rin inne Kartoffeln, raus ausse Kartoffeln:

und ich platze vor Wut und Verachtung

"[...] wut und geduld sind nötig,
in die lungen der macht zu blasen
den feinen tödlichen staub, gemahlen
von denen, die viel gelernt haben,
die genau sind, von dir."
(Hans Magnus Enzensberger)

Das liest sich wie eine Anleitung zu

und ist entsprechend großmäulig - und unkonkret.
Vor allem aber ist es 68 bzw. Naivität in Reinkultur:
keine Geduld wird es erleben,
dass die Lungen der Macht korrodieren,
bzw. wenn doch,
so werden "die" Mächtigen einfach geklont
und es geht weiter wie gehabt.

Es sei hier mal dahingestellt, wie man zu G8 steht, ob man also seine Abschaffung begrüßt oder bedauert

(ich hätte aber einen Vorschlag zur Güte:

)

Es betrifft ja nicht nur Niedersachsen

(wo seit Christian Wulf [!] all der Scheiß vorexerziert wurde, der dann bald so sicher wie das Amen in der Kirche auch in "mein" Bundesland Nordrhein-Westfalen rüberschwappte):

Es wird nicht dadurch falsch(er), dass ich mich wiederhole:

die Kultuspolitik und -bürokratie wird's nie begreifen, dass

• man radikale Neuerungen erstmal im Kleinen ausprobiert,

• ehrlich "evaluiert" (bislang ein Widerspruch in sich),

• bei der Übertragung vom Kleinen aufs Große höllisch aufpassen muss,

• Rom auch nicht in einer Nacht niedergebrannt wurde.

Eigentlich

(... könnte ich ja heute mal arbeiten, aber ...)

warte ich darauf, dass wenigstens einer von "denen" mal "einräumt",

• sei's mit der Einführung,

• sei's mit der Abschaffung

von G8 gigantischen Mist gebaut zu haben.

Von wegen "gigantisch":

• mit gigantischen finanziellen Kosten,

• auf dem Rücken einer ganzen (?) Schüler-, Eltern- und Lehrergeneration,

• mit unendlicher "man-power"

(27 324 "Implementationskonferenzen" an allen Schulen;

und woll'n wa wetten?!: jetzt wird nicht alles still und leise rück-abgewickelt, sondern

1. wird dieser Rückwärtssalto als neuester pädagogischer Schrei verkauft,

2. ordnet man 27 325 neue "Implementationskonferenzen" an).

Der Fairness halber sei eine andere Möglichkeit ergänzt: "man" war, ist und bleibt der Meinung, dass G8

(aus welchen Gründen auch immer)

besser ist, aber vor allem die reaktionäre West-Elternschaft

(denn in den Ostländern gibt's keine Probleme mit G8)

ist reformresistent und somit wurde der politische Druck allzu hoch, so dass man G8 wider besseres Wissen rück-abwickeln muss.

Einen gehörigen Schrecken bekomme ich immer, wenn "Experten" antreten:

Es ist doch zu befürchten, dass jetzt dieselben """Experten"""

(oder zumindest dieselbe Sorte)

G8 abschaffen, die es vor zehn Jahren eingeführt haben.

Ich frage mich immer, was das überhaupt für Menschen sind:

• sicherlich keine Experten für die Schulwirklichkeit!

• Opportunisten und Zyniker?,

• Naivlinge, die tatsächlich jede Neuerung "glauben" - und dann vehement vertreten?,

• Maschinen, die jeden Befehl gründlichst ausführen?

Noch so'n "Experte": ich hatte jüngst das Vergnügen, einen Video-Vortrag des "Papstes der deutschen Pädagogik" namens Hurrelmann zu sehen

(mit ihm werden insbesondere Pädagogik-LK-Schüler getriezt):

was für ein aufgemotztes Geschwafel, vor dem man Schüler

(von wegen Fürsorgepflicht)

doch unbedingt schützen sollte!

(... wobei ich keineswegs alle theoretische Pädagogik für Blabla halte.)

Noch so' """Experte""":

Ich glaube ja fest an die Reinkarnation: im letzten Leben war ich eine Teflonpfanne, im nächsten studiere ich auf "renommierter Experte".

Nebenbei: Bos ist nicht externer und somit vielleicht unvoreingenommener Beobachter, sondern bei all den derzeitigen Schulreformen einer der Hauptakteure, der zudem, so vermute ich mal, dabei prächtig verdient hat.

PS:

[...]

PPS:

lustig find ich's ja doch, dass der "Stern" am 27.3.2014, also ca. zwei Wochen nach mir, zur Schulpolitik schreibt:

"Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln. Ohne erkennbar schlechtes Gewissen."