das non plus ultra der Objektivität und Vergleichbarkeit: multiple choice


("choice" ist als "Scheiß" auszusprechen)

"I have zwei dreams":

  1. eine Art Kopierer,
    1. in den ich vorne z.B. den "Faust" reinlege, und hinten kommen fertige Klausuraufgaben für die Schüler raus,
    2. in den ich vorne die Klausuren der Schüler reinlege, und hinten kommen sie fertig korrigiert mit Note raus.

Ich träume also von einen Kopierer, in den ich vorne/oben die Schüler reinlege, und hinten/unten kommen die Noten raus :

"Es zählt [!] nur, was hinten rauskommt."
(Helmut Kohl)

  1. die Umstellung sämtlicher Klassenarbeiten auf multiple choice, also z.B.
    1. "Mache ein Kreuzchen an die Interpretation, die dir am besten gefällt"

(da Interpretationen ja sowieso immer Blabla sind, geht es, wohl gemerkt,

[du hast eh nur die Wahl zwischen Pest und Cholera],

    1. "Was ist Goethe?"

die Band

total veralteter Scheiß

eine Universität, nämlich die

(Mehrfachnennungen sind möglich.)"

Beide Varianten 1. und 2. würden das Bild doch endlich erheblich erleichtern oder sogar völlig überflüssig machen.


In einer Zeit, in der an Schulen und Universitäten (im Bachelor-Studium) immer mehr (Vergleichs-)Klausuren geschrieben werden, sind multiple-choice-Klausuren schlichtweg unvermeidbar: anders könnte man der Korrekturflut gar nicht mehr Herr werden.

Aber auf die Idee, einfach weniger Klausuren schreiben zu lassen, kommt ja keiner, da doch Klausuren

(also Prüfungen, Prüfungen, Prüfungen)

neben dem hochheiligen Gymnasium der Heilige Gral unseres Bildungssystems sind

(Unterricht gibt's überhaupt nur noch als Vorbereitung auf Klausuren

[das "Mündliche" interessiert keine Sau mehr],

und um Fritz Herberger zu variieren:

"nach der [letzten] Klausur ist vor der [nächsten] Klausur").


multiple-choice-Klausuren kommen aber wohl auch deshalb immer mehr in Mode, weil sie der Inbegriff der Objektivität und Vergleichbarkeit sind:

multiple-choice-Klausuren können auch von Computern korrigiert werden, und was nicht auch von Computern geleistet werden kann

(und nicht mathematisierbar ist!),

ist unwissenschaftlich, also subjektiv, also - horribile dictu: - menschlich.

Und der Mensch als größter Störfaktor muss dringend ausgeschaltet werden:

Die Behauptung nackter Objektivität

(also von Zwangsläufigkeit)

ist aber immer Ideologie!

(Von wegen mathematischer Objektivität beim Benoten:

)


Irgendwann wird ganz Deutschland eine einzige Dauerprüfung sein:


Ich bin ja selbst unbelehrbar wie ein SPD-Stammwähler, nämlich doch immer wieder darüber erstaunt, dass die Kultuspolitik/-bürokratie verlässlich unbelehrbar ist:

(auch schon höchst fraglichen)

PISA-Tests rundweg falsche und katastrophale Folgen gezogen wurden

(u.a. der fatale Objektivitäts- und Vergleichbarkeitswahn),

(z.B. G8; abba glaubn se ma nich, dass irgendwer einen früheren Fehler "einräumt"),


Inzwischen musste sogar schon einem Gericht gegen multiple choice einschreiten:

Eher nebensächlich ist dabei der formale Teil der Urteilsbegründung:

Erstaunlich ist vielmehr, dass ausgerechnet ein Gericht den Bildungs(?)institutionen zeigen musste, was Bildung überhaupt ist:

multiple choice ist (prüft / erzeugt) das Gegenteil von Bildung.

Die PISA-Tests disqualifizieren sich also selbst, weil sie multiple-choice-Tests sind

(vgl.   ).