2021
Vgl. auch
(ebenfalls auf Instagram erschienen)
Es geht im Folgenden nicht darum, ob und - wenn ja - wie lange man wegen Corona Schulen schließen sollte / muss. Aber wenn man sie schließt ...
„Mensch ist man erst mit Abitur.“
(eigentlich müßig zu erwähnen,
dass solch bodenlose Arroganz
hier ironisch gegen ihren Urheber gewendet ist)
Ich bin keine Spaßbremse:
ich war auch mal jung,
ich war auch stolz auf mein bestandenes Abitur
(vor allem aber meinen Eltern und der „Bildungsoffensive“ der 60er Jahre dankbar, die mir das Abitur überhaupt erst ermöglicht hatten),
wir haben das bestandene Abitur damals auch (mit einem „Abiturball“) gefeiert,
ich gönne jedem den Stolz auf bestandene Abiturprüfungen, das (Gesamt-)Abitur und insbesondere die Belohnung erbrachter (guter) Leistung
(wenn denn überhaupt eine Leistung erbracht und die Schule nicht bloß auf einer Arschbacke abgesessen wurde;
wobei es allerdings auch eine Leistung ist, mit minimaler Leistung so gerade eben über die Latte zu springen;
aufgrund der Inflation [oder doch Deflation?] der Abiturnoten wird heutzutage allerdings fast jedem das Abitur nachgeworfen),
und ich gönne den heutigen Abiturienten auch die für meinen Geschmack allerdings viel zu gigantischen Abiturfeiern
(„man soll die Feste feiern, wie sie fallen“ und „so jung kommen wir nicht mehr zusammen“),
aber ...
... aber man kann es auch mal so sehen:
das Gymnasium und damit das Hochheilige Abitur sind die Heilige Kuh und das Goldene
(sich in Gold = Geld auszahlende)
Kalb des Bürgertums
(oder genauer: der "Halb-Akademiker"):
es sichert seinen Kindern mittels Gymnasium die besten beruflichen Möglichkeiten - auf Kosten derer, die kein Abitur haben;
die Bildungsungerechtigkeit, die gerade Deutschland immer wieder attestiert wird, ist also nicht ein versehentlicher Nebeneffekt, sondern pure Absicht im sozialdarwinistischen Kampf;
es ist wie mit einem Tempolimit auf Autobahnen: kein Politiker kann es sich leisten, die Axt ans Gymnasium zu legen, denn das wäre für ihn politischer Selbstmord:
(Wie beim Tempolimit deutet sich allerdings eine Trendwende an:
(und dieser
Artikel endet mit dem denkwürdigen Satz
,
gemünzt
insbesondere auf die NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer [FDP!]),
Wie arrogant das Abitur aber nach wie vor ist, zeigt sich insbesondere an den immer gigantischeren Abiturfeiern, die letztlich nur besagen: „wir haben es geschafft - und ihr nicht“:
Abschlussfeiern solchen Ausmaßes gibt es für „niedrige“ Schulabschlüsse nicht - und auch keine „Mottowochen“ und Abschlusszeitungen;
an einer Berufsschule (neudeutsch: einem „Berufskolleg“), die wie alle Berufsschulen heutzutage auch einen Vorzeige-Abiturzweig hat, taucht der Schulleiter nur bei der Abitur-Abschlussfeier auf, hält er somit also auch nur da eine Rede - und lässt er sich bei „niedrigeren“ Abschlussfeiern vertreten. Was für eine bodenlose Verachtung!
Einer der undankbarsten Jobs ist der des Schulministers, und das gilt insbesondere derzeit in der Corona-Krise
(wie - um alles in der Welt - kann man sich diesen Job freiwillig antun?!).
Aber bei einigen Schulpolitikern werde ich doch den Eindruck nicht los, dass es ihnen nicht im mindesten um "Bildung"
(was immer das sei)
geht, sondern ausschließlich um
die Schule als Verwahranstalt
(siehe das FAZ-Zitat oben)
und um die Abschlüsse
(und da natürlich insbesondere das Abitur):
„Einstein erkannte [...], dass unsere Vorstellung von Zeit eine
Abstraktion ist, die wir aus unserer Erfahrung mit rhythmischen
Phänomenen ableiten: Herzschlag, Planetenumdrehungen und -umläufen, dem
Ticken von Uhren.“ (Quelle: ) * „Aber irgendwie mag ich die katholische Kirche. Es ist
so ein abgefahrener Verein.“ * |
Der größte Schatz
(vielleicht sogar noch wichtiger als die Bibel)
der (katholischen) Kirche sind ihre Rituale
(wobei die Lebensstationen immer öffentlich begangen werden,
also
keineswegs nur Privatsache sind,
und somit gesellschaftlich kontrolliert
werden, aber auch verpflichten),
denn regelmäßige Rituale geben Sicherheit
(und diese Rituale können eigentlich gar nicht altertümlich genug sein, um Ewigkeitsanspruch zu haben).
Wenn aber die christlichen Kirchen derzeit
(wie alle größeren Sozialverbände, also z.B. auch Parteien und Gewerkschaften)
rasant an Bedeutung verlieren
(was man ansonsten nicht bedauern muss),
hinterlassen sie eine Leerstelle, die evtl. anderweitig gefüllt werden muss
(wenn das in einer vermeintlich individualistischen Gesellschaft, die zudem von den Jahreszeiten unabhängig ist, überhaupt noch möglich ist).
Insbesondere braucht anscheinend jede Gesellschaft Initiationsrituale, die Stufen des Erwachsenwerdens (neudeutsch: "coming of age") markieren:
Bemerkenswert daran scheint mir
etwas, was allerdings mit unserem Thema „Abitur“ gar nichts zu tun hat, seit auch Frauen das Abitur „machen“ können: nämlich dass die meisten Initiationsrituale auf Männer gemünzt sind, was mal (von wem?) damit erklärt wurde, dass
, dass es eine Kontinuität von antiken über christliche bis hin zu nachchristlichen (Jugend-„Weihe“!) Initiationsriten gibt: wenn die einen verschwinden, hinterlassen sie eine Lücke, die verlässlich von anderen gefüllt wird;
es ist also wohl ein Irrtum zu meinen, nur Steinzeit-„Eingeborene“ und reaktionäre heutige Verbände (Studentenverbindungen, Militär) benötigten Initiationsrituale, wir aber seien so vernünftig, darauf verzichten zu können
(vielleicht ist der Fortschrittsglaube nur säkularisierte Religion: , wobei ich natürlich sofort ergänze, um aller Rechtfertigung des Sozialdarwinismus entgegenzutreten);
, dass Initiationsrituale oftmals absichtlich schmerzhaft und beängstigend sind: ;
, dass Initiationsrituale häufig erniedrigend sind: aufsteigen darf erst, wer sich vorher bedingungslos unterworfen, also die gesellschaftlichen Machtstrukturen anerkannt hat und somit fortzusetzen verspricht
(was gesellschaftliche Stabilität garantiert);
, dass Initiationsrituale ein Weiterschreiten gleichzeitig als persönliches Verdienst (Selbstüberwindung) markieren;
: „Besonders stark ausgeprägt sind [...] solche Rituale bei Rand[!]gruppen, die sich selbst als Elite begreifen“, wobei natürlich gerade keine Elite ist, wer sich selbst dafür hält: .
Wie der Wikipedia-Artikel zeigt, gibt es auch in „Bildungseinrichtungen“
(und unsbesondere „Elite“-Schulen, also Gymnasien?)
Initiationsrituale, und zwar
bei der Einschulung
(vgl. „der Ernst des Lebens“:
“Christopher Robin hatte immer noch das Kinn in die Hände gestützt
und betrachtete die Welt; dann rief er plötzlich: »Pu!« »Ja? « sagte Pu. »Wenn ich… Wenn ich… Pu!« »Ja, Christopher Robin?« »Ich werde nicht mehr gar nichts tun.« »Nie wieder?« »Kein bisschen. Sie lassen einen nicht.«“) |
und bei den Schulabschlüssen.
Deshalb ist wohl nicht nur das Abitur, sondern sind auch und vor allem die Abiturprüfungen unvermeidbar
(zumal Abiturprüfungen immer besonders einschüchternd gestaltet werden: vgl. die extreme Geheimhaltung, Maßnahmen gegen Mogelversuche, das Antreten vor einer [teilweise im Anzug auftretenden] Prüfungskommission und den Umstand, dass die Schüler wohl ihre Noten, aber keine Begründungen dafür erfahren, die Noten also nur als „gottgegeben“ hinnehmen können).
So gesehen greift mein lange vor der Corona-Krise aufgestellter Vorschlag vielleicht doch zu kurz
(oder wird überhaupt jetzt erst bedenkenswert),
punktuelle Abiturprüfungen abzuschaffen
(da hat jemand einfach mal „einen schlechten Tag“, stolpert er über eine ungünstig gestellte Aufgabe oder hat er panische Prüfungsangst)
und nur noch langfristige Leistungen (die „Vorzensuren“) in den Abiturschnitt einzubeziehen.
Mit
hat der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet das kommende Abitur nun also zur Chefsache gemacht
(vermutlich, weil „seine“ Schulministerin von ihm inzwischen doch allzu oft wegen voreiliger Beschlüsse in Corona-Zeiten zurückgepfiffen werden musste).
Laschets Äußerung bleibt allerdings undeutlich, wofür es zwei Gründe geben mag:
, dass keiner weiß, wie die Corona-Lage in vier Monaten aussehen wird
, dass Laschet im Gegenteil sehr wohl weiß, dass in nur vier Monaten keine grundsätzliche Wende der Lage zu erwarten ist, und deshalb schon mal einen Versuchsballon startet, der in Wirklichkeit besagt: „das kommende Abitur wird nicht regulär stattfinden“.
Der Satz
(bzw. im Original wohl
„Angesichts der hohen Infektionszahlen ist [aber] noch nicht klar, ob es 2021 ein reguläres Abitur geben wird. Das Abitur 2021 gehört zu den Unwägbarkeiten der Pandemie.“)
ist so raffiniert indirekt ausgedrückt, dass ich vermute, dass daran Laschets halbe Staatskanzlei drei Tage und Nächte gedrechselt und Laschet ihn stundenlang auswendig gelernt hat:
kann nichtmal ein Ministerpräsident das Abitur einfach ausfallen lassen oder in bessere Zeiten (um ein ganzes Jahr?) verschieben, was man den künftigen Abiturienten ja nun wahrhaft nicht antun könnte. D.h. das nächste Abitur wird garantiert im Frühjahr 2021 stattfinden, aber eben eventuell nicht in seiner regulären Form.
bleibt offen, inwieweit das anstehende Abitur nicht regulär stattfinden könnte, welche Änderungen (Streichungen) also im Vergleich mit dem „regulären“ -Abitur vorgenommen werden könnten / müssten.
kann auch bedeuten: „höchstwahrscheinlich wird das kommende Abitur regulär stattfinden, aber garantieren kann ich das nicht [mehr]“,
... wobei ich, wo ich schon am orakeln bin, auch raushöre: „garantieren kann ich das leider nicht [mehr]“, also „ich würde ja gerne, kann aber evtl. leider nicht“ bzw. „falls das nächste Abitur nicht regulär möglich ist, bin nicht ich dafür verantwortlich, sondern unterliege ich [auch nur] Sachzwängen“, womit Laschet nicht als „Killer“ des Hochheiligen Abiturs verantwortlich gemacht werden kann, falls es doch "irregulär" stattfinden muss.
Wenn meine Vermutung zutrifft, dass zwischen den Zeilen ein „leider“ gelesen werden muss, wird ein irreguläres Abitur als bedauerliches Ereignis dargestellt, was wieder mal bestätigt, wie hoch das (reguläre) Abitur traditionell gehängt wird
(nebenbei: zu „niedrigeren“ Schulabschlüssen hat Laschet sich natürlich nicht geäußert, denn "wen interessiert's?").
Statt des „leider“ setze ich aber probeweise mal ein „glücklicherweise“ ein:Schüler wie Lehrer brauchen derzeit dringend ein Signal der Erleichterung (und „Planungssicherheit“ [s.u.]).
|
Wie schon gesagt: vielleicht ist Laschets Äußerung ein wohlkalkulierter Versuchsballon, um langsam auf "Schlimmeres" (horribile dictu: ein irreguläres Abitur) vorzubereiten.
Und vielleicht ist jetzt (Dezember 2020) schon geplant, dass Laschet in den nächsten Wochen und Monaten die Dosis langsam erhöht ("Salamitaktik"), damit sich "die" Öffentlichkeit Stück für Stück an ein "irreguläres Abitur" gewöhnt.
Ich finde aber auch, dass Laschet sich durch die öffentliche Andeutung selbst in die Pflicht genommen hat, in allernächster Zeit konkrete Entscheidungen zum kommenden Abitur zu treffen.
Denn bis zum Abitur 2021 sind es nur noch ca. vier Monate, und da wird es doch dringend Zeit, dass Schüler und Lehrer etwas bekommen, was derzeit wahrhaft nicht einfach zu erreichen ist, nämlich „Planungssicherheit“:
Zwecks „Planungssicherheit“ ist zweierlei zu berücksichtigen:
das, was schon sicher ist, also
im ersten „Lockdown“ (also im Frühjahr 2020) und im zweiten Lockdown (also um Weihnachten 2020) ist erheblich „Präsenz“-Unterricht ausgefallen, der großteils mehr schlecht als recht durch Online-„Distanz“-Unterricht ersetzt worden ist;
gestern (27.12.2020) haben die ersten Impfungen (besonders gefährdeter alter Leute) begonnen;
die vermutliche Zukunft:
es ist noch gar nicht klar, ob der derzeitige zweite Lockdown (und damit auch die Schließung der Schulen) bis zum 10.1.2021 ausreichen wird oder doch noch verlängert werden muss.
„Als Notabitur, Notreifeprüfung oder Kriegsabitur wurde
ein Abitur nach Ablegung einer erleichterten Reifeprüfung gegenüber
den normal üblichen Bedingungen und Voraussetzungen bezeichnet. Das
Notabitur gab es während des Ersten und Zweiten Weltkriegs im
Deutschen Reich. [...] An einigen preußischen Gymnasien wurden
bereits 1866 und 1870 Examina vorgezogen, damit sich Studenten nach
einem Notabitur als Kriegsfreiwillige melden konnten.
[...]
»Für uns war das Ganze ein gewaltiger Spaß. Die Uniform gab
auch dem schlechtesten Schüler noch einen Zug von Manneswürde, gegen
die der Lehrer machtlos war. … Es wurden uns nur die leichtesten
Fragen gestellt, in denen keiner versagen konnte. Das Abitur, der
Schreckenstraum vieler Jugendjahre, wurde zu einem Familienfest.«
[Carl Zuckmayer]
[...]“
|
Aus meiner Sicht müssen aus der derzeitigen unklaren Lage im Hinblick auf das Abitur SOFORT mindestens zwei Konsequenzen gezogen werden:
: weil bereits so viel Unterricht ausgefallen ist, muss der Prüfungsstoff erheblich abgespeckt werden:
pars pro toto in der Mathematik: der Prüfungsstoff fürs reguläre Abitur besteht aus den drei Teilgebieten Analysis, Vektorgeometrie und Wahrscheinlichkeitsrechnung, die in dieser Reihenfolge durchgenommen werden. Wenn es nach mir ginge, würde nun das letzte, derzeit im Unterricht behandelte Teilgebiet, also die Wahrscheinlichkeitsrechnung, ersatzlos gestrichen, was auch heißt: SOFORT abgebrochen.
Das wäre zwar schade, weil den Schülern damit eine spezielle mathematische „Denkweise“ entgehen würde, aber nunmal unvermeidlich.
Und ob jemand (nicht) mathematisch denken kann, lässt sich auch an „nur“ zwei Themengebieten abprüfen.
: wegen der Unwägbarkeiten der näheren Zukunft und der unmittelbaren Nähe des Abiturs 2021wird AB SOFORT
(nochmals: mehr schlecht als recht)
erarbeitete wiederholt und gefestigt.
D.h. ich würde den Stoff jetzt noch weiter entschlacken, als er dankenswerterweise sowieso schon vom Schulministerium in NRW entschlackt worden ist.
Nehmen wir nur wieder das Beispiel Mathematik und da nur die Grundkurse:
schon seit einigen Jahren fehlen in der Vektorgeometrie die Normalformen und in der Wahrscheinlichkeitsrechnung die Hypothesentests
(Letzteres bedauere ich durchaus, und doch: „weniger ist mehr“, wenn das „weniger“ besser verstanden wird);
anlässlich der Corona-Pandemie sind jetzt in der Wahrscheinlichkeitsrechnung auch noch die „stochastischen Prozesse“ und damit die Matrizen rausgenommen worden.
Wegen der noch weiter gehenden einschneidenden Entscheidungen, die ich hier vorschlage, würde doch die Welt nicht untergehen - und das Abitur doch nicht entwertet! |
Ich kann mir sogar
(und zwar wieder SOFORT!)
eine noch viel weitreichendere Entscheidung vorstellen, die schon für das Abitur 2020 vorgeschlagen wurde:
(,
25.3.2020)
Allerdings folgte noch am selben Tag:
(man beachte allerdings "Zum jetzigen Zeitpunkt")
Dabei wäre es doch so einfach: die Abiturprüfungen würden im Jahr 2021 ersatzlos gestrichen und der Abiturschnitt würde
(wie oben schonmal angedacht)
einfach aus den Noten der Halbjahre berechnet, was auch ein Signal an die Schüler wäre: setzt Euch gefälligst in den verbleibenden wenigen Monaten auf den Hosenboden und zeigt, was Ihr könnt!
Ich hätte auch keine Probleme damit, dass die Lehrer aufgefordert würden, AB SOFORT
zwar keine guten Noten zu verschenken (Noteninflation),
aber doch wohlwollend Noten zu vergeben.
Mehr noch: ich hätte nichtmal Probleme damit,
dass AB SOFORT keine „Fehlkurse“ mehr vergeben würden
(wenn ich noch Lehrer wäre, würde ich das klammheimlich sowieso tun),
dass also jeder, der es bis jetzt geschafft hat, automatisch auch das Abitur besteht
(und sei‘s mehr schlecht als recht).
Denn wir haben derzeit mit der Corona-Epidemie doch ganz
andere, viel größere Probleme als das - so gesehen - nebensächliche Abitur. |
Aber wenn wir mal eine Sekunde lang von der eigentlichen Katastrophe absehen, also von den entsetzlich vielen Corona-Kranken (teilweise mit schlimmen Langzeitfolgen) und -toten
(womit ich hier ausnahmsweise mal „BILD“ zitiere),
so kann man es doch auch mal so sehen: die jungen
(alles in allem von Corona am wenigsten betroffenen)
Leute
(und gerade diejenigen, die die derzeitigen Einschränkungen einsehen und einhalten)
müssen doch das Gefühl haben, dass Corona ihnen die halbe Jugend
("die schönste Zeit im Leben"?)
kaputt macht:
(Videos der Bundesregierung,
die von einigen penetrant
Humorlosen
mal wieder übelst verrissen worden sind)
Da haben die jungen Leute es allemal verdient, dass man ihnen im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten zumindest in Sachen Zeugnisse und Schulabschlüsse das Leben erleichtert!
Auch sowas nenne ich „Fürsorgepflicht“ der Erwachsenen (Schulpolitiker und -bürokraten sowie Lehrer).
Derzeit hat die Schulpolitik die Wahl zwischen Pest und Cholera:
wenn sie das Abitur "regulär" durchzieht, wird es vermutlich massenhaft Gerichtsverfahren geben, weil soviel Unterricht ausgefallen ist,
wenn sie das Abitur so abändert, wie ich es gerade vorgeschlagen habe, wird es viele Prozesse geben, die geradezu masochistisch das Recht auf „richtige“ Abiturprüfungen einklagen.
Des weiteren sind vermutlich in den Folgejahren Prozesse zu erwarten: „Warum wurde das Abitur 2021 verschenkt und müssen wir wieder ein »richtiges« Abitur machen?“
Aber da gibt‘s ja inzwischen einen Lösungsvorschlag von geradezu salomonischer Weisheit:
[Nachtrag: dieser Vorschlag hat auf den ersten Blick den schönen Nebeneffekt, dass später niemand (kein Arbeitgeber) wissen kann, ob ein Abiturient ein (mit Abiturprüfungen) oder ein (allein auf Basis der Vornoten) gemacht hat. Aber leider gilt das eben nur auf den ersten Blick, denn „die üblichen Verdächtigen“ würden dann vermutlich allen Abiturienten des Jahrgangs 2021 unterstellen, „nur“ ein „Abitur light“ gemacht zu haben.]
Ein viel größeres Problem ist es aber, dass nun gewisse Leute ein Abitur 2021 ohne Abiturprüfungen als „Abitur light“ denunzieren werden.
Mir scheint sogar, dass die Leute, die da eine negative Etikettierung befürchten, diese überhaupt erst herbeireden:
Wen interessiert‘s aber in zwei Jahren noch, in welchem Jahrgang jemand sein Abitur gemacht hat?!: ich habe mein Abiturzeugnis nur ein einziges Mal in meinem Leben gebraucht, nämlich bei der Bewerbung um meinen Studienplatz.
Insbesondere ist das vermeintliche „Abitur light“ vermutlich wegen der föderalen Kleinstaaterei
(die durchaus auch Vorteile hat, nämlich z.B. bislang [wie lange noch?] ein bundesweites Zentralabitur verhindert)
unmöglich. Vor allem würde natürlich mal wieder der
(der ja schon das reguläre NRW-Abitur als „Abitur light“ verachtet)
auf einem „richtigen“, möglichst harten Abitur bestehen - und ein abgespecktes NRW-Abitur nicht anerkennen, so dass NRW-Abiturienten nicht in Bayern studieren könnten.
(Nebenbei: die bayerischen Mathematik-Abituraufgaben sind auch nur schwachsinnig.)
Und deshalb sind vermutlich all meine Vorschläge müßig.
Trotzdem einige weitere bedenkenswerte Vorschläge aus dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020:
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