tosender Beifall - für mich?!

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„Verlang ein Lehrer jetzt,
verdienten Dank zu haben,
der suche schwarzen Schnee
und fange weiße Raben!"
(Andreas Gryphius)

Pavarotti soll schon mal (nach einer Vorstellung) 70 "Vorhänge" bekommen haben, und was ein richtiger Dirigent ist, erhält schon Beifall, bevor er überhaupt den Taktstock erhoben hat.

Da ist unsereins mit erheblich weniger zufrieden:

ich habe es in meiner 16jährigen Lehrerzeit bisher nur zwei Mal erlebt: tosenden Beifall der SchülerInnen für mich (?!) nach einer Stunde!

Das geht runter! Da kann man lange von zehren! Da muss man lange von zehren.

Die beiden Anlässe:

  1. In einer Vertretungsstunde in einer fünften (!) Klasse habe ich den "letzten Satz von Fermat" durchgenommen. Das geht durchaus! Vgl. Bild

  1. Ein kleiner "Grundlagenvortrag" zum Thema Bild .


Ich erzähle das hier nicht zur Selbstbeweihräucherung, sondern weil mich reizt, was da passiert ist:

  1. konnte all das vielleicht nur im Freiraum von Vertretungsstunden gelingen,

  2. wurden in diesem Freiraum offensichtlich mal für die SchülerInnen wirklich interessante Fragen aufgeworfen
    (obwohl doch Vertretungsstunden sonst meist für die Lehrkraft höchst unerquicklich sind, weil die SchülerInnen sich da - mangels Konsequenzen - gerne um jede fachliche Arbeit drücken).

Durchaus bemerkenswert dabei ist, dass das zweite Thema (Interessen) allemal lebensnah, das erste aber ("Satz von Fermat") vollends theoretisch war.

Warum sind solch interessante Fragestellungen nicht im sonstigen Unterricht möglich?

Sind sie es wirklich nicht?