LehrerInnen unter Generalverdacht
Warum wohl standen die deutschen
(natürlich außer den bayerischen)
SchülerInnen in PISA derart blöd da?
Das lag doch eindeutig daran, dass die LehrerInnen TotalversagerInnen sind - und zwar ausnahmslos alle.
Glücklicherweise haben inzwischen die politisch Verantwortlichen in allen (sogar den letzten "roten") Bundesländern erkannt, dass
Schluss mit der Kuschelpädagogik sein muss
(da haben sowieso vor allem die LehrerInnen gekuschelt:
"Treffen sich um 14 Uhr zwei Lehrer im Baumarkt. Sagt der eine zum anderen: »Konntest du auch nicht schlafen?«"),
man den TotalversagerInneN haarklein vorschreiben muss, was sie tun sollen (Zentralabitur, Bildungsstandards, Kernlehrpläne ...),
und sie sowieso - als vertrauensbildende Maßnahme - auf Schritt und Tritt reglementieren / kontrollieren / normieren / maßregeln muss.
(Überhaupt wirds dringend Zeit, dass sogar LehrerInnen, die bislang auf dem Ruhekissen der Verbeamtung schlummern, mal merken, was für ein Wind in der "freien Wirtschaft" weht.)
Nur dann kann man sich felsenfest sicher sein, dass wieder Neugierde und Interesse in die Schulen zurückkehren und die SchülerInnen "selbstreguliert" lernen.
(ohne falsche Rücksicht auf die mimosenhafte Empfindlichkeit von LehrerInneN)
wieder offen und in einer Sprache reden, die sogar der Dümmste (also Lehrer) versteht:
"Lehrkräfte sind ausführende Organe!"
"Ich dulde keinen Widerspruch."
"Sie haben die Weisungen zu befolgen."
"... Die vorgelegten ... Ergebnisse stehen im völligen Kontrast zu den erwarteten Leistungen der Kinder. ... Aufgrund der Ergebnisse ... ergibt sich schulaufsichtlich die Notwendigkeit, mehr über die Arbeitsweise der Lehrerinnen und Lehrer ... zu erfahren."
"... kündige ich hiermit Unterrichtsbesuche an. ... Das Kollegium des Schulamtes ... wird in Zweierteams alle Klassen besuchen, um mit dieser Anamnese [!] Grundlagen für eine Systemberatung zu schaffen. ...
Zur Vorbereitung bitte ich um folgende Unterlagen:
Jede Lehrkraft ... legt schriftlich vor ..., wie die Lernvoraussetzungen der Kinder ermittelt werden, welche Schlüsse die Lehrkraft daraus zieht und wie der Unterricht methodisch-didaktisch die individuelle Förderung der Kinder erreichen will.
Jede Lehrkraft beschreibt für jedes Kind in kurzer Form den augenblicklichen Stand der ... Entwicklung. ... Die für die Kinder beratenen und getroffenen fachlichen Entscheidungen sind durch Konferenzprotokolle zu belegen. Ebenso sind etwaige Evaluationen zu den Lernergebnissen beizufügen.
Für den Unterricht selbst bitte ich die Lehrkräfte eine Skizze (dreifach) zu fertigen mit den Lernzielen der Stunde und einer Darlegung der methodischen und didaktischen Entscheidungen, wie die Passung zwischen den Lernvoraussetzungen der Kinder und den Lernangeboten erreicht werden soll.
Die Schulleitung legt den Teilbereich ... des Förderkonzeptes vor....
Die Schulleitung wird gebeten, eine Klassenliste mit der Zuordnung der Lehrkräfte vorzulegen, die für das Fach ... zuständig sind. Ebenso bitte ich organisatorisch sicher zu stellen, dass innerhalb der 1. und 5. Unterrichtsstunde alle Klassen eingesehen werden können. Für das Schulrätekollegium bitte ich um einen Raum für den Aufenthalt in den Pausen ..."
Überhaupt ist es überaus erfreulich und dankenswert, dass sich im schulischen (neudeutsch:) "Qualitätsmanagment" immer wieder Leute
(und zwar ehemalige LehrerInnen!)
bereit finden, jetzt durch vielfältigste Regelungen LehrerInneN endlich mal die Hölle heiß zu machen.
Man kann das alles auch so sagen:
erst Zucker, also "Wenn die deutsche Schule gesunden soll, dann muss die Gesellschaft die Lehrer besser behandeln [...]",
dann aber doch die Peitsche: "Ihr [aller (!) Lehrer] schlechter Ruf kommt ja nicht von ungefähr. Zu viele Fußkranke sind in den Jahren der Bildungsexpansion im Lehrerberuf gelandet und prägen sein Bild in der Öffentlichkeit. Zu viele Lehrer beherrschen ihr Kerngeschäft nicht, Schüler so zu unterrichten, dass die auch etwas lernen. Und zu viele verweigern sich der systematischen Fortbildung.",
und dann doch wieder ein bisschen Zucker: "Dafür können die Lehrer nicht pauschal in Haftung genommen werden.",
und prompt wieder die Peitsche: "Man kann jedoch von ihnen verlangen, dass sie sich selbst [???] Qualitätsstandards setzen, die dann auch kontrolliert werden, wie es etwa Ärzte und Rechtsanwälte tun."
(zitiert nach , und es ist doch wirklich schön, dass gewisse "Bildungsexperten" unter den Redakteuren der "Zeit" [insbesondere ein gewisser Martin Spiewak] regelmäßig pastorale Tipps geben.)