Kinder tätscheln

Die "Großen" der Welt fühlen sich seit Urzeiten mit "unserer Zukunft" verbunden, lassen sich (!) also immer wieder gerne von Kindern Blumen schenken und tätscheln dann auch feste an diesen Kindern rum:

 


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Nachdem auf einem gigantischen Lehrerkongress der Kultusminister höchstderoselbst gnädigst geruht hatte, eine Grußwort und eine Grundsatzrede an seine "lieben Kolleginnen und Kollegen" zu richten, übergaben ihm eigens dafür herbeigekarrte SechstklässlerInnen

(deren Unterricht dafür ausfiel!!!)

"Blumengrüße", worauf der Kultusminister es sich nicht nehmen ließ, diese Kinder derart zu knuddeln, dass es einem ganz warm ums Herz ward.

(Ich gestehe gerne, dass ich mich solchen Gefühlen auch nicht ganz entziehen kann. Um so schlimmer finde ich die Aktion.)


In welchem Zeitalter leben wir eigentlich?


PS: Ich kann mir nicht helfen, aber ich war schon immer allergisch dagegen, dass Kinder "politisch" instrumentalisiert werden

(also z.B. bei Anti-Atomkraft- und -"Nach"-Rüstungs-Demonstrationen in den 70er und 80er Jahren, bei denen Kinder nicht nur mitgeschleppt wurden

[wo hätten Pappi und Mammi sie denn auch sonst lassen sollen?],

sondern auch Plakate etwa mit der Aufschrift "ich bin noch so putzig und will bittschön nicht den Atomtod sterben" trugen).

PPS: Mehr als ein Jahr spter:

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(Quelle: Bild )

PPPS: Kaisergeburtstagsdichtung:

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(Westflische Nachrichten, 18.1.08)

Da möchte man doch Brecht zitieren:

"Hinter der Trommel trotten die Kälber,
Das Fell für die Trommel liefern sie selber."

Aber Vorsicht: es ist halt so, dass man sich der Wirkung "öffentlicher Personen" nur schwer entziehen kann, und das insbesondere, wenn man in der Masse ist.

Eins aber ist allemal klar: eine Ministerin lernt eine Schule immer nur geschönt kennen.