der "Erwartungshorizont"

Oftmals sagen LehrerInnen nicht "ich lasse heute eine Klassenarbeit schreiben", sondern "ich [selbst] schreibe heute eine Arbeit". Hauptgrund dafür ist wohl, dass die LehrerInnen erheblich mehr Arbeit damit haben als die SchülerInnen (vgl. Bild ).

Kommt hinzu, dass die LehrerInnen die Klassenarbeit ja in der Tat auch selbst schreiben, indem sie einen "Erwartungshorizont" erstellen, also aufschreiben, was die SchülerInnen leisten können sollten und leisten müssen.

(Nebenbei: normalerweise hat man als LehrerIn gar nicht die Zeit, mal selbst die komplette Klassenarbeit zu schreiben, aber ab und zu lohnt sich das allemal: man wird bemerken, dass das Geplante oftmals in der kurzen Zeit, die SchülerInnen zur Verfügung steht, gar nicht machbar ist.)

Dabei sind natürlich zu berücksichtigen:

In einem "Erwartungshorizont" kann (sollte) auch differenziert werden zwischen

Zudem sollte in dem "Erwartungshorizont" "Luft" für unerwartete/unvorhersehbare gute Erkenntnisse der SchülerInnen sein.

(Eine Notwendigkeit, der - nebenbei - in sämtlichen zentralen Prüfungen kaum Rechnung getragen wird.)


Zwar sollte der "Erwartungshorizont" üblicherweise fertig sein, bevor einE LehrerIn die entsprechende Klassenarbeit schreiben lässt.

(Nur dann kann man erkennen, ob die Klassenarbeit für die SchülerInnen auch "machbar" ist; und überhaupt sollten die allgemeinen Strukturen des "Erwartungshorizonts" den SchülerInneN schon vorher bekannt sein, damit sie wissen, was da auf sie zukommt.
Deshalb diktiere ich den SchülerInnen im Fach Deutsch oftmals die Aufgabenstellung der Klassenarbeit schon viele Stunden vor dieser Arbeit - verrate allerdings noch nicht, auf welche Textstelle beispielsweise eines Romans die Aufgabenstellung dann in der Klassenarbeit zu beziehen ist.)

Dennoch weiß jedeR LehrerIn natürlich, dass man den "Erwartungshorizont" oftmals nachträglich an die konkreten Leistungen der SchülerInnen in der Klassenarbeit anpassen muss - nämlich dann, wenn man merkt, dass man sich in der Leistungsfähigkeit der SchülerInnen erheblich verschätzt hat.

(Liebe ReferendarInnEn, sowas passiert guten LehrerInneN natürlich nie!)

Dann muss man z.B. eine Aufgabe aus der Wertung heraus nehmen oder sie geringer bepunkten.

D.h. aber eben nicht, dass man so lange am Ausfall der Klassenarbeit "dreht", bis sie "trotzdem" gut ausgefallen ist

(notfalls muss [???] man den "Erwartungshorizont" auch gegen eine komplette Klasse durchsetzen, wenn sie beispielsweise "faul" oder permanent unaufmerksam war),

sondern nur, dass man Teileinschätzungen im (vorher geschriebenen) "Erwartungshorizont" korrigiert.


 

Die übliche Vorstellung vom Horizont ist, dass er unendlich flach ist.

Man (SchülerInnen) kann (können) den Horizont niemals erreichen:
indem man auf ihn zugeht, entfernt er sich.


PS:

Bild