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Wozu eigentlich ist Schule

(abgesehen von auch wichtiger sozialer "Erziehung")

 überhaupt da?: doch zur Vermittlung

  1. verschiedener (also u.a. mathematischer) Herangehens-, Denk- und "Welterfahrungs"-Weisen

(gerade diese verschiedensten "Welterfahrungsweisen" sind das höchste "Allgemeinbildungsziel" - und vermutlich das einzige, was ein Normalbürger nach der Schule potentiell nochmals braucht),

  1. eines sukzessive ausgebauten und verfeinerten "Wissensnetz", d.h.

(eben auch zwischen den verschiedenen "Welterfahrungsweisen"),

  1. eines Fundaments an Handwerkszeug, um sich überhaupt mit den "Welterfahrungsweisen" beschäftigen zu können, also beispielsweise mathematische Rechenfertigkeiten oder "sinnentnehmendes" Lesen.
  2. einer ersten Art von Methoden, nämlich wie die SchülerInnen sich immer mehr alleine oder in Gruppen neue Sachverhalte erarbeiten können.

Diese erste Art von Methoden ist nicht automatisch identisch mit der zweiten, in der heutigen Methodendiskussion üblichen, also Methoden, mit denen SchülerInneN etwas vermittelt wird

Die erstere Methodenart ist eine der SchülerInnen, die zweite eine der LehrerInnen, und man verlässt sich doch oftmals allzu leicht drauf, dass letztere (z.B. das notorische Stationenlernen) automatisch erstere befördere.

Beispielsweise ist auch der Frontalunterricht eine solche Vermittlungsmethode, aber es fragt sich doch, ob er auch hilfreich im Hinblick auf die erstgenannte Methodenart, also zunehmend selbstständiges Lernen, ist

(... wobei ich aber durchaus der Meinung bin, dass er dazu beitragen kann, wenn er die SchülerInnen zum Mitdenken animiert).


Umgekehrt wird (auch) ein Schuh draus:

"Die Psychologin Elsbeth Stern von der ETH Zürich [...]  weist darauf hin, dass es zumeist nicht falsche Methoden, sondern uninteressante oder undurchdachte Inhalte sind, an denen Unterricht scheitert."
(zitiert nach FAZ, 30.3.08)

Anders gesagt:

vor aller Methodendiskussion (im Sinne der zweiten Methodenart) muss der Unterricht selbst und das heißt vor allem: müssen seine Inhalte verbessert werden.

Ich glaube also sehr wohl, dass sich aus

(um Stern zu zitieren bzw. umzukehren)

interessanteren und durchdachteren Inhalten automatisch entsprechende Methoden (der zweiten Art) ergeben, also:

Inhalte Bild Methoden

Aber nur manchmal (und dann eher zufällig) ergeben sich aus anderen Methoden (der zweiten Art) auch interessantere/durchdachtere Inhalte:

 Inhalte Methoden

Die SchülerInnen merken bei der neuerdings allzu beliebig eingesetzten, d.h. nicht auf den Inhalt bezogenen Methodenvielfalt doch allzu schnell, dass da nur die Verpackung, nicht aber der (nach wie vor nichtssagende) Inhalt geändert wurde.


Zwar kriege ich die Krätze, wenn es derzeit vermehrt heißt, Schule sei nicht dazu da, Spaß zu machen (interessant zu sein). Doch, dazu ist sie auch da, und dass sie (ab und zu) Spaß macht, wäre eigentlich das Beste, was man über Schule sagen könnte.

"ab und zu": ich behaupte ja nicht, dass Unterricht immer Spaß machen soll und kann

(z.B. nicht in ab und zu eben auch notwendigen Übungsphasen; und das sage man den SchülerInnen auch).


Nur ein Beispiel, wie meiner Überzeugung nach interessanterere Inhalte auch automatisch zu neuen Methoden (zweiter Art) führen:

wenn sich die Schulmathematik nicht mehr als "Aufgabenlösungs-", sondern als Forschungsmathematik versteht, bei der viel mehr offene Probleme behandelt werden, kann dies automatisch nicht mehr ausschließlich im Frontalunterricht erfolgen.

Das ist natürlich ein arg allgemein formuliertes Beispiel, aber meine anderen Internetseiten konkretisieren da hoffentlich.

Es geht also kein Weg drumherum:

es müssen sich (und zwar rabiat) zu allererst die Inhalte der Schulmathematik ändern bzw. der Blick auf das, was Mathematik eigentlich ist.

Genauer: es bleibt beispielsweise der Inhalt "Satz des Pythagoras", aber es wird ganz anders (als Forschungsobjekt) an ihn herangegangen.