zum ersten Mal Nichtwähler
(aus schulpolitischen Gründen)
Auch so ein Thema, bei dem ich hübsch schizophren bin:
ich halte die meisten Nichtwähler keineswegs für "Protestwähler",
sondern
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"Wenn Wahlen
[nämlich zwischen Pest & Cholera, (zumindest in der Schulpolitik:)
rot-grün & schwarz-gelb bzw. Coca & Cola]
etwas verändern würden,
wären sie längst verboten."
(oft Tucholsky zugeschrieben, aber vermutlich von Emma Goldman)
oder müssen viele Nichtwähler gar nicht abstimmen, weil sie dem ununterscheidbaren politischen Mainstream sowieso zustimmen: "Ist doch egal, ob CDU oder SPD es machen, sie machen eh dasselbe [Richtige oder zumindest Unvermeidbare]".
Als im Sommer 2012 die Landtagswahl in NRW anstand, habe ich mir gedacht:
"Dieses Mal kümmerst du dich um das einzige
Thema, bei dem du wirklich kompetent mitreden kannst, also
Schulpolitik."
(immerhin war ich ja mal im Lehrerfortbildungs-"Kompetenzteam"
:-)
Und deshalb habe ich in den Wahlprogrammen aller halbwegs serösen Parteien (nur) die schulpolitischen Passagen gelesen.
Da aber keine Partei dabei war, die es auch nur ansatzweise wagte, an das Grundübel der gesamten Schullandschaft, nämlich die Schulbürokratie, heranzugehen, habe ich höchst konsequent zum ersten Mal in meinem Leben nicht gewählt.
Denn in Sachen Schulbürokratie gibt's doch nur eins:
von ihr darf nur die Abteilung übrig bleiben, die das technische und finanzielle Funktionieren der Schulen sichert,
aber sämtliche inhaltlichen Befugnisse müssen ihr natürlich entzogen werden.
Und schon werde ich wieder schizophren:
einerseits dürfen die Leute, die dann "freigestellt" werden, unter gar keinen Umständen in die Schulen zurück, denn diese Leute kann man Schulen und SchülerInneN wahrhaft nicht zumuten,
andererseits fände ich es natürlich nicht schlecht, wenn diese Leute "vor Ort", also in Schulen, die Suppe selbst auslöffeln müssten, die sie andauernd "von oben" anrichten.