lasset uns konferieren
... denn solange wir konferieren, sind wir nicht tot
Eine der Leibspeisen
(Himmel un ääd
Geschälte Kartoffeln in Wasser 20 Minuten kochen. Apfelspalten in wenig Wasser mit Zucker und Zitronensaft fünf Minuten dünsten.
Kartoffeln mit dem Stampfer zerdrücken. 50g Fett und heiße Milch unterrühren. Abgetropfte Äpfel unter den Kartoffelbrei heben.
Brei mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Warm halten.
Blutwurstscheiben in restlichem heißen Fett von jeder Seite eine Minute braten. Auf dem Kartoffel-Apfelbrei anrichten. Zwiebelringe im Bratfett hellbraun braten und über das Gericht geben.)
von LehrerInneN ist das Konferieren :-)
Und ganz besondere Spezialisten für Konferenzen sind Gesamtschulen. Die sind ja totunglücklich, wenn sie nicht mindestens drei mal in der Woche konferieren können.
Eine ganz besonders nette Idee ist es zudem neuerdings, Konferenzen in den Ferien abzuhalten - weil LehrerInnen da ja sowieso nichts tun (und andauernd Ferien haben).
Aber (Lieblingslehrerspruch:) Spaß beiseite: jeder, der halbwegs bei Verstand ist, ist heilfroh, wenn er irgendeine Ausrede hat ("Fort-Bildung", s.u.) - und wenn's endlich vorbei ist.
Unbedingt zu empfehlen bei Lehrerkonferenzen sind
ein Platz ganz hinten
(und überhaupt verhalten sich LehrerInnen auf Konferenzen [endlich dürfen sie auch mal!] exakt wie ihre SchülerInnen im Unterricht: in beiden Fällen wird vorne gestrebt und hinten Unfug gemacht),
Korrekturen,
Unterrichtsvorbereitungen,
Kritzelzettel,
"Auto, Motor und Sport" bzw. die "Brigitte",
für ganz Forsche der "Playboy",
und insbesondere natürlich der "Totstellreflex"
(man sagt [teilweise jahrzehntelang] in Konferenzen nichts, um sie nicht noch länger zu machen, als sie sowieso schon sind).
Ein ganz anderer Fall sind jene wenigen, die den ganzen Schmu auch noch für höchst sinnvoll halten, für die Konferenzen (egal, worüber) nämlich ein Wert an sich sind. Das sind so etwa dieselben, die meinen, eine "schöne" Rede müsse mindestens 20 Minuten lang sein (egal, worüber).
(Ein Vorschlag zur Güte: solche Möchtegern-Konferenzhocker werden zum A-15-er befördert und konferieren dann allein mit der Schulleitung. Die anderen können ihre Stimmen an diese geborenen Konferenzler delegieren, so dass diese dann beispielsweise sagen: "Bei TOP 34b bin ich 17 mal dafür und 28 mal dagegen.")
Mal ernsthaft:
"wo mehr als zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich nicht mehr unter ihnen", d.h. eine Diskussion mit etwa 60 Leuten (also 120 Meinungen) kann prinzipiell nichts bringen;
eine Notenkonferenz über 120 SchülerInnen eines Oberstufenjahrgangs ist per se überflüssig, es sei denn, man spräche tatsächlich pädagogisch über fast jedeN (auch "gute") SchülerIn, d.h. die Konferenz würde so ca. sieben Stunden dauern.
völlig daneben sind sowieso all jene Zeugniskonferenzen, bei denen nur die sogenannten "HauptfachlehrerInnen" gefragt werden
(hat sich jemals jemand für die Kunst-Zensur interessiert?);
ich habe ja gar nichts gegen Konferenzen, aber wenn, dann so konkret wie möglich
(über EinzelschülerInnen und konkrete Unterrichtsthemen: "wie genau kann man den Satz des Pythagoras beibringen?");
aber das dauert Stunden und Tage, und dafür hätte ich gerne eine spürbare Arbeitsentlastung.
PS: | In ihrem Buch war Lea Fleischmann mal so herzhaft sauböse,
gegeneinander zu schneiden. In beiden Fällen gab es nur einen einzigen Tagesordnungspunkt:
Und in beiden Fällen gab es je drei Lösungs(?)vorschläge. | |||
PPS: | Und dann gibt es noch die "Tagungen", oftmals auch "Fort(!)-Bildungen(?)" genannt:
| |||
PPPS: | Das
Lustigste an Konferenzen sind aber die obligatorischen, minutiös geführten
Protokolle. Einer der ersten Tagesordnungspunkte der nächsten
Kónferenz ist es dann immer, das Protokoll der letzten Konferenz
abzusegnen - obwohl es selbstverständlich niemand gelesen hat. Und im Laufe der
Jahre füllen sich dann Stapel von Aktenordnern mit Protokollen, in denen
Beschlüsse stehen, an die sich eh niemand erinnern kann (dann beschließen wir's
halt nochmal [was auch nichts bewirikt] oder das glatte Gegenteil). Das schönste Protokoll, das ich jemals gesehen habe, war ein "Ergebnisprotokoll" (sehr kurz im Gegensatz zu einem "Verlaufsprotokoll"), in dem nur stand: "Es wurden keine Beschlüsse gefasst." Aber Hauptsache, alles hat seine protokollarische Ordnung:
|