: ich habe nie behauptet, dass ich ein guter Lehrer war

Vgl. auch

Reklame ist bekanntermaßen Meisterin des Eigenlobs - und „Eigenlob stinkt“: wenn also beispielsweise ein Installateur oder Schreiner sich selbst attestiert, dass er

(auch so ein Modewort aus den USA:)

„kompetent“ ist

so besagt das gar nichts

(was nebenbei ein schönes Beispiel für die systematische Entleerung der Sprache durch Reklame ist):

(und nur behaupten, dass er kompetent sei,

Nun sollte Kompetenz bei einem Installateur- oder Schreinermeister ja eingentlich eine Selbstverständlichkeit sein

(vgl. das langjährige, geradezu bösartige Gequatsche von der „Professionalisierung der [= aller] Lehrer“: da wird doch pauschal unterstellt, dass sie noch keine Profis sind; und überhaupt stört mich das Wort „Profi“ im Hinblick auf Lehrer)

Wenn die Kompetenz aber extra betont werden muss, scheint mir mitgedacht zu sein, dass viele Handwerker nicht kompetent sind

(was bittschön - zumindest so pauschal - nicht meine Meinung ist).

Besonders lustig finde ich aber (auf dem linken Auto oben) "... überzeugend kompetent", also sozusagen eine Steigerung des Adjektivs "kompetent": so kompetent, dass andere es sogar (!?) merken und sich davon überzeugen lassen.

(Nebenbei: „überzeugen“ ist das glatte Gegenteil von „überreden“: z.B. kann ein Handwerker einen potentiellen Kunden [vorher] zur Auftragserteilung überreden, aber erst mit vollbrachter Arbeit [also nachher] überzeugen.)

Nun mag ja jemand durchaus öfters von anderen die Rückmeldung bekommen haben, dass er überzeugend sei, aber gerade das zeigt doch, dass man sich Überzeugungskraft

(wie Autorität oder Respektwürdigkeit)

eigentlich nicht selbst zusprechen kann, sondern von anderen (den Kunden) attestiert bekommen muss.

Und was ist eigentlich, wenn sich nach Ausführung eines Auftrags herausstellt, dass der Handwerker nicht kompetent war, oder die Kunden im Nachhinein zumindest nicht von dieser Kompetenz des Handwerkers überzeugt sind (werden konnten)?: ein bisschen peinlich wäre das ja schon - oder der Handwerker pfeift drauf

(solange ein Handwerkermangel besteht, er sich seine Kunden also aussuchen kann):

"aus den Augen, aus dem Sinn - und der Nächste [Kunde] bitte!"

Man lasse also nie raushängen, wie gut (kompetent ...) man ist, denn das könnte jederzeit widerlegt werden oder zumindest anderen nicht so erscheinen.

In diesem Sinne habe ich zwar viel pädagogische Kritik geübt und auch Überlegungen angestellt, was ein guter Lehrer ist bzw. sein könnte

(vgl. etwa Bild ),

aber nie behauptet, dass ich selbst ein (rundum) guter Lehrer war

(insbesondere bin ich mir da bei den letzten Berufsjahren vor meiner krankheitsbedingten Frühpensionierung nicht so sicher;

und vermutlich war ich sowieso kein guter Lehrer im Sinne des „Schulsystems“; aber immerhin hat es mich weitgehend gewähren lassen, wofür ich fast dankbar sein muss

[oder sein Arm war trotz aller zunehmenden Kontrollwut nur nicht lang genug, um mich zu erreichen]).

Ein Urteil darüber, ob ich ein guter Lehrer war, könnten wohl höchstens meine ehemaligen Schüler abgeben, und zwar am besten aus der Rückschau viele Jahre nach ihrer Schulzeit

(wenn sie sich dann überhaupt noch an mich und dann an mehr als meinen Namen erinnern).

Das Problem ist nur, dass man solche (positiven) Rückmeldungen (wie wohl in jedem anderen Beruf auch) nur höchst selten bekommt.


PS: ich kenne einen Lehrer, der ein exzellentes Buch über die Modekrankheiten des derzeitigen Schulsystems geschrieben hat, über den mir aber mehrere seiner (teilweise ehemaligen) Schüler geschrieben haben, dass er im Unterricht ein - mit Verlaub: - handverlesenes Arschloch (gewesen) sei.

PPS: all meine obigen Überlegungen bedeuten nicht, dass ich mir bzgl. meiner Lehrerfähigkeiten völlig unsicher bin

(was ein bitteres Fazit wäre):

ich glaube vielmehr durchaus, dass ich zumindest in einigen Beziehungen ein guter Lehrer war, nämlich z.B.:
  • eine anschauliche Vermittlung des Schulstoffs,
  • ein weitgehend freundlicher Umgang mit den Schülern,
  • ein vergleichsweise interessanter Unterricht.