die Kopiervorlagen-Pest

LehrerInnen sind Jäger und Sammler (von Kopierbarem):

 

"Wie kannst Du eigentlich über einen Roman von Simenon unterrichten, wenn es dafür keine »Stundenblätter«  gibt?"
(Es soll ja LehrerInnen geben, die überhaupt nur nach »Stundenblättern«  unterrichten können - und das dann auch 1:1 tun.)

"Wenn der Bund der Steuerzahler erfahren würde, dass du die angeschafften Bücher gar nicht an Schüler austeilst!"
"Wieso, ich schone die Bücher doch."

Kopieren,
Kolorieren ("alles so schön bunt hier"),
Laminieren
- und schon ist die Leiche geschminkt und aseptisch eingesargt.

Kopiervorlagen

... sind ein phantastisches Geschäft

(Amazon zeigt da 933 [!] Ergebnisse an, darunter allerdings z.B. auch Kopiervorlagen für Hochzeitszeitungen!)

... sehen alle hübsch aus,

... sehen alle gleich aus
    (in der Kopie griesgrau)

(... was ja typische Folge der neuen Medien ist: neuerdings sieht alles neutral-gesichtslos aus [Windows-Ästhetik à la "Focus", um nicht zu sagen Windows-Diktat bzw. -Phantasielosigkeit], und Ordentlichkeit [und Multimediaüberfrachtung] verbirgt oft Inhaltsleere),

... sind alle gleich

... und insbesondere der Tod jedes "Lernens an Stationen"
    (vgl. Bild  ).

Der entscheidende Nachteil der allermeisten Kopien von Kopiervorlagen ist (gerade im Fach Mathematik), dass die Schüler wieder nur schreiben/zeichnen, aber nichts "tun" (um zu kalauern: be-greifen) können.

Es gibt nur eine Entschuldigung für die Benutzung von Kopiervorlagen und "Stundenblättern": Arbeitsüberlastung!

PS:

Ich will nicht gänzlich ungerecht sein: Kopiervorlagen sorgen immerhin dafür, dass LehrerInnen das Rad nicht immer neu erfinden müssen.