,
was nur all meine uralten Vorurteile gegenüber der Jungen Union bestätigt

Vielleicht hatte einer der beiden polnischen Kaczczczinki-Brüder recht: die derzeitige (ewige) Bundeskanzlerin Angela Merkel ist als Spross der DDR ein U-Boot der SED und hat die CDU erheblich weiter nach links

(oder genauer: von rechts näher zur Mitte)

verschoben.

Unter ihr wurde möglich, was früher in der CDU undenkbar war, nämlich z.B.

(allerdings musste da das Bundesverfassungsgericht massiv nachhelfen),

(vor 40 Jahren wurden Atomkraftgegner auf Demonstrationen noch gehörig zusammengeknüppelt),

(was natürlich - wie überhaupt die Ganztagsschule - vor allem ökonomisch bedingt ist: man braucht die Frauen in den Betrieben),

(und überhaupt erst diese Aufnahme von Flüchtlingen hat Merkel zur Buhfrau der Rechten gemacht, die ja überhaupt nur ein Standardthema, nämlich Rassismus, haben).

Bei so viel "Modernisierung"

(oder Anbiederung an das städtische Bürgertum)

hat Merkel aber eben auch den rechten Rand ihrer Partei verloren - der dann zur AfD abgewandert ist

(oder jetzt innerparteilich als "Werteunion" aufmuckt, deren Anliegen auch im Hinblick auf die "Junge Union" [s.u.] bezeichnend ist: "konservative und wirtschaftsliberale Politik für Deutschland").

Diesen rechten Rand gab es immer, wird aber jetzt erst in der AfD sichtbar.

(Nebenbei: die Rechten feiern derzeit eine andauernde rauschende Party, dass sie alles Linke ausgesessen und endlich doch Recht[s] behalten haben, inzwischen nämlich vollständig die Agenda beherrschen.)

Vielleicht hatte ja doch der (un-)selige Franz Josef Strauß recht, als er gesagt hat:

"Rechts von der Union darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben.",

was ja wohl auch bedeutet: die Rechten müssen in einer großen Volkspartei (eben der CDU/CSU) eingebunden und damit unter Kontrolle bleiben.


Früher waren die Jugendorganisationen der großen Parteien

(also "Junge Union" und "Jungsozialisten")

immer ein Stück weiter links als die Mutterparteien und haben ihren Mutterparteien deshalb manchmal von links gehörig gegen das Schienbein getreten

(bei der "Der Letzte macht das Licht aus"-SPD ist das noch heute so;

nebenbei: die SPD hat viele Fehler gemacht [das „Soziale“ verraten], ist aber vor allem totgeredet worden; und wenn du erstmal in die Mühlen eines "Leitmediums" wie des "Spiegel" gerätst, hast Du  eh keine Chance mehr).

Sogar für die Junge Union galt früher also ansatzweise:

"Wer mit 20 Jahren nicht Sozialist ist, der hat kein Herz, wer es mit 40 Jahren noch ist, hat kein Hirn."
(ein Zitat, das u.a. Theodor Fontane und Otto von Bismarck und Georges Clemenceau und Winston Churchill zugeschrieben worden ist)

Über den zweiten Teil des Zitats, also „wer es mit 40 Jahren noch ist, hat kein Hirn", kann man sich streiten

(es gibt gute Gründe, links zu bleiben; vgl. ; Hauptgründe, warum viele Ältere aber nicht mehr links sind, scheinen mir Resignation , "Identifikation mit dem Aggressor" und  "die Welt nicht mehr verstehen, sich also abgehängt fühlen" zu sein: ),

aber am ersten Teil, also "Wer mit 20 Jahren nicht Sozialist ist, der hat kein Herz“, ist was dran:

die typischen JU-Mitglieder waren und sind

(unfassbar, dass so einer erst hessischer Ministerpräsident, dann Vorstandsmitglied/-vorsitzender eines Baukonzerns und zuguterletzt „Professor of Management Practice in Regulated Environments“ an der “Frankfurt School of Finance & Management“

[ein Denglisch, das nurmehr lächerlich ist]

werden konnte)

Auf jeden Fall sind sie aber schon alt auf die Welt gekommen und werden sie sich auch nie ändern. Sie haben ein fast schon beneidenswertes Leben aus einem Guss.

Die meisten dieser Leute sind nicht gerade die hellsten Kerzen auf dem Kronleuchter, aber unter ihnen mögen auch einige von durchaus hoher "instrumenteller Intelligenz" sein:

"Instrumentelle Vernunft ist ein von Max Horkheimer geprägter Begriff. Mit ihm bezeichnet Horkheimer die Dominanz einer technisch-rationalen Vernunft, die sich mit gesellschaftlicher Herrschaft verschwistert habe, über die praktische Vernunft. Sie steht für eine Vernunft, welche die Mittel, nicht jedoch die Ziele des Handelns reflektiert."
(Quelle:
)

Oder um es mit "Wer mit 20 Jahren nicht Sozialist ist, der hat kein Herz“ zu sagen: ihnen fehlt das Herz, also die Empathie (insbesondere mit den Armen).

(Da muss gleich ergänzt werden: man darf natürlich nicht umgekehrt schließen, dass, wer mit 20 Jahren Sozialist ist, automatisch solch eine Empathie hat: gerade bei den berühmten "68ern"

[die wohl eher ein Klischee und inzwischen oftmals wohl billiges Feindbild sind]

gab es eben auch viele Mitläufer, die nur mitmachten, was gerade "in" oder wo gerade Rambazamba war, aber hinterher schnell ihr Fähnchen nach dem Wind gedreht haben.)

Das ja eben ist der Unterschied zwischen Intellekt und Intelligenz:

Intellekt = Intelligenz + Empathie

(Und noch eine kleine Ergänzung: Empathie ist nicht bloß billige Solidarisierung mit der Arbeiterklasse: letztere hat 1968 auf die Mischung aus Anbiederung und besserwisserischer Überheblichkeit der "68er" gepfiffen - wenn die "Arbeiterklasse" die "68er" überhaupt wahrgenommen hat!)

Wegen " Intellekt = Intelligenz + Empathie" gilt aber auch Harry Mulischs Diktum:

"Ein rechter Intelektueller ist ein Widerspruch in sich."

Nun war die CDU ja schon immer die "Volkspartei ohne Intellektuelle". Das gilt genauso für die Junge Union.

(Zwischendurch immer weiter mit der linken Selbstreflexion:

  • ich habe schon in meiner Studienzeit [also vor dem Untergang der UdSSR und der DDR] jene Linken nicht verstanden, die die DDR ernsthaft für eine Alternative hielten - und schon gar nicht die verbiestert orthodoxen Linken à la MSB Spartakus usw.;

  • ein verantwortlicher Linker muss sowieso und z.B. gelesen haben, um sich jegliche Verherrlichung bislang real existierender Umsetzungen des [angeblichen] Kommunismus gründlich abzuschminken;
  • Linke müssen sich der Tatsache stellen, dass die meisten großen Revolutionen [die französische und die russische] zu einem grauenhaften Massaker geführt haben;

     ;

    [vgl. und meinen konservativen Säulenheiligen Raymond Aron];

    „konservativ“ heißt für mich auch zu wissen, dass man aus uralten Traditionen nicht einfach rausspringen kann und es in der Bevölkerung eine „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ gibt: die einen glauben noch an ..., die anderen schon an ... ;

    [und wehe, diese Mittelschicht wird ausgehölt!];

    und Linke müssen reflektieren, dass sie in der Regel selbst auch nur Teile dieser Mittelschicht , also [bislang] Nutznießer des „[Schweine-]Systems“ sind

    [vgl. Marc-Uwe Klings Diktum: „Wer das Wort Gentrifizierung kennt, gehört schon dazu (zur „»gentry«)."];

    [wie sie gerne raushängen ließen]

    soldarisch mit der Unterschicht waren, sondern diese in Wirklichkeit abgrundtief verachtet haben;

    z.B. gab es vor 40 Jahren im Fernsehen

    [heute tut das im „Spiegel“ z.B. Jakob Augstein],

    [bis vor kurzem tat das im „Spiegel“ der Vorzeigerechte Jan Fleischhauer];

    mir aber ist nie klar geworden, warum beide Sichtweisen nicht in eine Sendung passten;

    [eine Fachschaft ist die Interessenvertretung der Studenten eines Fachbereichs]:

    der Raum war noch immer so zugemüllt wie „zu meiner Zeit“ und überall hingen noch immer Poster mit linksradikalen Phrasen, so dass ich nur dachte:

    und die radikalen Sprüche von damals erscheinen mir heute nurmehr lächerlich naiv - und der Jargon beispielsweise Rudi Dutschkes druckreif gespreizt.)


    Es war lange Zeit bürgerlicher Konsens, dass nach dem Endsieg des Kapitalismus die Kategorien „links“ und „rechts“ keine Bedeutung mehr hätten

    (sondern es nur noch ein einziges wohliges Merkel-Vollbad gebe).

    Wieder eingeführt wurden diese Kategorien aber durch die Rechten

    (die sich allerdings gerne als „Mitte“ und Sprachrohr des „normalen“ Volks stilisieren),

    und zwar durch das Feindbild des „linksgrün Versifften“

    (womit der politische Gegner als Dreck bezeichnet wird - was vielleicht auf Gegenseitigkeit beruht, aber allemal jegliche Kommunikation kappt;

    nebenbei: was für ein veraltetes Feindbild!: die Grünen sind längst nicht mehr versifft, sondern spätestens seit Joschka Fischer breitärschig gutbürgerlich geworden).

    Ich glaube aber, dass wir dringend "geläuterte", deshalb aber noch lange nicht windelweich angepasste Linke brauchen.


    Wie oben bereits gesagt:

    "Früher waren die Jugendorganisationen der großen Parteien

    (also "Junge Union" und "Jungsozialisten")

    immer ein Stück weiter links als die Mutterparteien und haben ihren Mutterparteien deshalb manchmal von links gehörig gegen das Schienbein getreten [...]".

    Nun mag Angela Merkel die CDU nach links verschoben haben, aber die JU ist noch sehr viel weiter nach rechts gerückt und überholt ihre Mutterpartei deshalb nun auf der rechten Seite.

    Was ist nur aus der immer schon schlechten „Jugend von heute“ geworden?!


    Man könnte fälschlich meinen, Äußerungen der esoterischen Jungen Union seien so nebensächlich wie der berühmte Sack Reis, der in China umfällt.

    Aber weit gefehlt: die Junge Union ist die Kaderschmiede der CDU, die mit kurzen Unterbrechungen seit Ende des Zweiten Weltkriegs Deutschland regiert!

    Und Junge-Union-Mitglieder sind Meister des (neudeutsch:) "networking" bzw. der Seilschaften

    (diese Seilschaften sind - wie bei Studentenverbindungen - einer der Hauptgründe, überhaupt in die Junge Union einzutreten).

    Das berühmteste Beispiel für eine Seilschaft in der JU ist der "Andenpakt" damals junger Leute, die sich hinterher systematisch gegenseitig in hohe Ämter gehieft haben.

    A propos "Studentenverbindungen": viele Junge-Union-Mitglieder sind gleichzeitig auch Verbindungsmenschen, und ich habe mal recherchiert: es ist erschütternd, von wie vielen Verbindungsmitgliedern

    (also intellektuellen Pfeifen)

    wir in den letzten Jahrzehnten regiert worden sind.

    Die sogenannte gesellschaftliche „Elite“ ist oftmals rechts, also eben keine Elite

    (eben genau so, wie die „oberen Zehntausend“ [die Schickeria] meist nur splitterfaserblöd sind [ist], nämlich z.B. Wert auf Statussymbole legen; vgl. ;

    damit man mich aber nicht falsch versteht: ich habe einen enormen Respekt vor Politikern und Wirtschaftsführern, die ihr Handwerk wirklich verstehen - und „menschlich“ geblieben sind; nur ein Beispiel, und zwar bewusst ein CDU-Mitglied:   Ruprecht Polenz;

    nebenbei: es ist doch erstaunlich, wie sehr man [auch ohne Internet] in einer Filterblase lebt: das erste CDU-Mitglied [oder das erste, das sich als solches zu outen getraut hat] habe ich mit ca. 50 Jahren kennengelernt, und da war ich bass erstaunt, dass es sowas in freier Wildbahn [und sogar unter Jüngeren] überhaupt gibt).


    Damit aber endlich zu


    (der ursprüngliche Artikel ist aber anscheinend auf Spiegel Online verschwunden und durch diesen ersetzt worden: ),

    und das auch nur sehr kurz:

    1. lässt der "Spiegel" mit dem offensichtlich ironischen "ein bisschen" durchscheinen, dass ihm die Zentralisierung in nur drei Fächern nicht weit genug geht, er also für die Totalreglementierung ist;
    2. wundert es mich natürlich nicht im mindesten, dass die Junge Union für die völlige geistlose Gleichschaltung ist;
    3. : wenn wirklich "das Leistungsniveau im oberen Bereich an[ge]siedelt" würde [also eben kein normiertes Abitur stattfände], würde kaum ein Junge-Union-Mitglied mehr das Abitur bestehen.

    PS:

    was aus einem bundesweiten Zentralabitur in allen Fächern folgen würde, hat ein Leserbriefschreiber treffend, wenn auch leider zustimmend beschrieben:

    ,

    was doch der Albtraum jedes kreativen Lehrers und die Beerdigung aller Bildung wäre.

     

    PPS: aber was soll man auch von jungen Leuten erwarten, die
    • schon alt auf diese Welt gekommen sind und
    • aus keiner Wirtschaftskrise etwas lernen und deshalb mit Friedrich Merz den Inbegriff des blindwütigen (wirtschaftlichen) Neoliberalismus unterstützen:

    (, 4.11.2020; vgl. auch )