eine
(Lehrer, ich)
kratzt anderen
(Lehrern)
die Augen aus
„Sprichwörtlich ist,
dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt. Der Volksmund bezieht
sich dabei auf ganz richtige Beobachtungen: Die Partner eines Raben-
oder Krähenpaares putzen einander gegenseitig bei Bedarf das Gefieder am
Kopf und rund um die Augen, wo sie mit dem eigenen Schnabel nicht
hinkommen und das Kratzen mit den Krallen an den Zehen vielleicht doch
nicht die Präzision erreicht, die am Auge nötig ist. Niemals würden sie
einander am Auge verletzen.“ (Quelle: ) In letzter Zeit ist mir mehrfach (von Nicht-Lehrern) gesagt worden, ich sei "aber" ein ganz untypischer Lehrer. Ich nehme das mal als großes Lob, auch wenn die gängigen Lehrerklischees meist nur unerträglich platt sind. Z.B., dass laut dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder alle (!) Lehrer "faule Säcke" sind: genau das trifft bei den allermeisten Lehrern gerade nicht zu! Manchmal warne ich zukünftige Abiturienten davor, nach dem Abitur etwa in der "Abi-Zeitung" bösartig über einzelne Lehrer herzufallen:
Und doch wird man im Nachhinein ehrlich sein dürfen, wenn es vorher keine Möglichkeit dazu gab. |
Anderen Lehrern "die Augen auskratzen"? Natürlich nicht allen anderen Lehrern, aber doch so ca. - sagen wir mal: - 23,714 % aller Lehrer
(mein rotzfreches Känguru meint, 93,714 % sei realistischer).
Allerdings finde ich viele dieser 23,714 % durchaus sympathisch - und habe ich manchmal auch (keineswegs herablassendes) Mitleid mit ihnen.
23,714 % aller Lehrer sind
"schulkompatibel": sie
passen perfekt ins durchorganisierte Schulsystem und führen einfach nur brav das weiter, was sie schon selbst während ihrer Schulzeit erlebt haben,
sehen daher nicht den mindesten Verbesserungsbedarf,
können sich schon gar nicht erinnern, dass die Schüler in ihrer eigenen Schulzeit auch schon genauso blöd waren wie schon immer;
("lebenslänglich ohne Haftprüfungstermin und ohne Freigänge");
regelverliebt bis zum Anschlag;
(aber immer mal wieder gerne zum Klagen bereit);
schön fleißig, aber phantasielos wie Steine;
(Weltmeister am Kopierer, s.u.);
ohne Krücken (Schulbücher und fertig vorformulierte Schulstunden) unfähig zu gehen;
(im Sinne von fachwissenschaftlichem Regelbefolgen, wenn sie auch nie den Kern ihrer Fächer begriffen haben),
aber sicherlich keine Pädagogen
(Lichtjahre entfernt von der Lebens- und Denkwelt ihrer Schüler [vgl. etwa Piagets kognitive Stufen]);
immer schon immun gegen jede Begeisterung;
(es gibt Lehrer, die erst im Dienst in Ehren "ergraut" sind, aber viele waren schon immer grau - und sind vielleicht sogar gerade deswegen Lehrer geworden?:
"These people round here
Wear beaten-down eyes sunk in smoke-dried faces
They're so resigned to what their fate is
But not us [no, never]
No, not us [no, never]
We are far too young and clever [remember]"),
Beamte.
Es ist also
(abgesehen vom Beamtenstatus)
wie in allen anderen Berufen auch, nur dass es beispielsweise im Finanzamt nicht
so fatale Folgen hat.
Allerdings könnte man sagen: jede Gesellschaft bekommt die Lehrer, die sie
verdient bzw. will:
Einige Impressionen aus 27 Berufsjahren:
(vermutlich aus Angst vor Widersprüchen gegen Schulnoten)
teilweise schon während des Unterrichts, meistens aber direkt nach jeder (!) Unterrichtsstunde für jeden (!) Schüler mündliche Zensuren oder zumindest eines der Zeichen "++, +, o, -, --" notieren, für die Unterricht also ausschließlich aus permanentem Benoten besteht (was sie natürlich auch den Schülern vermitteln).
verweigerte man sich brachial dieser Idee.
(noch langweiliger geht's gar nicht mehr),
Die Benutzung solchen Materials ist bei heillos durch Korrekturen überarbeiteten Hauptfachlehrern natürlich allemal verständlich - und doch der Tod jedes inspirierten und schülernahen Unterrichts. Aber die Schulbuchverlage verdienen sich daran dumm und dämlich.
"immer am Schulbuch entlang"
vorstellen.
(die in alter Verlässlichkeit mal wieder eine unausgegorene Modetorheit durchpeitschten),
. sondern auch an jenen 23,714 %
der Lehrer, die in hübscher Verwechslung von Quantität und Qualität
unfähig zu einer Stoffreduktion sind
und lieber einfach nur weitermachen wie schon immer.
Aber 23,714 % aller Lehrer sind auch fortbildungsresistent
(... wobei viele allerdings auch gar keine Zeit für Fortbildungen haben).
männliche
Gymnasial-
Mathematiklehrer
(ich bin selber 1., 2. und vor allem 3.):
Die 1.2.3.
zeichnen sich durch ein
(völlig veraltetes, derzeit aber wieder topmodernes)
rein mechanistisches Denken in zweiwertiger Logik
(schwarz oder weiß, wahr oder falsch, Coca oder Cola)
aus,
sind völlig bildungsfremd
(lesen nie),
kokettieren mit ihren kompletten Desinteresse an Pädagogik
("alles Pipifax"),
verstehen sich als Speerspitze der sozialen Auslese
(und produzieren daher frohgemut die Hälfte aller Fünfen, weil sie ja in einem Zeitalter, in dem "auch noch die Dümmsten mitgeschleppt werden", die einzigen noch Objektiven sind),
sind die Machos der Lehrerkollegien, vor deren stumpf-arrogantem Pragmatismus die restlichen Kollegen oftmals regelrecht Angst haben
(es gibt allerdings auch Zwitter: außen Frauen, mathematisch Männer).
Mag sein, dass es nurmehr das querulantische Gequengel eines alten
Mannes ist, der einfach nicht mehr mit seiner (?) Zeit mithalten kann
(und deshalb mit "zu meiner Zeit" seine nachträglich romantisierte Jugend meint),
aber mir scheint, dass die derzeitige Schulpolitik die 23,714 % der Lehrer sowohl erzeugt als auch fördert: im Lehrerberuf ist kaum mehr (war noch nie?) Platz für selbstständig Denkende. Wieso sonst
(was für ein Wort!:)
verbeamtet der Staat Lehrer?!: doch für "Hoheitsaufgaben" (Prüfungen, Zensuren), aber sicherlich nicht für Kreativität
(die sich auch gar nicht verbeamten lässt).