Genosse Computer  ist keine Alternative

Haptische Erfahrungen

(also Anfassen, Be-Greifen, Streicheln, Knuddeln, Zerschlagen, Zerlegen, Begrapschen usw. usf.)

sind nunmal nicht durch Computer möglich/ersetzbar 

(es sei denn, sie können unserem Gehirn demnächst - wie den Cyberpunks - haptische Erfahrungen mittels Elektroden vorspielen;

und am Manko, dass Computerdarstellungen immer zweidimensional bzw. virtuell bleiben, wird inzwischen ja durchaus gearbeitet:

die ja allesamt doch wieder "nur"   visuell sind,

Manche Dinge muss man einfach anfassen, um sie überhaupt in ihrer "Fülle" be-greifen zu können. Ein Beispiel aus meinem derzeitigen Unterricht in sogenannten "Mathematik-Differenzierungskursen"

(in denen man ENDLICH mal ein bisschen freier arbeiten kann!),

wo ich die Optik und damit Mathematik von Autoscheinwerfern durchnehme 

(bis hin - wohlgemerkt in einer 8. und einer 9. Klasse! - zur Ableitung quadratischer Funktionen, also "eigentlich" einem Oberstufenthema):

während Autoscheinwerfer früher einfach aus

bestanden

(wobei die Streuscheibe, die ähnlich wie eine


Fresnellinse

funktionierte, dafür sorgte, dass das parallel aus dem Parabolspiegel fallende Licht auf verschiedene Orte vor dem Auto fiel),

bestehen sie seit einigen Jahren aus mehreren, raffiniert in einem Scheinwerfer integrierten Parabolsegmenten ohne Streuscheibe, sondern mit Klarglas davor

(der Vorteil dabei ist, dass diese neuartigen Scheinwerfer ohne lichtschluckende Streuscheiben auskommen und daher licht- und energieeffizienter sind).

Es wäre schlichtweg widersinnig, sich solch einen modernen Scheinwerfer im Internet anzusehen, denn

"warum in die Ferne [ins Internet] schweifen,
wo das Gute [der Schulparkplatz] liegt so nah?!"

(und ich habe ja in der Tat schon ganze Mathestunden mit den SchülerInneN auf dem Schulparkplatz verbracht).

Der Computer bzw. das Internet (und damit auch dieser Text) hat - neben unleugbaren Vorteilen - nunmal auch gewisse Nachteile:

  1. ist die Abbildung eines modernen Scheinwerfers wegen der begrenzten Bildschirmgröße immer zu klein;
  2. bleibt solch eine Abbildung in der Regel zweidimensional, also "platt", woraus auch folgt: man kann sie nicht im Raum drehen und somit von allen Seiten betrachten, d.h. die Wahrnehmung des Scheinwerfers bleibt im wörtlichen wie übertragenen Sinn einseitig;
  3. kann man den Scheinwerfer nicht individuell bewegen, also auch nicht die Richtung bestimmen, aus der man ihn ansieht

(es ist wie mit der Kamera- = Zuschauerperspektive in Filmen: nicht nur der Scheinwerfer, sondern auch der Zuschauer [oder zumindest sein Blick  ] ist festgezurrt;

aber  es gibt ja schon computertechnische Ansätze, dieses Problem zu lösen, aber bei solchen "interaktiven" Animationen berührt man eben doch

                  [was schon fast pervers ist]

"dieses Bild eines Scheinwerfers
 ist kein Scheinwerfer [nicht der Scheinwerfer selbst]").

  1. "nicht drehen" bzw. "nicht bewegen" impliziert: man kann den Scheinwerfer nicht berühren, und das hat eine ganze Kaskade von Folgen: man kann nicht

(da hilft dann auch nicht ein Hochglanzverpackung auf dem Schulparkplatz, die man ja nicht [Gott bewahre!:] ankratzen darf, und auch kein demontierter Komplettscheinwerfer , sondern man muss den "eigentlichen" Scheinwerfer schon aus der allzu glatten Klarsichtverpackung herausschälen und zerlegen).

Wenn man auf Computern den Scheinwerfer nicht anpacken kann, sind einem also auch noch die Hände gebunden: . So gesehen befinden wir uns vor dem Computer schon wieder bzw. immer noch festgebunden in Platons Höhle und erfahren nur einen Abklatsch vom Abklatsch eines Scheinwerfers: die Sinnlichkeit ist völlig abhanden gekommen bzw. pervertiert worden.

Diese Perversion wird herrlich ironisiert, wenn das menschliche Urbedürftnis nach

(was für ein herrliches, urdeutsches Wort:)

 
 "
Luftpolsterfolien"

neuerdings mit einem iPhone-App (eben nicht) befriedigt werden kann:

(In den letzten Sommerferien haben wir mit Freunden Ideen für absurde iPad-Apps entwickelt, darunter das "Sonnensegel-App":


Dabei möchte ich aus der Sinnlichkeit kein esoterisches Glaubensbekenntnis (der Dummen) à la 


("Heart over mind", also Kopfstand)

machen! 

(lieber wären mir da schon , wenn auch einige dieser [Hör-]Bücher und Filme wieder arg esoterisch sind

[es ist halt für ein (Hör-)Buch - wie   - tötlich, wenn es im "Arkana"-Verlag erscheint];

und dennoch sollten wir auf die neue Neurobiologie hören, die die Trennung Kopf/"Bauch" nicht mehr gelten läßt: ):

  1. gibt es auch einen 7. Sinn, und die reine Mathematik nenne ich hier mal "Sinn 7a",
  2. macht ja auch der rein kognitive (d.h. u.a. mathematische) Höhenflug Spaß:

(zu diesen Banausen und Mechanisten gehören auch jene, die nur das mathematisch Erklärbare gelten lassen und alles mathematisieren; vgl. etwa den fanatischen Mess- und Vergleichbarkeitswahn in der derzeitigen Schulpolitik).

Aber wie bereits etwa mit  angedeutet: ich glaube, dass sich auch und gerade in der Schulmathematik Abstraktion und Sinnlichkeit oftmals bestens ergänzen: man kann gewisse Sachverhalte nämlich

verstehen, aber vermutlich ergeben erst beide Perspektiven zusammen ein annähernd vollständiges Verständnis:


Ich suche noch immer einige Bücher, die mich in meiner Jugend maßlos beeindruckt haben, und möchte rsusfinden, ob sie es no ch heute tun 

(auf die Gefahr hin, dass sie mich heute bitter enttäuschen und ich mir somit beeindruckende Erinnerungen in den Dreck ziehe - so dass ich manchmal hoffe, diese Bücher nicht wiederzufinden).

Eines dieser Bücher handelte meiner Erinnerung nach von einem Diktator, dem nicht beizukommen war, bis die Helden der Geschichte merkten, dass er

(oder genauer sein sonstiger Körper)

längst tot war und nur sein noch funktionierendes Gehirn in einem speziell gesicherten Bunker in einer Nährlösung lag und mittels einiger Kabel und Apperaturen

(künstliche Augen, Ohren und Sprachorgane)

mit der Außenwelt verbunden war

(heute wissen wir, dass ein derart isoliertes Gehirn gar nicht möglich wäre oder zumindest doch grauenhafte Phantomschmerzen hätte).

Genau das ist ein Computer: ein nacktes

(und nebenbei splitterfaserdummes, wenn auch rasend schnelles)

Gehirn in Formalin: