den Leuten, die immer noch an G8 glauben, um die Ohren gehauen

Man kann's natürlich auch so sehen:

(Quelle: )

Der "Spiegel" gibt das so treudoof-unkritisch im Indikativ und ohne Hintergrundinformationen wieder, dass "man" wohl erstmal geneigt ist, es als bare Münze zu nehmen.

Hellhörig könnte einen im Gesamttext aber immerhin der Wink mit dem Zaunpfahl "Institut der deutschen Wirtschaft" machen: das ist ja nicht an sich schlecht, zeigt aber doch, aus welcher Richtung der Wind hier weht

(da sei daran erinnert, dass auch PISA von einer Wirtschaftsorganisation, nämlich der OECD, lanciert wurde).

Das "Institut der deutschen Wirtschaft" gibt, wie man ja aus dem "Spiegel"-Text erfährt, den "Bildungsmonitor heraus und sagt von diesem selbst mit entwaffnender Ehrlichkeit:

"Schwerpunkt des [...] Bildungsmonitors ist es, bildungsökonomische Ziele des Bildungssystems zu betrachten und den Beitrag des Bildungssystems zur Fachkräftesicherung zu beschreiben. Damit wird im Bildungsmonitor eine ökonomische Sichtweise eingenommen. Die Ergebnisse der Studie sind vor diesem Hintergrund zu interpretieren und einzuordnen."

(Quelle: )

Und erstmal hellhörig geworden, könnte man sich ja auch mal fragen, wer die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" ist:

"Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist eine im Jahr 2000 vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründete und von Arbeitgeberverbänden getragene advokatorische Denkfabrik. Sie verfolgt das Ziel, durch Öffentlichkeitsarbeit ihre ordnungspolitischen Botschaften bei Entscheidern und in der Bevölkerung zu verankern. In der Bevölkerung soll die Bereitschaft für wirtschaftsliberale Reformen erhöht werden, ein unternehmensfreundliches Klima erzeugt werden und Eigenverantwortung, Wettbewerb und unternehmerische Freiheit als positive Werte betont werden."

(Quelle:  )

Das ist, wohlgemerkt, die "objektive" Einleitung zum Wikipedia-Artikel über die "INSM" - und erst im Unterkapitel "Kritik" wird dann entlarvt, wie da mit dem Begriff "Soziale Marktwirtschaft" übelst Schindluder getrieben wird:

"[...] Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Claus Leggewie ist das Ziel der INSM weniger „soziale“ Marktwirtschaft als vielmehr „kapitalistische freie Marktwirtschaft“. Nach Ansicht des Journalisten Thomas Leif gehe es der INSM im Kern um „die Flankierung von Wirtschaftsinteressen durch PR-Maßnahmen“. [...]"

Die INSM ist also - kurz gesagt - ein Hort der ewig unbelehrbaren "liberalen" Marktradikalen.


Hagen Rethers Art der Satire ist ja ansonsten "nicht so mein Fall", aber einem geschenkten Gaul (dem akustischen Zitat unten) schaut man nicht ins Maul.

Dieses Zitat zu G8 möchte ich aber doch

in einer Endlosschleife um die Ohren hauen:

   


Dabei bin ich nichtmal grundsätzlich gegen G8, aber allemal gegen die verlässlich unausgegorene Art, in der das durchgezogen wurde, und da ist G8 auch nur pars pro toto.