Mathe-Vorlesungen in der Schule


worum's hier nicht geht: schnarchlangweilige Vorlesungen mit gigantischem und rasend schnellem Fakteninput, wie jeder Student sie massenhaft an der Uni erlebt

Hiermit schlage ich für Schulen "Vorlesungsreihen" vor über

  1. "uralten", oftmals nicht mehr beherrschten, aber dringend noch benötigten Stoff,
  2. größere, auch kulturelle Zusammenhänge der Mathematik, die im üblichen Unterricht systematisch zu kurz kommen oder - eher noch - gar nicht auftauchen.

Während im normalen Schulunterricht weiterhin wie üblich gelernt würde

(kurze Lehrervorträge, Plenums-, Gruppen- und Einzelarbeit),

wären die von mir angedachten Schulvorlesungen lange und hoffentlich dennoch interessante, verständliche und auch gerne mal humorvolle Vorträge einzelner Lehrer: da referiert dann beispielsweise

(inkl. des Prioritätsstreits zwischen Newton und Leibniz:   )

und

(z.B. die des Clay-Instituts inkl. der Person Grigorij Perelman).

Schön wäre es auch, wenn

(auch, aber nicht nur der Mathematik)

(gerne auch unter den Eltern),

die täglich Mathematik anwenden

(also z.B. auch Physiklehrer),

referieren würden.

Eine interessante Frage ist zudem, ob nicht "sogar" Schüler

(Singular oder Plural)

für Schüler Vorträge halten können: da verklickert ein guter Neuntklässler mal Elftklässlern, die noch immer keine quadratischen Gleichungen lösen können, wie einfach "das" doch alles ist.

(Wie stolz könnte[n] der [die] Neuntklässler dann sein!: "ich bin schlauer als so mancher Elftklässler."

Nebenbei: Lehrer sollten solche Schüler wie z.B. auch Fachleute aus der Elternschaft natürlich nicht allein lassen, sondern pädagogisch beraten und gegebenenfalls logistisch und technisch unterstützen.)

Vorteile von Mathe-Vorlesungen durch verschiedene Lehrer wären:

(z.B. an Veranschaulichungsmaterial)

treiben, der im gängigen Unterricht leider kaum möglich ist

(all das um so mehr, als die Vorträge jedes Jahr wieder, aber jeweils weiter verbessert gehalten werden könnten);

(so dass man's aber auch wirklich im gesamten Schulgebäude hören kann)

eine mathematische Erkennungsmelodie, also z.B.

Da die Vorträge Überblickswissen vermitteln sollen, werden sie am besten nicht nur für eine Klasse oder einen Kurs abgehalten, sondern für ganze Jahrgänge oder sogar jahrgangsübergreifend

(evtl. auch für "Teilmengen" eines Jahrgangs oder mehrerer Jahrgänge, also z.B. "für alle, die noch immer keinen blassen Schimmer von Bruchrechnung haben": da sitzen dann durchaus mal Siebt- mit Zwölftklässlern zusammen).

Ideal wäre natürlich eine freiwillige Teilnahme, womit auch Störungen durch notorisch Desinteressierte vermieden würden.

(Kann man Überzeugungsarbeit leisten?: "Du siehst doch selbst [welch nette Unterstellung!], dass bei Dir alles den Bach runtergeht, nur weil Dir alle Termumformungen missglücken und somit uralter Stoff Dir alles Neue kaputtmacht. Wäre es da nicht sinnvoll, mal an einem Crashkurs zu diesem Thema teilzunehmen [eine hübsche Suggestivfrage]?")

Genauso könnte man einige / alle Vorlesungen aber auch verpflichtend machen:

» und «

kommen, und der Inhalt dieser Vorlesung ist auch Klausurstoff!"

(... denn viele Schüler reagieren nunmal leider nur auf Notendruck;

nebenbei: ein Thema wie »BIG DATA und MATRIX«, das bislang im Schulunterricht gar nicht auftaucht, ist kein Luxus

[der vor lauter Stoffdruck sowieso hinten runterfällt],

sondern gehört unabdingbar in die heutige Schulmathematik.)

Ich ahne aber drei Probleme bzw. Einwände:

  1. , dass viele Mathematiklehrer unfähig sind, über den Tellerrand der Schulmathematik hinaus zu schauen, und nur "am Schulbuch entlang" können

(aber man kann ja Fachleute einladen);

  1. , dass "stundenplantechnisch" keine klassen- oder gar jahrgangsübergreifenden Vorlesungstermine möglich seien: dann muss eben zugunsten der Mathe-Vorlesungen der Unterricht in anderen Fächern ausfallen!

(Genau so, wie in ausgleichender Gerechtigkeit eben auch mal der Mathematikunterricht für Vorlesungen in anderen Fächern ausfällt [s.u.].)

  1. , dass Vorlesungen doch nur die reaktionäre Wiedergeburt des Frontalunterrichts seien, den es endlich und endgültig zu überwinden gelte.

Aber ich verstehe die Ausschließlichkeit nicht, sondern alles zu seiner Zeit:

(eben u.a. in Vorlesungen):

auch zur Abwechslung, vor allem aber je nach Inhalt.

(z.B. wird man in einer Übungsphase wohl kaum Frontalunterricht abhalten).

Überhaupt stelle ich mir die Vorlesungen

(und überhaupt der Referent superschlau ist),

(auch wenn nur er alleine redet: )

(weil sie berechtigt und naheliegend sind),

(wenn auch stumme)

Fragen der Schüler provoziert.

Manchmal läuft Wissensvermittlung nunmal am besten im Frontalunterricht, weil die Schüler mit einer eigenen Erarbeitung überfordert wären oder diese zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.

(Außerdem ist "eigene Erarbeitung" häufig nur ein modernistischer Vorwand: da bekommen die Schüler dann z.B. Texte vorgesetzt, aus denen sie genau das herauszuarbeiten haben, was dem Lehrer wichtig erscheint.)

Schul-Vorlesungen sind natürlich auch in vielen anderen Fächern möglich. Nur zwei Beispiele:

zwei halbstündige Vorlesungen über Goethes "Erlkönig";

da haben die Schüler endlich mal die Chance zu sehen, wie Lehrer ein Gedicht interpretieren

(sonst müssen das explizit, nämlich in Klassenarbeiten, ja immer nur die Schüler tun)

und können vergleichen,

(statt der oft nur öden Theorie im üblichen Unterricht),

(und zwar durch seine Reiseerlebnisse konkretisiert)

typische Perspektiven und Herangehensweisen von Geographen.

(Nebenbei: Lehrer reisen in ihren ewig langen Ferien andauernd? Wenn's stimmen würde, wäre das auch gut so, denn was anderes als "Welt" will [sollte] Schule vermitteln?! Und es gibt Lehrer, die ich umgehend dazu verdonnern würde, endlich mal ihre Heimat und vor allem die Schule zu verlassen und auf dem Zahnfleisch nach Timbunktu zu wandern!)