Allheilmittel Ganztagsschule

  "Montag, Dienstag, Mittwoch,
Donnerstag, Freitag [...]
jeder Tag vergeht ohne Ziel.
[...]
der Alltag ist überall zu Haus,
jeden Tag dasselbe Spiel.
Vielleicht gibt es irgendwo einen Sinn
und irgendwer weiß den Weg dorthin [...]"
(Dalia Lavi)

Nun bin ich zwar nicht so blöd, "Evaluationen" zu glauben, und zwar insbesondere nicht solche, die vom zu Bewertenden selbst in Auftrag gegeben wurden. Aber folgende Meldung sei doch mal als richtig hingenommen:


(vgl. auch )

Ich leugne also gar nicht gewisse Vorteile von Ganztagsschulen und gute Gründe, die für sie sprechen. Und schon gar nicht meine ich, dass die Nachteile


(, 24.4.2011;
nebenbei: der Kommentator entblödet sich nicht, von der
"unwiderrufliche[n] Umstellung auf den Ganztagsunterricht" zu faseln)

(qualitativ, nicht quantitativ) eindeutig die Vorteile überwiegen.

Vgl. auch Listen von Vor- und Nachteilen der Ganztagsschule, also z.B. .


Ein derzeit erkennbarer Nachteil vieler sogenannter Ganztagsschulen besteht darin, dass sie

(veränderte Pädagogik statt bloß längere Unterrichtszeit oder Nachmittagsverwahr[los]ung) 

(Mensa, Ruheräume, nichtfachliche Angebote, also eben nicht nur - s.o. - Ganztagsunterricht ...)

(denn es ist doch wohl klar [?], dass man, wenn die SchülerInnen z.B. 1,5 mal so lange in der Schule bleiben, auch 1,5 mal so viel Personal [LehrerInnen, SozialarbeiterInnen ...] braucht)

auf die neue Schulart eingerichtet sind: wie üblich im Kultusbereich, wurde ein Konzept mal wieder holterdipolter

(am besten gerstern),

also ohne jede Erprobung und Einarbeitsungsphase, durchgeprügelt.

Fragt sich nur, ob dieses Problem eine relativ schnell auszukurierende Kinderkrankheit oder ein grundsätzlicher Geburtsfehler ist: werden die Schulen in Zeiten knapper Kassen jemals  genug Geld haben, um sich komplett umzustrukturieren?

(Aber ich will auch nicht - immer eine feine Ausrede - alles am Geld festmachen.)


Wenn auch die Verwahrlosung eines Teils der Jugend für die Ganztagsschule spricht, so scheint mir doch die ganztägige "Kasernierung" Jugendlicher nur die zweitbeste Lösung zu sein: am besten wäre es doch, wenn die Jugendlichen nachmittags außerhalb der Schule eine sinnvolle, erfüllte Freizeit verbrächten.


Mich stören - summa summarum - also nicht Überlegungen zur (flächendeckenden?) Einführung von Ganztagsschulen, sondern mich stört "nur", dass die Ganztagsschule derzeit ein Hype ist und unterschiedlos und offensichtlich unbeleckt von jedem eigenen, Gott bewahre: eventuell sogar kritischen Gedanken von Politikern jeglicher Couleur durchgepaukt wird:

Bildungspolitisch ist es inzwischen doch völlig egal, welche Partei man wählt

(und die versteinerte Bürokratie hinter dem Minister bleibt sowieso immer dieselbe).


Ich unterstelle ja sowieso gerne, dass hinter schulpolitischen Entscheidungen oftmals ökonomische Gründe stecken

(z.B. sparen, sparen, sparen),

die dann nur mit pädagogischen Floskeln übertüncht werden

(merke: man kann mit pädagogischen Floskeln alles begründen).

Aber auf Folgendes wäre ich in meiner unerschütterlichen Naivität niemals selbst gekommen: dass es bei den Ganztagsschulen

(und also ihre Kinder in Ganztagsschulen parken)

sollen

(vgl. etwa ).