alte (Mathe-)Lehrer sind die besseren (Mathe-)Lehrer

 
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Die (naja:) provokative Behauptung, alte Lehrer seien die besseren Lehrer, muss natürlich sofort nach Strich und Faden relativiert werden:
  1. habe ich mir ja die Vorstellung gründlich abschminken müssen, dass irgendeine Generation besser sei als eine andere:
(was schon allein deshalb problematisch war, weil auch meine Generation nicht monolithisch, sondern in unterschiedlichste Untergruppen

[z.B. links / „konservativ“ oder Punk / mainstream]

aufgeteilt war und ist),
(nach immerhin 27 Jahren als Lehrer scheint mir immer noch, dass „die Jugend von heute“ alles in allem genauso ist wie „wir damals“ - und das nur Lehrer übersehen können, die schon während ihrer eigenen Schülerzeit allzu „schulkompatibel“ waren).
  1. können ja alte Lehrer
(bzw. das mag nur Schülern so scheinen)

und daher kein Verständnis mehr für die heutigen Schüler haben.

Äußerst skeptisch bin ich gegenüber der gar nicht so seltenen Forderung alter an junge Lehrer, letztere sollten doch „endlich mal wieder“ die Schule aufmischen. Hinter solch einer Forderung vermute ich aber nur die Trauer darüber, dass man selbst längst seine ehemaligen Ideale verraten hat oder beim „Marsch durch die Institutionen“ resigniert ist.

Und ebenso skeptisch bin ich gegenüber den sich in letzter Zeit in meinem Lehrer-Bekanntenkreis mehrenden Äußerungen, die „Junglehrer von heute“ seien (alle) allzu brav, karrieregeil und angepasst. Auch da trauert man doch nur seiner meist nur vermeintlichen ehemaligen Revoluzzerhaftigkeit hinterher.

Allerdings glaube ich durchaus, dass


Nochmals von wegen „alte Lehrer sind die besseren Lehrer“: was heißt schon „alt“?: mit meinen inzwischen „auch schon“ 58 Jahren erscheint mir ein 65jähriger Lehrer keineswegs als alt!


Mit den besseren alten Lehrern meine ich gewiss nicht jene, die sich


Mein Respekt vor alten Lehrern ist nicht erst als indirektes Eigenlob erwacht, als ich plötzlich (!) selbst zum „alten Eisen“ gehörte, sondern ich habe (fähige) alte Lehrer schon bewundert, als ich noch selbst Schüler war, und als Junglehrer.


In dreierlei Hinsicht scheint mir ein nach wie vor engagierter alter Mathematik-Lehrer tatsächlich der bessere Mathematik-Lehrer zu sein: aufgrund seiner vielen Dienstjahre kennt er

  1. sehr viel besser die innere Struktur der Schulmathematik
(was worauf vorbereitet - und was eher ablenkt und daher zusammengestrichen werden kann;

ein Junglehrer ist darauf hingegen meistens nicht im mindesten durch die Universitätsmathematik vorbereitet - und auch nicht durch das Referendariat)
;
  1. zu jedem mathematischen Detail vielfältige Vermittlungsmöglichkeiten,
  2. die allermeisten Schülerprobleme und -fehler
(sowie die dahinter steckenden Denkfehler)

und kann er diese somit viel besser vermeiden oder produktiv aufnehmen

(Nebenbei:

[aus ]

oder die schlichte Erkenntnis [und das Eingeständnis anderen / Schülern gegenüber], dass man selbst auch Fehler gemacht hat und nach wie vor macht

[ich glaube trotzdem nicht, dass man alle Fehler der anderen machen kann, sondern jeder macht zusätzlich zu den Standardfehlern auch seine „Privat-Fehler“];

Was ich bislang über Mathematiklehrer gesagt habe, trifft so oder ähnlich wohl auch auf die Lehrer anderer Schulfächer zu.