika in der Mitte des 15. Jahrhunderts waren damit verbunden, nach den Quellen des ungeheuren Goldreichtums dieser Region zu suchen. Und es war der gewaltige Handel mit diesem Edelmetall, das die Portugiesen 1471 entdeckt und sich durch den Bau des Forts in Elmina 1482 gesichert hatten, der da Gamas spätere Entdeckungsmission nach Asien mitfinanzierte. Der Goldregen ermöglichte es Lissabon, bis dahin ein kleines und mittelloses europäisches Königreich, seinen Nachbarn zuvorzukommen und den Lauf der Weltgeschichte radikal zu ändern."

(Quelle: ;  laut Howard W. French war Afrika das Versuchslabor für die Eroberung und Ausbeutung aller späterer Kolonien, wodurch Europa enorm reich geworden ist.)

    1. wegen seiner Manuskripte:
"Die Timbuktu-Handschriften (auch Timbuktu-Manuskripte) sind Manuskripte über naturwissenschaftliche, philosophische und theologische Sujets [= Themen], die eine große identitätsstiftende Bedeutung für den Grenzraum zwischen Sahara und Sub-Sahara besitzen. Die Dokumente gehen bis ins 12. und 13. Jahrhundert zurück, sind vielfach die einzige schriftliche Überlieferung dieses Kulturraums und damit eine wichtige Quelle für die Kulturgeschichte. Die ursprünglich in vielen kleinen, privaten Bibliotheken gesammelten Schriften wurden unmittelbar nach dem Angriff der radikalislamischen Rebellen im Jahr 2012/2013 in die malische Hauptstadt Bamako gebracht. Sie sollen nach ihrer konservatorischen und digitalen Aufarbeitung und Archivierung zurück nach Timbuktu verbracht werden, um sie der weiteren Forschung unterziehen zu können. Der Umfang dieser Manuskriptsammlungen wird von der UNESCO auf mehr als 15.000 geborgene und dokumentierte Schriften geschätzt. „Andere sagen, dass mehr als 80.000 weitere Manuskripte noch irgendwo in Truhen oder auf den Dachböden in der mythischen Stadt Timbuktu schlummern.“ UNESCO und Auswärtiges Amt sprechen von 285.000 bis 300.000 Manuskripten, von denen etwa 95 % gerettet werden konnten. Sie sind Teil des islamischen Kulturerbes von Mali, des kollektiven Gedächtnisses Afrikas und Weltkulturerbe.
[...]
Die ältesten Exemplare gehen auf die Zeit König Mansa Musas zurück, der für die Ausbreitung des Islam in der Wissenschaft auf dem Gebiet von Mali verantwortlich war. Er ließ Schulen und Bibliotheken bauen und schickte Studenten an marokkanische Universitäten. Früheste Sprache war also Arabisch, doch finden sich auch weit zurückreichende Dokumente und Transkriptionen [in arabischer Schrift geschriebener] regionaler Sprachen wie Fulani, Bambara und Songhai-Sprachen. Über diese Schriften gab es also neben rein wissenschaftlichen Gesichtspunkten immer auch einen Austausch mit der Bevölkerung und Einfluss zur Bedeutung der Schriften in der malischen Gesellschaft.
Die ältesten Schriften enthalten übersetzte Werke zahlreicher bekannter Persönlichkeiten wie Platon, Hippokrates von Chios sowie Avicenna, andere sind Abschriften eines 28-bändigen arabischen Wörterbuchs namens Mukham. Ferner existieren zahlreiche Original-Handschriften lokaler Juristen, Wissenschaftler, Historiker, Ethiker, Dichter und Philosophen. Es werden Fragen der Menschheit zu Astronomie, Mathematik [!], Medizin und Therapeutik, zu Ernährung, Sozialwesen und Wirtschaft dokumentiert. Auch über Schwarze Magie, Wünschelrutengehen, Wahrsagerei und Geisterbeschwörung gibt es Abhandlungen. [...]"
(Quelle: )


Über 40 000 Manuskripte online:

Die Entdeckung der Timbuktu-Manuskripte widersprach allen Vorstellungen der damaligen Zeit:

"Das Afrikabild des deutschen Großbürgertums entsprach der Sichtweise Georg Hegels, der zu Beginn des Jahrhunderts verkündet hatte, Afrika sei »kein geschichtlicher Weltteil, er hat keine Bewegung und Entwicklung aufzuweisen«. Offensichtliche Beweise für hochentwickelte Zivilisationen auf dem Kontinent, etwa in Karthago oder Ägypten, wurden als nicht-afrikanisch eingestuft – sie gehörten »der asiatischen und europäischen Welt zu«. Hegels Schlussfolgerung: »Was wir eigentlich unter Afrika verstehen, das ist das Geschichtslose und Unaufgeschlossene, das noch ganz im natürlichen Geiste befangen ist, und das hier bloß an der Schwelle der Weltgeschichte vorgeführt werden musste.« Hegel war weder der erste noch der letzte europäische Intellektuelle, der die Ausbeutung des Kontinents und seiner Völker rechtfertigte. [...]
Rassistische Theorien hielten Einzug in beinahe jeden Bereich europäischen Denkens über Afrika, auch in die Forschung. Im Jahre 1874 stellte der britische Entdecker Samuel Baker fest:

In jenem wilden Lande [Zentralafrika] finden wir keine Zeugen der Vergangenheit – keine alten Bauten, keine Skulpturen, nicht einmal einen behauenen Stein, der bewiese, dass der wilde Neger unserer Tage einem entfernten Vorfahren unterlegen wäre … Daraus müssen wir schließen, dass die Menschenrassen, die [diese Region] heute bevölkern, sich nicht von den prähistorischen Stämmen unterscheiden, welche die Ureinwohner darstellten.

Diese Einstellung hielt sich bis weit ins 20. Jahrhundert. Im Jahr 1923 schrieb der britische Historiker A.P. Newton: »Afrika hat vor der Ankunft der Europäer praktisch keine Geschichte … da die Geschichte erst dann beginnt, wenn der Mensch zu schreiben anfängt.« Damit ignorierte er geflissentlich sämtliche Zeugnisse und Berichte, die das Gegenteil bewiesen. Reginald Coupland, Professor für Kolonialgeschichte an der Universität Oxford, stimmte Newton fünf Jahre später zu. Er konstatierte, dass ein Großteil der Afrikaner bis zum 19. Jahrhundert »unzählige Jahrhunderte lang in tiefer Barbarei gelebt hatte … Sie entwickelten sich nicht, bewegten sich weder rückwärts noch vorwärts. Nirgendwo auf der Erde, abgesehen vielleicht von ein paar verseuchten Sümpfen in Südamerika oder einigen vergessenen Inseln im Pazifik, stand menschliches Leben derart still. Das Herz Afrikas schlug kaum.« Seiner Vergangenheit und seiner Kultur beraubt, war Afrika ein weißer Fleck auf der Landkarte, eine Wüste, in der man mühsam die Pflanzen Zivilisation und Christentum gesetzt hatte. Mit diesem geistig-moralischen Selbstverständnis ausgestattet, konnten die führenden europäischen Nationen mit der »Rauferei um Afrika«, wie ein Kolumnist der Londoner Times schrieb, nunmehr beginnen. [...] Im November 1884 berief Otto von Bismarck eine diplomatische Konferenz in Berlin ein [...], um die Grundregeln für Annexionen festzulegen, die bereits im Gange waren. Die Delegierten diskutierten drei Monate lang, ohne einen einzigen Afrikaner am Tisch. [...]"
(Quelle: )

Ich verfüge hiermit einfach ex cathedra:
ein Mathematiklehrer darf nur dann die Buchmalereien in den Timbuktu-Manuskripten durchnehmen,
wenn er auch auf die Kulturgeschichte Timbuktus eingeht!

Muster in den Manuskripten aus Timbuktu

Bei den Timbuktu-Manuskripten ergibt sich für uns ein kleines Problem: sie sind in teilweise sehr schöner, für uns aber unverständliche arabischer Schrift und großteils auch in arabischer Sprache geschrieben - so dass wir uns eigentlich nur an den Buchmalereien erfreuen können:

 

Aber fangen wir ganz einfach an, und zwar nicht mit einem Manuskript aus Timbuktu, sondern einem Muqarna

(vgl. )

aus Samarkand:

Hier wie im nächsten Beispiel sei nur mit einer Bildergalerie vorgemacht, wie man die Struktur des Bildes herausfindet

(ich spare mir im Folgenden also alle didaktischen und pädagogischen Überlegungen, sondern behaupte nur pauschal, dass Mustersuche den Schülern mathematisch guttut):

          

       

alles zusammen:

   

zweidimensional und damit schon anschaulicher:

dreidimensional und damit :

erweist sich als eine Kippfigur wie :

 Nun zu einem sehr anspruchsvollen und (deshalb?!) viel schöneren Beispiel aus Timbuktu:

Oder zwecks besserer Orientierung (dafür aber bei weitem nicht mehr so schön) in schwarzweiß:

 Auch hier wieder nur eine Bildergalerie:

  1. die vier Wege :

Wenn man. nun aber um 1800 um den Mittelpunkt dreht bzw. am Mittelpunkt spiegelt, erhält man , und das ist identisch mit !

Wenn man nun aber um 1800 um den Mittelpunkt dreht bzw. am Mittelpunkt spiegelt, erhält man , und das ist identisch mit !

  1. alle Wege zusammen

Diese Gesamtfigur ist

Es ist für mich aber nach wie vor ein Wunder, wie der Buchmaler es geschafft hat,

  1. Elemente, die die vier Wege gemeinsam haben:

Wenn man diese beiden Muster zusammenschiebt, erhält man

Wenn man diese beiden Muster zusammenschiebt, erhält man

Mit all dem werden sich wiederholende Einzelheiten deutlich, die sich aber für mich noch immer nicht zu dem Gesamtkunstwerk zusammensetzen.

Aber ein Problem muss ja nicht immer vollständig gelöst werden. Vgl.


Die Kultur Timbuktus inkl. der Manuskripte ist nicht ohne den islamischen Einfluss zu verstehen.

Da im Islam weitgehend ein Bilderverbot besteht, das verbietet, Menschen (inkl. Mohammed) und auch Tiere abzubilden, blieb den islamischen Künstlern wohl gar nichts anderes, als filigrane und abstrakte Ornamente zu entwickeln. Und so wurden sie zu (vgl. ).

Dazu gibt es eine Vielzahl hervorragender Bücher:

  .

In diesen Büchern werden

Bemerkenswert sind insbesondere

Das Flächen-Ausmalen in einfacher als das Linien-Nachverfolgen und deshalb ein guter Einstieg.

Vgl. auch bei Mandalas


 

.   animated: