Der Titel, aber auch die Idee ist natürlich geklaut von :
Kurzbeschreibung
Die Hintertreppe benützt man dort, wo man Zugang hat und sich zu Hause weiß. Die Hintertreppe ist, so sagt Weischedel, 'der Zugang zum unmittelbar Menschlichen'. So lernen wir in diesem Buch die Philosophen als die Menschen kennen, die sie sind. Weischedel läßt uns am Privatleben jener Männer teilnehmen, die den Gang der europäischen Geistesgeschichte bestimmt haben. Er zeigt uns aber gleichzeitig, daß das Anekdotische Fragen aufwerfen kann, die an das Wesen des Philosophierens rühren.
(zitiert nach )
Merke: dumm sind immer nur die Kinder anderer Leute
"Ich bin [...] habe nicht gewusst, dass Mathematik auch im literarischen Sinne so interessant sein kann!" |
Immer wieder ergibt sich die Frage, wie man (auch in Mathematik) leistungsschwache SchülerInnen fördern kann
(um hier mal weitgehend vom Mythos der ach so seltenen "Hochbegabten" zu schweigen [vgl. ]: heutzutage bildet sich ja jeder Fatzke bildet sich ein, dass - der Apfel fällt nicht weit vom Stamm - "sein eigen Fleisch und Blut" hochbegabt sei - nur sehe ich solche Kinder in der Schule fast nie [und übersehe sie auch nicht];
vgl. auch, dass man immer mehr Strenge in der Schule fordert - nur nicht für das eigene Kind: wenn das dann mal schlechte Zensuren mit nach Hause bringt, droht man gleich mit dem Rechtsanwalt, und zwar auch und gerade dann, wenn man weiß, dass die Zensuren durchaus gerechtfertigt sind: auch in Schulen heißt "Recht" immer mehr "Recht behalten").
Nun gibt es natürlich
(aber man stelle solch eine Diagnose doch erst sehr spät)
tatsächlich Kinder, bei denen (zumindest mathematisch) Hopfen und Malz verloren und die schlichtweg dumm sind.
(Eine ganz andere Frage ist da natürlich, weshalb das so ist:
ein erster Hauptgrund scheint mir einseitige Begabung bzw. oftmals wohl eher einseitiges Interesse zu sein (s.u.);
die allermeisten Menschen [da ist der neumodischen Gendetermination zu widersprechen] kommen nicht dumm auf die Welt, sondern werden dumm gemacht, und da ist die schöne alte "Chancengleichheit" schon nach zwei Jahren gegessen: genau da liegt nach wie vor einer der größten gesellschaftlichen Skandale, und da ist "Leistung soll sich wieder lohnen" nur zynisch: "some people got no choice/and they will never even find a voice" [Lou Reed];
mir scheint, die allermeisten Menschen kommen in der Tat mit den Potentialitäten eines "kleinen Mozart" auf die Welt - und werden dann kaputt gemacht - bzw. haben keinen Mut, ihre Chancen zu nutzen.)
Die Förderung der Leistungsschwachen ist oftmals nur eine sentimental-ideologische Floskel - nämlich wenn gleichzeitig immer mehr sozialdarwinistische Auslese gefordert wird:
steht ein Drittel der Klasse in Mathematik 5, so hat der Lehrer sich zu wenig um die Leistungsschwachen gekümmert,
steht nicht ein Drittel der Klasse in Mathematik 5, so hat der Lehrer den SchülerInneN die Zensuren "nachgeworfen".
Könnte die Leistungsschwäche vieler SchülerInnen in Mathematik nicht auch daran liegen, dass Mathematik äußerst einseitig unterrichtet wird?
Und damit meine ich nicht nur, dass in der üblichen Schulmathematik meist nur ein bestimmter, wenn nicht gar einseitiger "Lerntypus" angesprochen wird, also auch mal andere (visuelle, hapitische, akustische ...) Kanäle angesprochen werden müssten (vgl. ).
Sondern ich meine auch den Inhalt selbst, also die Didaktik bzw. das Bild davon, was Mathematik eigentlich ist.
Neben den rundum "dummen" SchülerInneN
(die auf keine weiterführende Schule gehören und auch "anderswo" glücklicher wären; also schätzungsweise ¼ aller SchülerInnen, die wir dennoch "mitschleppen")
gibt es doch auch viele, die nur in Mathematik (und vielleicht auch noch Naturwissenschaften) "alle Viere von sich strecken" und bei denen man deutlich bemerkt: sie könnten es vielleicht, aber es interessiert sie nicht die Bohne.
(Oft ist das schwer auseinander zu halten, weil Nicht-Wollen bzw. der Familienmythos "bei uns hat noch nie jemand Mathematik gekonnt" natürlich irgendwann zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden: da fehlen jemandem dann so viele Vorkenntnisse, dass er - zumindest nicht ohne massive Nacharbeit, für die dann allerdings aller Mut und vielleicht auch die Zeit fehlt - nicht mal mehr könnte, selbst wenn er [wieder] wollte.)
Allemal ist in vielen Schülerköpfen noch die Zweiteilung in die "Two Cultures" von Geistes- und Naturwissenschaften (Mathematik) festbetoniert, und die beiden Extremgruppen sind da gleich einseitig.
Zumindest wären ab und zu für geisteswissenschaftlich orientierte SchülerInnen solche geisteswissenschaftlichen Zugänge zur Mathematik zu eröffnen:
beispielsweise dadurch, dass sie Referate
zur Geschichte der Mathematik (Mathematikerbiografien)
oder sonstigen kulturellen Hintergründen der Mathematik
oder z.B. auch mathematischen Romanen
schreiben - und diese selbstverständliche Teile der Leistungsbewertung werden.
Das ist keineswegs als Ersatz der "richtigen" Mathematik gemeint, sondern soll den SchülerInnen nur neue Zugänge (sozusagen über die "Hintertreppe") zur Mathematik eröffnen. Damit wird darauf vertraut, dass beispielsweise jemand, der sich die Biografie eines bedeutenden Mathematikers anschaut und dabei bemerkt,
wie Leben & (mathematische) Leistung zusammenhängen, nämlich Mathematik mit "Herzblut" gemacht wird,
|
auch "mathematisches Blut" leckt
,
nämlich den Spaß des "referierten" Mathematikers an seinem Fach versteht.
Eine "Hintertreppe" wird SchülerInnen allemal geboten, wenn die Themen offener sind. Vgl. etwa
Projekt Unendlichkeit |
Projekt Zufall |
1, 2, 3 usw. (einfach nur Zahlen) |
Muster in Natur und Mathematik |
Mathematik und Literatur |
Projekt "Der Schatten" (Licht und Schatten) |