Bild
(, 24.1.06)

Seinerzeit wurde die Einteilung Leistungs-/Grundkurse im Rahmen der sogenannten "reformierten Oberstufe" eingeführt.

Wenn nun also eine Reform reformiert wird, so kann das nur heißen:

(der Umgang mit dem Wort "Reform" war anscheinend schon immer höchst fahrlässig)

(falls die erste tatsächlich eine war)

die zweite "Reform" verdient wohl eher die Bezeichnung "reaktionär" oder gar "konterrevolutionär".

Man könnte glatt fatalistisch werden und vermuten, dass der "backlash" nur lange genug warten muss und auf die Dauer immer "Recht" behält.

Überhaupt ist ja die ursprüngliche "reformierte Oberstufe" schon vorher in vielen kleinen Schritten zurückgefahren worden, so dass ihr jetzt eigentlich nur noch der endgültige Todesstoß versetzt wird.

(Die armen Leistungskurse, denen nun alle Schuld an "der" Bildungsmisere gegeben wird!)

Auffällig an der "Reform der längst totreformierten Reform" ist aber wieder mal vor allem, wie radikal ("NRW krempelt um", "Paukenschlag") und rasend schnell (bis August '06) sie durchgezogen wird

(wobei solch eine Neuerung am besten ab gestern gilt [ Bild ] - was ich ja immerhin verstehen kann, denn in keinem anderen Land der Welt ist PISA [auch zur Überraschung der PISA-Macher] derart eingeschlagen wie in Deutschland [wohl passend zu "deutschen Empfindlichkeiten"], und deshalb stehen die Kultuspolitiker unter einem enormen äußeren Druck, der allerdings in die völlig falsche Richtung drückt und dem die Kultuspolitiker, wenn sie eigenständig denken könnten, widerstehen sollten).

Also nichts Neues unter der Sonne:

derselbe Aktionismus wie gehabt,

nur neuerdings zunehmend mit verschärfter Kontrolle untermischt.

(Nebenbei: man mag ja beispielsweise der Meinung sein, dass der Schuss PISA dringend mal fallen musste, um die werte Lehrerschaft aus ihrem Tiefschlaf aufzuwecken, und der Schuss war ja wohl kaum zu überhören.
Und doch gibt es wohl Leute, die den Schuss immer noch nicht gehört haben und durch gar nichts mehr zu wecken sind.
Aber allemal klar sollte doch sein, dass weitere Explosionen das Gehör nur abstumpfen bzw. gar nicht mehr als Warnsignale wahrgenommen werden.
Ansonsten besteht der "Erfolg" der permanenten Neuregelungen darin, dass derzeit an vielen Schulen jegliche pädagogischen Überlegungen blockieren, weil man in einem Konferenzenmarathon zehntausend neue Regeln umsetzen muss.)

Jede Wette, die nächste Verbesserung besteht darin, dass AbiturientInnEn wieder

(wie in der guten alten Zeit: Bild Bild )

ihre mündlichen Prüfungen vor dem Gesamt-Lehrerkollegium ablegen müssen: wer von solchem Fronterlebnis unbeeindruckt bleibt, ist wirklich hart genug für die globalen Verteilungskämpfe.


PS:

Ich

(als Mathe- und Deutschlehrer, der seine Fächer sehr liebt!)

werde nie einsehen, weshalb eigentlich gerade Mathe und Deutsch so hoch gehängt werden

(vgl. Bild  ).
 

PPS: Ich spare mir hier jegliche nähere Einlassung zu "Referenten".