unfassbar: der wird subversiv:

Das neueste Modethema

(der vorläufige Endpunkt der Phantasielosigkeit und Verzweiflung)

ist derzeit

(im Jahr 2011)

der Ruf nach einer bundeseinheitlichen Schulpolitik und als deren goldenem Kalb einem bundeseinheitlichen Zentralabitur. Wie gehabt fällt das Thema dann auch in den Medien im Scheeballeffekt bergab: erst titelt der nur noch halbseriöse "Spiegel"



(vgl.  ),

und später zieht dann unweigerlich der "Focus" nach:


(16.4.2011)

Als ich in einer Tankstelle dieses "Focus"-Titelblatt sah, dachte ich

Weil der "Focus" 

(nach meinen Vorkenntnissen über ihn schier unglaublich!)

laut Titelblatt aber die "Reifeprüfung" gegen das Zentral-"Billig-Abi" stellte, habe ich ihn dann doch gekauft.

Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt

(bzw. ich hätte es ja besser wissen müssen):

der Titelaufsatz ist dann eben doch ein simples Plädoyer für das bundeseinheitliche Zentralabitur, und somit meinte der "Focus" mit dem Begriff "Reifeprüfung"

(ganz im Gegensatz zu meinem Verständnis dieses Wortes)

das bundeseinheitliche Zentralabitur.

So gesehen bedeutet der Text des Titelblatts dann:

"Weil [als Feststellung:] das Nord-Abitur ein »Billig-Abi« ist, muss das bundesweite Zentralabitur kommen."

Die scheinbar offene Frage "Kommt das [bundeseinheitliche] Zentralabitur?" ist also in Wirklichkeit eine rhetorische Frage. Die indirekt mitgelieferte Antwort

Und wenn der "Spiegel" und der "Focus" es schon unisonol autstark "im Namen des Halbakademiker-Packs" fordern, wird die Forderung vermutlich zur selbsterfülenden Prophezeiung, lautet die Antwort aud die rhetorische Frage "Kommt das [bundeseinheitliche] Zentralabitur?" letztlich wohl doch eindeutig "Ja, es wird kommen!"

Bemerkenswert ist dann auch das "Ober-Titelchen" auf dem Titelblatt, nämlich "Die große Ungerechtigkeit": nicht irgendeine (mehr oder minder bedeutsame) Ungerechtigkeit, sondern sozusagen "die" fundamentale Ungerechtigkeit der menschlichen Existenz.

(Ich hingegen hatte in meiner Verblendung bzw. meinem Wunschdenken das Titelblatt anfangs so verstanden: "Weil das bundeseinheitliche Zentralabitur ein »Billig-Abi« und eben keineswegs eine »Reifeprüfung« wäre, darf es nicht kommen." Die Antwort aud die rhetorische Frage "Kommt das [bundeseinheitliche] Zentralabitur?" würde in diesem Fall also "Nein, es darf auf keinen Fall kommen!" lauten.)

Wie mag es zu meinem Missverständnis gekommen sein?:

  1. passt meinem Verständnis nach das ebenso altertümliche wie anspruchsvolle Wort "Reifeprüfung"

:-)

nun wahrhaft nicht zu einem bundeseinheitlichen Stumpfabitur,

  1. hätte ich beim Titelblatt


 nur genauer hinsehen müssen: da ist

(in einem ersten Schritt hin zum bundesweiten Zentralabitur)

ein gemeinsames Süd-Zentralabitur planen.

Aber der "Focus" ist viel raffinierter, als ich jemals für möglich gehalten hätte, macht nämlich noch einen zweiten und hübsch indirekten Schwenk: das eindeutige Plädoyer für ein bundeseinheitliches Zenntralabitur ist nämlich garniert mit einigen Bildern von mehr oder minder "Prominenten"

(von denen ich keinen kannte),

die

(mit einer einzigen Ausnahme: natürlich einer CSU-Politikerin)

berichten, dass sie seinerzeit

(ohne Zentralabitur)

reichlich wenig auf der Schule gelernt haben und dennoch "was" (?) aus ihnen geworden ist, dass "Reife" also beim besten Willen nichts mit einem Zentralabitur zu tun hat:


Zur weiteren Entwicklung siehe .