und
stramm gegen den Strich lesen

(zumindest als Relativierung der diametral entgegengesetzten Einseitigkeit)


Es ist mir wirklich ein Rätsel, weshalb die Deutsche Bahn und die Kultusbürokratie immer reflexartig alle Fehler und Probleme leugnen. Auf die Dauer glaubt man ihnen dann doch gar nichts mehr

(aber vielleicht ist das "denen" auch herzhaft egal).

Nun bin ich zwar kein Fan des ziemlich drögen McDonalds-Essens

(aber auch nicht fundamentalistisch dagegen),

aber McDonalds ist viel souveräner, reagiert nämlich auf jede Kritik - und ändert tatsächlich was.


Die beiden Anlässe, die überhaupt erst Anlässe für diesen Aufsatz wurden, weil sie just am selben Tag (dem 30.6.09) in den "Westfälischen Nachrichten" erschienen:

Beim zweiten Zeitungsartikel ist der Kommentar "Die Schulministerin passt auf" von Dorle Neumann insbesondere mit dem letzten Satz "Hut ab" derart hündische Kaisergeburtstagslyrik 

(so strubbelnaiv kann man doch gar nicht sein - oder will die Frau verzweifelt Pressesprecherin der Kultusministerin werden?),

dass mir gar nichts anderes bleibt, als die Hymnen mal stramm gegen den Strich zu lesen

... und zwar mit einem konkreten weiteren Anlass: mein Sohn

(was natürlich die absolute Ausnahme und sowieso reiner Zufall ist :-)

kommt demnächst ausgerechnet in eine jener Klassen mit 30 SchülerInneN, die es laut Kultusministerium eigentlich gar nicht mehr gibt bzw. geben darf

(nebenbei: 30 SchülerInnen halte ich in allen Jahrgangsstufen, aber insbesondere im ersten Schuljahr für schlichtweg katastrophal, und zwar auch dann, wenn "unsere" Klassen früher genauso groß oder gar noch größer waren und trotzdem "was" aus uns geworden ist)

Und im Zeitungsartikel mag ich die Aussage, dass so viele Einsen schon immer gegeben worden wären

(zumindest zu "meiner Zeit", als also ich selbst Abitur machte, war das nicht so!)

schlichtweg nicht glauben, sondern mir scheint

  1. , dass die LehrerInnen ganz genau wissen, dass AbiturientInnen heutzutage tatsächlich oder angeblich erstklassige Zeugnisse brauchen, um überhaupt eine Chance zu haben, und dass deshalb (wie nebenbei später im Referendariat) mit Einsen "geast" wird, was natürlich letztlich nur zu einer weiteren Anhebung des Numerus Clausus führt;
  2. , dass LehrerInnen sowieso zunehmend Angst vor juristischen Widersprüchen haben;
  3. , dass man einfach nicht zugeben kann, dass das neue Stumpf-"Zentralabitur", das doch eigentlich objektiver, also wohl auch härter sein sollte, den SchülerInnen ebenfalls Einsen hinterher wirft;
  4. , dass man die (vermeintliche) PISA-Katastrophe nun dadurch übertüncht, dass man einfach bessere Zensuren vergibt: bald gibt´s nur noch Einsen - und wo ist dann das (PISA-)Problem?

Damit man mich nicht falsch versteht: ich bin auch gegen das massenhafte Sitzenbleiben (durch Fünfen), und überhaupt zweifle ich ja sehr an irgendeiner positiven Wirkung sowie oftmals auch der Aussagekraft von Schulnoten.


PS:


(, 15.8.09)

 

PPS:

Und noch viel später gesteht die Landesregierung dann nebenher doch die (ganze?) Wahrheit ein:


(, 22.1.10)

Warum eigentlich winden "die" sich so, wenn's darum geht, die schlichte Wahrheit einzugestehen? Man könnte das doch frisch-fromm-fröhlich-frei tun - und dann überhaupt erst konstruktiv mit der Wahrheit umgehen.