Bild

Ich höre schon den Vorwurf
(wie bei ),
alles Folgende sei Miesmacherei, ja Wehrkraftzersetzung:
ein Vorwurf, durch den ich mich gründlich missverstanden fühlen würde.

Letztens auf einer Party
wurde die Schule einer anwesenden Lehrerin hoch gelobt,
worauf sie augenzwinkernd antwortete:
„Bei uns wird auch nur mit Wasser gekocht.“

    1.   Bild :

Es liegt mir wahrhaft fern, die zweifelsohne vorhandenen Anstrengungen & Verdienste einzelner LehrerInnen, Lehrergruppen oder ganzer Schulen zu leugnen oder auch nur kleinzureden.

  1. Bild :

Es ist keine billige (neidische) Miesmacherei und auch kein "Killerargument"

(vgl. ),

wenn man auch Grenzen vermutet bzw. aufzeigt:

  1. geht mir sowieso der derzeitige Superlativismus auf den Zeiger, der ja oftmals nur nach einem gewendeten Minderwertigkeitskomplex riecht:

aus Bild Wikipedia:

Unsere Besten ist der Titel einer Fernsehreihe des ZDF. Die im Rahmen einer von Johannes B. Kerner moderierten Fernsehshow präsentierten Rankings werden durch eine im Vorfeld stattfindende Zuschauerabstimmung ermittelt.

Vorbild ist die britische Sendung 100 Greatest Britons der BBC. [Heutzutage wird ja eine mehr oder minder gute TV-Idee immer weltweit ausgeschlachtet.]

Inhaltsverzeichnis

[...]

Ranglisten der bisherigen Sendungen
Unsere Besten – Die größten Deutschen
Unsere Besten – Die Lieblingsbücher der Deutschen
Unsere Besten – Sportler des Jahrhunderts
Unsere Besten – Die größten Erfindungen
Unsere Besten – Jahrhunderthits
Unsere Besten – Fußballer
Unsere Besten – Die Lieblingsorte der Deutschen
Unsere Besten – Die größten deutschsprachigen Filmstars
Unsere Besten – Komiker und Co.
Unsere Besten – Musikstars aller Zeiten
Unsere Besten – Die größten Fernsehmomente [!]
Unsere Besten – Olympische Momente

Wie schwachsinnig das ist, wird pars pro toto deutlich, wenn in "Unsere Besten - Musikstars aller Zeiten" Herbert Grönemeyer gesiegt hat, und zwar vor dem zweitplazierten Udo Jürgens und dem drittplazierten Mozart.

Dabei stört mich nicht, dass mit Grönemeyer ein gegenwärtiger Popstar vor dem "Klassiker" Mozart liegt und damit eine Hierarchie pervertiert wäre, sondern zweierlei:

  1. , dass ausgerechnet der Nullsänger Grönemeyer gesiegt hat

(der frühe Udo Lindenberg wäre mir doch erheblich lieber gewesen),

  1. , dass schlichtweg Unvergleichbares miteinander verglichen wurde:
  1. suggerieren "rankings" nämlich fälschlich Objektivität und - noch schlimmer - Vergleichbarkeit.
  2. belohnen "rankings" (und sonstige "Exzellenzinitiativen") allzu sehr die Ersten - und lassen alle ab ca. dem vierten Platz untergehen
(vgl.: wer liest schon den 48. Google-Eintrag auf der 7. Seite - obwohl der vielleicht doch der beste ist?).
  1. hat in einem "ranking" eh keine Chance, wer nicht teilnimmt

(u.a., weil er gar nicht wusste, dass man teilnehmen kann; oder weil es ihm zu doof war, daran teilzunehmen; vgl.: echte Genies werden doch niemals an einem [immer splitterfaserdummen] IQ-Test teilnehmen oder gar der Hochbegabtenselbsthilfegruppe „Mensa“ beitreten).

Es wäre also denkbar, dass die "beste" Schule gar nicht ausgezeichnet wurde, nur weil sie nicht teilgenommen hat.

  1. weiß ich nur allzu gut, wie "Evaluationen" geschönt werden

(vgl. Bild ):

es gibt auch im Schulbereich nichts Perfektes, und selbst bei den Spitzenreitern wird oftmals nur mit Wasser gekocht, gibt es also verlässlich KollegInnEn, die aus mehr oder minder guten Gründen nicht mitziehen (können oder wollen).

  1. Bild:

Im Dezember 2007 wurde nun also zum zweiten Mal der "Deutsche Schulpreis" verliehen, und zwar von

Bild Bild

And the winner is

Bild Bild

(Augenblick mal: die Robert Bosch Stiftung vergibt einen Preis an die Robert-Bosch-Gesamtschule?!)

Nun ist die Bild Begründung für diese Preisverleihung ("Laudatio") weitgehend Blabla - und ebenso bleiben das Bild "Kurzprofil" und das Bild "Schulportrait" arg floskelhaft.

Das meine ich nicht als Kritik an der Schule, sondern es liegt wohl daran, dass

Aber - und das ist der eigentliche Bild meines Aufsatzes - es lohnt sich eben doch, die Texte der ausgezeichneten Schulen zu lesen und als (manchmal auf den ersten Blick unliebsame) Herausforderung anzusehen.

Also z.B.:

"Kann jede Schule so arbeiten wie die Robert-Bosch-Gesamtschule? »Natürlich!« sagt Schulleiter Kretschmer. »Das ist eine Frage des Wollens, nicht der Ressourcen.«"

(... was man

  • einerseits als Aufforderung lesen kann, nicht auf Hilfe "von oben" zu warten [da kannste lange warten!], sich aber auch nicht immer mit den ungünstigen "Umständen" rauszureden,
  • andererseits aber auch als Freibrief für alle Bildungspolitiker, nicht in Schulen zu investieren und die Arbeit der LehrerInnen nicht zu erleichtern.)

Und es ist doch - verdammt nochmal! - gut und ungemein ermutigend, dass einige Schulen sich "auf den Weg gemacht" haben!

(Vgl. auch Bild Bild )

Überhaupt gratuliere ich den ausgezeichneten Schulen zu ihrem Mut & Engagement!

Ich bin und bleibe allerdings fest überzeugt, dass eine Schule nur dann besser werden kann, wenn ihre LehrerInnen von wegen Bild zur letzteren Sorte gehören

(vgl. auch ).

  1. Bild:

Ich weiß, es hat was vom hämischen Neid der "Bunten", der "Gala" oder aller Regenbogenblätter, die doch eigentlich nur auf den "fall of princes" warten

("die Reichen & Schönen [und Blaublütigen] sollen wenigstens nicht auch noch glücklicher als ich sein"):

ich bin mir gar nicht so sicher, ob es - zumindest auf die Dauer - so schön ist, mit dem Etikett "beste Schule Deutschlands" rumzulaufen:

  1. mussten sich schon finnische Kultuspolitiker von höherer Stelle sagen lassen, jetzt, da die finnischen Schulen die weltbesten seien, sollten sie doch bittschön keine Ansprüche mehr stellen.
  2. Wie lebt man eigentlich damit, wenn man "die beste deutsche Schule vor zehn Jahren" war?
  3. Werden an die Sieger jetzt nicht andauernd allerhöchste, nicht zu erfüllende Ansprüche gestellt? Und wird man nicht das Haar in der Suppe suchen - und finden?
  4. werden diese Schulen jetzt vermutlich von Kultusbürokraten und sonstigen "Bildungsexperten" totgetreten

(vgl. den Finnlandtourismus und Bild "Die Akademie des Deutschen Schulpreises").

Werden sie sich also nicht nach der Ruhe vor dem Sturm, also stiller pädagogischer Arbeit zurücksehnen?

  1. Sind sie stark genug, jetzt nicht arrogant zu werden und auf ihren Lorbeeren auszuruhen?

(Aber ich will mir hier ja nicht fremde Köpfe zerbrechen.)


Meine Heimatstadt Münster ist ein nettes Städtchen:

  1. haben wir jetzt sogar einen (neuen) Bahnhof

(wobei es die Münsteraner ewig wurmen wird, dass an unserer Milchkanne kein ICE hält);

  1. ist Münster bundesweit , nämlich durch die (grottenschlechten, aber enorm erfolgreichen) Krimiserien und ;
  2. gibt's hier keine sozialen Problem - bzw. haben wir (?) sie in einige äußere Stadtteile abgeschoben (und dazwischen die "Förderschulen"): Münster wird dominiert von Klein-Klein-Schicki-Mickies in ;
  3. hat Münster vielfache Bild Auszeichnungen erhalten, darunter die zur "lebenswertesten Stadt der Welt"

- und jetzt (2018) auch zum zeiten Mal den "Deutschen Schulpreis":


(, 15.5.2018)

Da ist - der Mode geschuldet (s.o.) - natürlich wieder der Programmtitel

"Jede und jeden Einzelnen in den Blick nehmen. Potenzialorientierung als ganzheitliches Konzept"

grenzenlos bescheuert, aber dahinter mögen ja dennoch viele gute Ansätze stecken.

Schon ein wenig genauere Erklärungen zum preisgekrönten Konzept des Annette-Gymnasium gibt es unter Bild . Da findet man dann viele schöne (und doch nicht ungewöhnliche) Projekte - und viel Blabla.

Das heißt nicht, dass ich dem Annette-Gymnasium die Eignung für den Deutschen Schulpreis absprechen möchte: ich kenne einfach nicht - jenseits des heeren Programms - die Alltagswirklichkeit an dieser Schule, sondern weiß nur vom Hörensagen, dass sie in Münster einen guten Ruf hat

(und dennoch wird es auch da Schüler geben, die ganz und gar nicht verstehen, wofür ihre Schule den „Deutschen Schulpreis“ bekommen hat).


Eine Schule ist vielleicht sehr gut, obwohl sie mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurde.


Wie mir jüngst eine Kultusbürokratin verraten hat, hat man inzwischen sogar im NRW-Kultusministerium bemerkt, dass es viel zu viele und allzu leichtfertig vergebene Schulpreise und -zertifikate gibt

(inzwischen sind auch in Schulen die Eingangshallen damit gespickt).

Hier nur eine kleine Auswahl:


Interessant ist es allemal auch, wer den "Deutschen Schulpreis" vergibt:

Bild

"Die Robert Bosch Stiftung GmbH (RBSG) gehört zu den großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland. Die gemeinnützige [?] Stiftung, deren Gründung 1964 (ursprünglich als Vermögensverwaltung Bosch GmbH (VVB) begründet, 1969 umfirmiert) auf das Testament des Unternehmers und Stifters Robert Bosch (1861–1942) zurückgeht, folgt seit mehr als 50 Jahren dem philanthropischen [?] Vermächtnis des Firmengründers.

Die Robert-Bosch-Stiftung ist eine Kapitalgesellschaft in der Form einer GmbH, wobei die Gesellschaft nur in ihrem Namen die Rechtsform einer Stiftung trägt und damit eine „Stiftungsähnliche juristische Person“ ist. Die Gesellschaft besitzt 92 Prozent des Stammkapitals der Robert Bosch GmbH von 1,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2016 betrug die Gesamtförderung 109,1 Millionen Euro.

[...]

Seit 2006 vergibt die Stiftung gemeinsam mit der Heidehof-Stiftung, dem Magazin [und Käseblatt] stern und der ARD den Deutschen Schulpreis."

(Quelle: Bild )

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