oder die hat doch wohl 'nen Knall gefrühstückt

 

[...]

Wer hätte nicht gern einmal Recht bekommen
Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.
[...]
Wer möchte nicht in Fried und Eintracht leben?
Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!
[...]
Natürlich hab ich leider recht
Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht.
Wir wären gut - anstatt so roh
Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.
[...]

(Bert Brecht) 


"die/der hat doch wohl 'nen Knall gefrühstückt" ist eine immer wieder beliebte "stehende Wendung" meiner verehrten Frau Mama.

Am 26.10.10 berichtete die münsteraner Lokalzeitung mit gleich drei Artikeln und einem zusätzlichen Kommentar über

Daran ist zweierlei wichtig:

  1. wie bei jeder Studie der Auftraggeber, also die "Gewerkschaft Deutscher-Beamtenbund (DBB)" und darin natürlich die Lehrersektion. Man könnte also sagen, dass die Lehrer sich nur wieder selbst bescheinigen (lassen), wie ach so schlecht es ihnen schon immer geht.

  2. Die Gründe für den Lehrer-Burn-out:

  "immer größere Klassen, Konkurrenzdruck zwischen den Schulen, Schüler, die sich immer weniger konzentrieren können, und Eltern, die immer mehr fordern",

bzw. vgl. unten:

  "Die meisten Lehrer sind seit Jahren mit immer größeren Klassen, immer härterem Leistungsdruck, immer aufwendigeren Verwaltungsarbeiten und erst recht in NRW mit ständigen Reformvorhaben konfrontiert"

(eine glasklare Erkenntnis, die ich D.N. [s.u.] gar nicht zugetraut hätte - und aus der sie [s.u.] auch nichts macht).

Besonders nett ist der Kommentar von D.N., die für das Provinzblatt so etwa das ist, was Martin Spiewack für das Nobelorgan "ZEIT" ist: die bzw. der hauptberufliche Schulexpertin bzw. -experte: immer hübsch schulpolitisch mainstream, aber von jeder konkreten Schulerfahrung unbeleckt:

Man beachte da schon allein die Änderung des Unter- bzw. Obertitels: aus

d.h. aus

Bemerkenswert ist aber auch der Titel "Konsequente Hilfe fehlt" des Kommentars. Dessen Autorin versteht darunter offenbar

  (kleinere Klassen, weniger Konkurrenzdruck zwischen den Schulen, Konzentrationstraining für Schüler bzw. ein anderer Umgang mit der angeblich abnehmenden Konzentrationsfähigkeit, Abblocken unsinniger Forderungen von Eltern). weniger Verwaltungsarbeit, Beendigung des irrsinnigen "Reform"-Feuerwerks),
 
  • "Fortbildungen über den Umgang mit Stress und Ängsten oder über Strategien gegen die drohende Überforderung"

(und das fordern die Lehrerverbände ja selbst!),

  • "Fragebogen für mögliche Lehramtsstudenten, in dem sie auf ihre Belastungsfähigkeit getestet werden"

(merke: bislang werden nur permanent jammernde Mimosen LehrerInnen;
nebenbei: keine Ahnung, wie ein simpler Fragebogen die Belastungsfähigkeit testen soll)
,

  • "eine stringente [???] Anleitung zum Stressmanagment".

Man mag solch eine Position, die von der Unveränderbarkeit der "Verhältnisse" ausgeht

(oder ein Interesse hat, sie als unveränderbar darzustellen?),

Solch eine Position besagt

Mich erinnert das an Flugzeugabstürze, bei denen notorisch von "menschlichem Versagen" die Rede ist, während in Wahrheit doch oftmals "nur" die Technik nicht menschengemäß war. 


Und dann noch der hübsch modische Begriff "Stressmanagment":

"Manche [US-]Soldaten [im derzeitigen Irak-Krieg] mit PTBS-Syndromen [PTBS = posttraumatisches Belastungssyndrom] wurden sofort ausgeflogen, andere kehrten zu ihrer Einheit zurück und mussten lediglich einen Kurs in Stress-Managment belegen.
Das Militär nimmt die Kriegstraumata, die Suizidversuche und Suizide aus dem Irak-Feldzug so ernst, dass das Pentagon alle seine Soldaten von nun an schon vor dem Einsatz geschlossen in [Stress-Managment-]Seminare schicken will."
(Spiegel 43/2010, 25.10.2010)

Und noch lustiger sind