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Die Kreise der Hölle in Dantes "Göttlicher Komödie"

Vorweg: wenn Lehrer "ich schreibe eine Arbeit" sagen, meinen sie ja eigentlich: "Ich lasse meine SchülerInnen eine Klassenarbeit schreiben." Dennoch ist "ich schreibe eine Arbeit" durchaus zutreffend, weil die Lehrkraft ja

  1. die Arbeit vorbereitet und

  2. , während 30 SchülerInnen jeweils "nur" je eine Arbeit schreiben, die Lehrkraft alleine all diese 30 Arbeiten korrigieren muss (vgl. Bild ).

ähnlich steht's mit "ich mache Mindmaps".


Abgründe der Ignoranz:

  1. der innerste Kreis der Hölle:

Sie haben das Wort "Mindmap" noch nie gehört und also auch noch nie Mindmaps im Unterricht eingesetzt!

(Vermutlich sagen Ihnen - wie peinlich und entlarvend! - auch Wörter wie "template" oder "flyer" nichts!)

Daraus folgend haben Sie natürlich auch noch nie "Mindmap-Tools" (also entsprechende Computerprogramme) im Unterricht eingesetzt, wie Sie ja überhaupt "Berührungsängste" gegenüber Computern haben - und diese Ängste "natürlich" kulturkritisch verbrämen.

Sie sind also schlichtweg von vorgestern und pädagogisch längst nicht mehr tragbar!

(Es bleibt - wenn überhaupt; und dafür sollten Sie dankbar sein - nur,

  1. Sie zum Computereinsatz zu zwingen,

  2. Sie durch eine Fülle von Computer- und Methoden-Fortbildungen zu jagen,

  3. Ihnen vorerst jede Befördernungsmöglichkeit zu streichen,

  4. Sie möglichst täglich "anzuhospitieren", also unter Kuratel zu stellen.)

  1. der nächstäußere Kreis der Hölle:

Sie setzen "Mindmaps" als Speerspitze der Methodik permanent im Unterricht ein, selbstverständlich auch mittels entsprechender "Tools".

Pech gehabt: auch Sie sind inzwischen

(was Sie - peinlich, peinlich! - nur leider noch nicht bemerkt haben)

zwar nicht von vorgestern, aber immerhin doch von gestern - und (ätsch!) längst nicht mehr die methodische Vorhut.

Denn "state of the art" sind doch längst nicht mehr "Mind-", sondern

(wie lange noch?)

sogenannte "Conceptmaps"

(und natürlich gibt es längst entsprechende neue "Tools").

Nun werden Sie in Ihrer bodenlosen Ignoranz vermutlich unterstellen, "Conceptmaps" seien - im Vergleich mit "Mindmaps" - nur "des Kaisers neue Kleider".

Weit gefehlt!:

(der aber durch die Computerdarstellung phantastisch aussah!),

hat man die Flucht nach vorne angetreten: "Jetzt verteilt mal Wörter, die ich euch vorgebe, hübsch auf Blättern; oder noch geiler: ich hab' euch dafür ein nagelneues »Tool«  mitgebracht."


Das ja eben ist auch "state of the art": man gesteht einen Fehler

(die völlige Überschätzung einer Methodik oder eines "Tools" als Patentmittel)

niemals ein, sondern begeht Flucht nach vorne und setzt einen neuen "Hype" drauf.

Vgl. etwa "e-learning", also "elektronisches Lernen"

(ausschließliches Lernen im Cyberspace ohne jede - neudeutsch: - f[ace]2f[ace]-Kommunikation).

Als man

(in Schulen natürlich wieder mal viel später als in der "freien Wirtschaft")

bemerkte, dass das vorne und hinten nicht funktionierte, hat man was ganz rassig Neues erfunden

(insbesondere natürlich ein rassig neues Wort dafür),

nämlich "blended [!] learning", bei dem man gnädig zugesteht, ja geradezu als Weltneuheit ausgibt, dass die Menschen sich auch "f2f" begegnen dürfen.


PS:  : inzwischen (2010) werden Mindmaps auch (leicht variiert) als - geil!: - "Advanced Organizer" oder auch als - beamtendeutsch(er): - "Strukturlegetechnik" verscherbelt.