der schönste Beweis aller Zeiten

Exkurs "Selbstlernen"

Ich frage ich mich anhand dieses exemplarischen, ja, besonders gut geeigneten Beweises, ob da ein "angeleitetes Selbstlernen" evozierbar wäre:

dass man als LehrerIn durch offene Aufgaben und "sokratisches" Fragen hilft und so bei den SchülerInnen immerhin die Fiktion von "Selbstentdecken" und auch - am Ende - einen gewissen Stolz auf eigene Leistungen erzeugt


"Ich bin genauso schlau wie Euklid - oder immerhin intelligent genug, ihm zu folgen."
Solchen Stolz auf eigene (und seien sie noch so "klein") eigene Leistungen gilt es wieder zu ermöglichen.
Ich halte es in der Tat für ein zentrales Problem der Pubertät (nicht erst heute), dass viele SchülerInnen (in einer zunehmend perfekten Welt) keine einzige Fähigkeit (kein Hobby/Spezialgebiet) haben, in der sie ihre ganz individuelle Erfüllung finden, aber auch zwar nicht "Weltspitze" sind (das werden die meisten von uns nie), so doch "Avantgarde" in ihrer Familie/ihrem Freundeskreis und - am allerwichtigsten - "Avantgarde ihrer selbst"; ein Gebiet, in dem man sich an sie als Fachfrau/-mann wendet.
Wie wichtig das ist, gilt es auch in der Schule immer wieder zu betonen - oder besser: nicht beschämend einzufordern, sondern anzuerkennen. Wohlgemerkt: auch bei Hobbies. Jemand muss nicht gut in der Schule oder gar Mathematik sein (und doch ist es vermutlich leider tödlich für´s Selbstbewusstsein - und also eben auch eine menschliche [Ab-]Wertung -, wenn jemand in allen Fächern jahrelang schlecht steht). Sondern wir werden auch einen Blick dafür behalten müssen (soweit wir es überhaupt erfahren), dass jemand z.B. ganz hervorragender Tänzer oder - wie letzten einer meiner Schüler - (Sport-)Waffenspezialist ist. Es wäre vermehrt darauf zu achten, wie SchülerInnen diese sonstigen Fähigkeiten in den Unterricht einbringen ("die Mathematik der Gewehrläufe") und auf diese Art dort Erfolgserlebnisse haben könnten.

Mehr kann "selbstlernend" nicht erreicht oder zumindest nicht automatisiert werden, aber das ist doch schon sehr viel: dass jemand etwa im stolzen Nachvollzug eines mathematischen Satzes Befriedigung für sich selbst empfindet.

Den Stolz auf eigene Fähigkeiten kann man durchaus auch in Mathematik "päppeln":

"Selbstlernen" wird hier verstanden als

überhaupt erst pädagogisch zu erzeugende bzw. anzuleitende Bereitschaft und Fähigkeit, sich einen (für den Laien eh) neuen oder vorgegebenen Sachverhalt mittels offener Hilfen ansonsten weitgehend selbstständig (bzw. mit anderen Laien/MitschülerInnen zusammen) zu erarbeiten.

Mir ist dabei durchaus der Regelfall wichtig: dass SchülerInnen sich mit (m)einem vorgegebenen Text (und ein Beweis ist nunmal in der Regel ein Text) auseinandersetzen. Nur hat der Text eben nicht geschlossen (ein Frontalvortrag), sondern möglichst offen zu sein.

Für die  Hilfen wurde bewusst der Titel Bild gewählt: 

dass das Weiter-Symbol dabei oftmals unten aus dem Fenster rutscht und daher nur über Scrollen des Hilfefensters erreichbar ist, hat dabei den Vorteil, dass die SchülerInnen nicht sofort zur Maximalhilfe klicken können; zudem bauen die verschiedenen Hilfeschritte oft aufeinander auf, so dass ein direktes Weiterklicken auch gar nicht sinnvoll ist (immer aber ist die Möglichkeit vorgesehen, vorzeitig aus der Hilfe auszusteigen, falls man keine weitere mehr braucht);

für wünschenswert hielte ich es auch, was hier (noch) nicht verwirklicht ist: dass SchülerInnen zwischen verschiedenen Hilfestufen zu ihren individuellen Problemen wählen könnten; dazu müsste deren Inhalt aber vorweg klar statt hinter einem Einheitssymbol verborgen sein, also z.B.

Da aber begännen die Probleme überhaupt erst: die SchülerInnen müssten ja überhaupt erst wissen, d.h. eingrenzen können, wo genau eigentlich ihre Probleme liegen (statt - wie so oft - nur sagen zu können: "ich verstehe gar nichts mehr, ich weiß nichtmal, wo ich anfangen soll"). 

Solche Selbsthilfe bei der Problemeingrenzung (vgl. auch das "kreative Dummheitsprinzip" in "Die Entdeckung verschiedener Zahlenarten")

(da aber muss sie ja gar nicht - wie üblich - sofort von der Lehrkraft gegeben werden [die "sowieso" alles weiß], sondern ihr "Genie" bestünde gerade darin, Probleme ans Kollektiv weiter zu geben; d.h. auch: Probleme nicht sofort zu lösen/erschlagen, sondern als Chance zu nutzen, dass alle sich mit ihnen auseinandersetzen und aus ihnen lernen:

denn üblicherweise zeigt das Problem eines Einzelnen ja nur, was viele noch nicht verstanden haben bzw. wo überhaupt die allgemeinen [von der Lehrkraft nicht vorausgesehenen bzw. voraussehbaren] Verständnisprobleme liegen).

Keine Frage: es gibt verschiedenste, je nach Zeit und Anlass geeignete Methoden: mal ist ein Lehrervortrag angesagt, mal fragend-entwickelnder Unterricht, mal mehr oder minder selbstständiges Lernen (in Anwesenheit des Lehrers oder ohne). Solche Abwechslung (die zudem spannender ist als eine methodische Monokultur) ist ja auch wahrhaft nicht neu.

Das Selbstlernen will aber auch überhaupt erst langsam und stufenweise gelernt werden.

Es ist hier nicht Zeit und Ort, mir Gedanken über die durchaus wichtige Methodik zu machen, also z.B. darüber, ob und wie SchülerInnen meine Vorschläge alleine oder in Gruppenarbeit bearbeiten sollen.

Grundsätzlich würde ich bei "Aufträgen" aber immer die Gruppenarbeit bevorzugen, die ganze Phasen des Unterrichts (sogar ganze Unterrichtsstunden) beherrschen sollte. Dabei sollte meine Meinung nach die/der LehrerIn anwesend sein, um

  1. mitzubekommen, ob die methodischen und didaktischen Vorüberlegungen sich als praktikabel erweisen,

  2. gegebenenfalls zusätzliche Anregungen in den Unterricht einzubringen und Modifikationen vorzunehmen,

  3. für Nachfragen zur Verfügung zu stehen,

  4. gegebenenfalls fachliche oder motivatorische Impulse zu geben,

  5. Probleme aus Einzelgruppen zu sammeln und zwischendurch ans Kollektiv weiterzureichen oder knapp im Kollektiv klarzustellen (damit SchülerInnen sich nicht evtl. völlig verlaufen oder sich Grundfalsches festsetzt):

also der prinzipiell nicht planbare und gleichzeitig doch wichtigste Teil des Lehrerberufs, die konkrete Begegnung mit SchülerInnen!

Dennoch muss es natürlich Ziel sein, dass die SchülerInnen auf die Dauer (spätestens bei Facharbeiten und "später im wirklichen Leben") zunehmend selbstständig, also ohne "Überwachung" und jederzeit ansprechbareN Fachfrau/-mann (LehrerIn), an einen Sachverhalt drangehen können. Mir scheint nur, da muss sukzessive drauf vorbereitet werden, d.h. die Lehrkraft

Ganz unbedingt bin ich für die Erstellung eines spannenden, die Forschungswege dokumentierenden "Lerntagebuchs", und einige Aufträge in "4. Der Beweis der Irrationalität" laufen immerhin schon teilweise darauf hinaus. Das "Lerntagebuch" hat nicht nur den Vorteil, dass die SchülerInnen den Unterricht "dramatischer" und auch persönlicher erleben, sondern bietet auch die Möglichkeit, dass die Lehrkraft besser die Probleme selbstständiger Arbeitsphasen mitbekommt.

Ein interessanter Ansatz wäre es auch, in Klassen sukzessive ein ganz neues "Experten-" und "Hilfesystem" zu erzeugen:

Insbesondere letzteres darf natürlich nicht nur behauptet, sondern müsste immer wieder an konkreten Beispielen veranschaulicht werden.

Nur ganz selten genügt mein Vorschlag hier bisher einem der Zentralpunkte von "Selbstlernen", nämlich dass der Lernweg und die Auswahl frei sind

(ein immer heikler und oft auch verlogener Ansatz [die SchülerInnen haben dann oftmals nur die Wahl der Reihenfolge bzw. zwischen "Krebs & Cholera"], weil ja meist das mathematische Ziel glasklar ist)

Ich will auch gar nicht voreilig entschuldigend behaupten, dass das bei einem Beweis prinzipiell gar nicht anders gehe.

Immerhin sei darauf hingewiesen, dass mein Vorschlag zumindest viele Exkurse andeutet, beispielsweise in die Mathematik- und Philosophiegeschichte, die nicht als lässlicher Luxus, sondern als integraler Bestandteil der Mathematik verstanden wird. Wenn da also z.B. bei der nun wahrhaft bedeutsamen Frage, ob und wo es eigentlich die Bildtatsächlich gebe (nämlich nur im Kopf), kurz Platon erwähnt wird, so ist damit immerhin kurz ein Exkurs über Erkenntnistheorie (und vielleicht auch über neueste Gehirnforschung) angedeutet (auch schon in einer 9. Klasse!).

Zweifelsohne wäre es schön, wenn "Selbstlernen" (immer) auf bereits vorhandene Interessen von SchülerInnen eingehen, von ihnen ausgehen und auf ihnen aufbauen könnte, die Fragen also schon "selbst" gestellt statt nur suggeriert wären. Nur haben SchülerInnen von sich aus wohl kaum 2 1/2 Fragestellungen, die auch nur halbwegs mathematisch sind; und schon gar nicht solche (und so viele), dass sie zum jeweils gerade anliegenden (sachlogisch ja durchaus sinnvollen) Unterrichtsstoff passen. Kommt hinzu, dass die verschiedenen SchülerInnen auch völlig verschiedene, oftmals sogar unvereinbare, wenn nicht gar widersprüchliche Interessen haben werden. Ich vermute sowieso mal, dass die Interessen vieler SchülerInnen natur- bzw. altersgemäß ganz woanders liegen werden: "wie 'funktioniert' das andere Geschlecht, bin ich attraktiv genug, wann kommt die neue [meine Seele ausdrückende] Platte von XY heraus, wann ist die nächste Fete ...?" Man wird sich klar machen müssen, dass noch so bunt gemischte (allerdings durchaus anderweitig wichtige) "Anwendungsaufgaben" dieses Problem keineswegs beseitigen. Denn was interessieren die/den DurchschnittsschülerIn schon (auch ohne Mathematik) Aufgaben aus Verkehr & Politik & Finanzen &&& ?! Bzw. hinter denjenigen Fragen, die viele SchülerInnen tatsächlich haben, steckt reichlich wenig oder gar keine Mathematik.

Das bereits vorliegende Interesse von SchülerInnen kann und darf also nicht letzter Maßstab sein (zumal eine Orientierung daran nachgerade schon eine Anbiederung wäre, die die SchülerInnen auch nicht wollen).

Schule ist ja eben auch dazu da, das Interessensspektrum der SchülerInnen zu erweitern

(was ja - wie derzeit noch meistens im Unterricht - keine Legitimation ist, die vorhandenen Interessen weitgehend zu ignorieren [man ist nunmal erwachsen und bekommt viele Schülerinteressen deshalb nicht mehr mit] oder gar indirekt abzuwerten: "Schule ist wichtig und der Tanzkurs peripher")

"Interesse wecken" kann z.B. heißen, u.a. anhand der Bilddurch eine innermathematische Dramaturgie innermathematisches (also im eigentlichen Sinne mathematisches) Interesse zu wecken.

Oder ein anderes Beispiel: SchülerInnen werden vermutlich nicht von sich aus ein (heißes) Interesse an ägyptischen Pyramiden mitbringen ("was interessieren mich irgendwelche Steinhaufen mitten in der Wüste?!"). Dennoch steckt - so behaupte ich mal - hinter diesen Pyramiden genug "Mystik" (also eben nicht "Anwendbarkeit", sondern glatt das Gegenteil, nämlich Fremdheit) und Grandiosität, um mittels ihrer Bild zu üben.

Ein Stoff verliert oftmals für SchülerInnen schon allein dadurch an Wert, dass er Schulstoff wird (also das Leben aus ihm rausgesaugt wird?). Weshalb ich z.B. SchülerInnen immer warne, im Fach Deutsch ihr Lieblingsbuch als Unterrichtsstoff vorzuschlagen (auch wenn es dann nicht "zerfetzt", also negativ bzw.als "trivial" bewertet, sondern "nur" analysiert wird; was [zumindest aus der Sicht von SchülerInnen] aber oftmals dasselbe ist). Bzw. die SchülerInnen spüren durchaus, dass auch die beste Anwendungsaufgabe - sobald sie eben im Mathematikunterricht durchgenommen wird - letztlich nur Vorwand für Mathematik ist, dass also am Ende immer nur Mathematik rauskommt bzw. rauszukommen hat ("das [mathematische] Blut ist rausgesaugt, es bleiben nur die abgenagten Knochen zurück").

(Wobei es ja durchaus erheblich offenere Aufgaben gibt, die zwar auch, aber eben nicht nur mit Mathematik gelöst werden können [pars pro toto kurzfristige Gewinnmaximierung/langfristige Kundenbindung, also auch langfristige Gewinnmaximierung]. Oder Aufgaben [z.B. Einstellungen innerhalb der Bevölkerung], in denen überhaupt erst die Mathematisierung Thema ist [wie sie funktioniert, aber auch, inwieweit - in welchen Grenzen, mit welcher Aussagekraft - sie überhaupt hilfreich ist].
Man wird sich klar machen müssen, dass solche Aufgaben zu finden und auszuarbeiten eine enorme Arbeit ist - und umfassendes Interesse der Lehrkraft weit über den Tellerrand der Mathematik hinaus voraussetzt. Woraus wohl folgt: das geht bei der derzeitigen Arbeitsüberlastung nur ganz selten [ist auch nicht immer sinnvoll], sollte allerdings dennoch häufiger versucht werden.)

Da finde ich es manchmal ehrlicher, mit offenen Karten zu spielen, keinerlei außermathematisches Interesse vorzuheucheln und in aller Deutlichkeit zu sagen:

bei der Bild geht es (glücklicherweise!) wirklich nur um Mathematik!

(Genauso ehrlich ist es, nicht

das "Lernen fürs Leben" kann, wenn überhaupt, nur untergründig laufen [und müsste sich sehr viel mehr auf mathematische Strukturen und Denkweisen statt Fakten und Rezepte beziehen], weil es sonst "Opium des Volkes", also billige Vertröstung auf ein weit entferntes "Jenseits"  ist.)

Natürlich ist zu vermitteln, wie bedeutsam Mathematik heutzutage allüberall (und doch bestens versteckt) in Technik und Gesellschaft ist. Ich befürchte aber, dass viele SchülerInnen Versuche, das zu zeigen, nur als Selbstbeweihräucherung bzw. fadenscheinige Legitimation der MathematikerInnen empfinden werden

(die sie tatsächlich oftmals auch sind: LehrerInnen zweifeln ja gerne am Sinn ihrer Aufgabe: eben auch, weil er prinzipiell so schwierig zu "evaluieren" ist, man nämlich nicht die Gehirne der SchülerInnen aufmeißeln kann, um nachzusehen, ob etwas "angekommen" [selbst "konstruiert" worden] ist. Und deshalb entwickeln gerade MathematiklehrerInnen gerne einen "freie-Wirtschafts-Komplex": "ich muss die SchülerInnen auf die Widrigkeiten der außerschulischen Wirklichkeit vorbereiten, kann also gar nicht hart [und mathematisch 'objektiv'] genug sein." Und das ist derzeit ja wohl auch Absicht: weshalb sonst wird Mathematik in der letzten Zeit vom "Haupt-" zum "Kernfach" befördert?!).

Im übrigen bin ich der Meinung, dass SchülerInnen (neue) Medien nicht nur rezeptiv nutzen (hier nur in html-Form, also nicht mit echten Programmen), sondern auch mittels ihrer produzieren sollten. Z.B. bei den Interviews und Quellenstudien zu Pythagoras (in 4.) wäre es also durchaus denkbar, dass die Ergebnisse auch im Internet veröffentlicht würden.

PS: Ich bin mir durchaus bewusst, wie schmerzhaft allgemein meine Äußerungen hier zu "Textarbeit", "Vorbereitung von Selbstlernphasen" usw. großteils noch sind: das lässt sich alles (wie so oft in der Pädagogik) so wunderschön pauschal sagen, wirkt aber ohne konkrete inhaltliche Füllung im Hinblick auf "echten" Unterricht und "echte" Klassen (mit all ihren situativen Problemen) eher als Beschämung der-/desjenigen, die/der das alles - zusätzlich zur sonstigen Arbeitsbelastung - in der Praxis umsetzen soll.

Jedes einzelne dieser Themen wäre daher mal dringend inhaltlich (in einer je eigenen Unterrichtseinheit) zu füllen. Also pars pro toto mal eine vierwöchige Unterrichtseinheit zum Thema "Umgang mit mathematischen Texten" (populärwissenschaftlichen Büchern, vgl. Bild ; [html-]Texten aus der Hand der Lehrkraft; aber auch dem "real existierenden" Mathe-Schulbuch).

PPS: Bei einem Beweis zeigen sich wohl endgültig die Grenzen des Computereinsatzes: das ja eben kann ein Computer gerade nicht (wenn man mal von seiner problematischen Rolle beim Beweis des Vierfarbtheorems absieht): Beweisen.

Und genau das wäre ja im Unterricht auch immer wieder zu zeigen, um auch ein wenig Stolz zu erzeugen: dass Menschen (auch "kleine" SchülerInnen) können, was selbst der größte (und überhaupt jeder bisher absehbare) Computer nicht kann: Beweisen, also den überhaupt erst im eigentlichen Sinne mathematischen Schritt durchführen.

Das schließt ja nicht aus, dass man auch beim hier vorliegenden Beweis an zentralen Punkten den Computer einsetzt: beim Heronverfahren, bei einer "Wurzel-Lupe", aber auch beim Einsetzen natürlicher Zahlen für q im alles entscheidenden  2 • q2 = p2. Und doch wird gerade in letzterem Fall das Problem wieder deutlich: wenn da mit einem Computer massenhaft natürliche Zahlen für q eingesetzt würden, wäre das vorerst nur aufgrund der "Autorität" des Computers überzeugend (und vielleicht allzu suggestiv), aber noch lange nicht das allgemeine Grundprinzip (Verdopplung jeder natürlichen Zahl ergibt eine gerade Zahl) erkannt, ja, die Masse der Einzelbeispiele könnte geradezu vom Grundprinzip ablenken.

Zudem meine ich:

  • man setze Computer nur da ein, wo sie tatsächlich besser sind als alle anderen Medien bzw. wo nur sie einen gerade wichtigen Gedanken verdeutlichen können (das ist durchaus oftmals der Fall!);
  • auch wenn´s utopisch erscheinen mag: die besten Programme sind noch immer diejenigen, die von den SchülerInnen selbst entwickelt werden; denn dann werden zentrale Gedanken nicht - weil suggestiv im Programm verpackt - konsumiert, sondern müssen sie "zwangsweise" von den SchülerInnen selbst entdeckt und als Vorgaben in die Programme eingebracht werden.

Computereinsatz im Fach Mathematik ist prinzipiell zwiespältig:

  • einerseits gibt es wegen der strukturell-logischen Nähe von Mathematik und Informatik wohl kein Fach, in dem  Computer so einfach einzusetzen sind;
  • andererseits ist Mathematik (und gerade das ist auch zu vermitteln!) ja gerade die Wissenschaft, die fast nur im Kopf stattfindet (z.B. "gibt" es absolute Kreise UND IRRATIONALE ZAHLEN nur da), und ansonsten reichen Papier und Bleistift. Gerade weil es absolute Kreise nur im Kopf gibt, braucht man letztlich ja nichtmal Zirkel & Lineal.

 

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