Zweifelsohne sind Computer besonders geeignet für
schnelle Erledigung umständlicher Rechnungen
(um - bei aller notwendigen Beherrschung des Handwerkszeugs - den Kopf für die "eigentliche" Mathematik frei zu bekommen),
Parameterveränderungen und deren Visualisierung
(also Entdeckung des Allgemeinen hinter dem Speziellen)
sowie
offene, individuell gangbare Hypertexte.
Mit all dem bleibt aber das Computersystem geschlossen (offline). Mindestens ebenso nützlich sind Computer aber - auch im Fach Mathematik! - "online" für
Kommunikation
(mit Fachleuten oder ebenfalls Lernenden),
Recherche.
Insbesondere die Internetrecherche ist wichtig als langfristige (gar nicht früh genug initialisierbare) Vorbereitung auf Facharbeiten.
Zumindest zu Standardthemen wie der Satzgruppe des Pythagoras in der Mittelstufe oder der Ableitung in der Oberstufe ist das Internet inzwischen randvoll mit hilfreichem Material, auf dem man den gesamten Unterricht aufbauen kann.
Die Aufgabe der Lehrkraft liegt dann keineswegs mehr in der Materialbeschaffung oder -erstellung, sondern die Lehrkraft wird zum
"Wissensnavigator" bzw.
betreibt "kritische" Medienerziehung (die immer wichtiger wird!) im eigentlichen Sinne:
D.h. die Lehrkraft
führt die SchülerInnen in die Internetrecherche ein
(u.a. ihre technischen Voraussetzungen inkl. Suchmaschinen und Datenbanken),
erarbeitet mit ihnen Kriterien für eine sinnvolle Auswahl der erhältlichen Informationen
(am besten, indem an konkreten günstigen Beispielen überdeutlich
inhaltsleere einerseits und
ergiebige Informationen andererseits
aufgearbeitet werden),
leitet zu einer Strukturierung der Informationen an
(z.B. mittels Mindmaps).
All das erübrigt den eigentlichen Mathematikunterricht keineswegs, denn die Informationen müssen gemeinsam mathematisch aufgearbeitet und durchdrungen statt (wie allzu naheliegend) nur konsumiert werden.
Wobei "konsumiert" heißt:
Gewisse Programme (z.B. java-applets) verbergen (auch programmtechnisch) den Entdeckungsprozess hinter dem Ergebnis und würgen selbstentdeckendes Lernen vorzeitig durch allzu große Suggestivität ab.
Diese Suggestivität - zu früh eingesetzt - führt dazu, dass man nur noch staunt (was allemal wichtig ist!), es aber nichts mehr zu "sagen" und problematisieren geschweige denn zu finden gibt: die Mathematik fällt (mal wieder) nur wie ein Monolith vom Himmel und ist damit letztlich erniedrigend ("sowas schaffe ich nie").
Solche Internetrecherche macht einigen SchülerInnen (schon allein wegen des neuen, attraktiven Mediums) enormen Spaß.
Sie macht allerdings nur Sinn, wenn
Durchaus attraktiv für SchülerInnen und sinnvoll ist es allemal auch, die aufgearbeiteten und selbst strukturierten Ergebnisse im Internet zu präsentieren. Die SchülerInnen werden von (Aufgaben-)Konsumenten zu Produzenten, indem sie beispielsweise Lerneinheiten für andere SchülerInnen entwickeln.